Die Wirtschaftskammer Salzburg (WKS) hat im Rahmen der jährlichen Konjunkturumfrage das aktuelle Stimmungsbild abgefragt und insgesamt 949 Antworten von Salzburger Betrieben erhalten. "Der Optimismus kehrt zaghaft zurück", fasste WKS-Präsident Peter Buchmüller die Ergebnisse bei einem Medientermin am Dienstag zusammen. Zwar gebe es Anzeichen einer leichten Stimmungsaufhellung, doch nach wie vor dominieren Unsicherheiten durch sowohl Stagnation, hohe Arbeitskosten und Energiepreise sowie eine insgesamt gedämpfte Nachfrage.
Wie ist die aktuelle Auftrags- und Geschäftslage?
"Die Auftragslage bleibt zwar im negativen Bereich, hat sich aber gegenüber dem Vorjahr verbessert und nähert sich erstmals seit längerem wieder der Nulllinie an", sagte Christoph Fuchs, Leiter der Stabstelle Wirtschafts- und Standortpolitik in der WKS. Dies bedeute, dass die Unternehmen die künftige Entwicklung nun wieder etwas weniger pessimistisch einschätzen. Vom Vor-Corona-Niveau sei man allerdings noch weit entfernt.
Die Geschäftslage wird bereits seit 2022 relativ stabil eingeschätzt: Eine deutliche Mehrheit der Unternehmen bewertet sie derzeit entweder als gut oder zufriedenstellend. Aktuell bezeichnen rund 19 Prozent ihre Geschäftslage als schlecht – für die Zukunft zeigen sich 22 Prozent pessimistisch. Rückblickend sprechen allerdings 35 Prozent von einer guten Geschäftslage in den vergangenen sechs Monaten.
Unterschiede in den Branchen
Insbesondere in den Branchen Transport und Verkehr, Handel sowie Industrie herrschen negative Erwartungen vor, so die Ergebnisse der WKS-Umfrage. Gewerbe, Handwerk und die Sparte Information und Consulting bewegen sich nahe der Nulllinie, wobei Information und Consulting nach drei Jahren erstmals wieder negativ abschneiden. Etwas optimistischer in die Zukunft blicken Banken, Versicherungen sowie Tourismus und Freizeitwirtschaft.
Laut WKS-Konjunkturumfrage sehen die Unternehmen für die kommenden sechs Monate hohe Arbeitskosten (71 %), Energie- und Rohstoffpreise (45 %) sowie Nachfragemangel (42 %) als größte Risiken. Der Risikofaktor "Mangel an Arbeitskräften" ist zwar mit 27 Prozent etwas rückläufig, bleibt aber weiter von Bedeutung.
Arbeitsmarkt und Fachkräftemangel
Der Arbeitsmarkt im Land Salzburg präsentiert sich derweil stabil. 61 Prozent der Unternehmen sind mit dem derzeitigen Personalstand zufrieden, aber ein Viertel klagt über zu wenig Personal. Sollte die Wirtschaft wieder anziehen, könnte der Fachkräftemangel rasch erneut zur Wachstumsbremse werden. Die im EU-Vergleich hohen Lohnnebenkosten in Österreich werden erneut von der WKS kritisiert – entsprechend fordert die Wirtschaft Korrekturen bei den Lohnverhandlungen und zwar bestmöglich unterhalb der Inflationsrate, um Kostensteigerungen abzufedern und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. "Wenn mehr als 70 Prozent aller befragten Betriebe die Arbeitskosten als größtes Risiko einschätzen, dann besteht Handlungsbedarf", meint Buchmüller. Solche Forderungen werden von der Arbeiterkammer vehement abgelehnt.
Schwacher Konsum, wenig Investitionen und alte Bevölkerung
Die wirtschaftliche Lage schlägt sich auch in der Nachfrage nieder – insbesondere durch fehlende Investitionen und niedrigen privaten Konsum. Die Investitionsbereitschaft bleibt verhalten: Viele Unternehmen planen für die kommenden sechs Monate gar keine Investitionen. Ersatzinvestitionen dominieren und Neuinvestitionen seien die Seltenheit. Der Konsum bleibt trotz steigender Reallöhne schwach, da die Konsument:innen sich weiterhin vorsichtig zeigen und eine Rekord-Sparquote von 11,7 Prozent erreicht wurde.
Zusätzlich werde die Alterung der Gesellschaft zum immer drängenderen Problem: "Wenn wir bei Pensionen, Pflege und Gesundheit nicht gegensteuern, haben wir künftig jährlich ein automatisches Defizit von 5 bis 6 Prozent", mahnt Buchmüller. Daher brauche es Maßnahmen, um das Arbeitsvolumen wieder zu erhöhen, so die WKS.
WKS fordert von Salzburg AG niedrigere Energiepreise
Was die Energiepreise betrifft, fordert Buchmüller von der Regierung einen glaubhaften Plan für günstigere Energie in Österreich. Auch der Ausbau erneuerbarer Energieträger müsse beschleunigt und Genehmigungsverfahren vereinfacht werden. Die jüngst angekündigte Senkung der Gewerbestromtarife durch die Salzburg AG sei WKS-Angaben zufolge für die Unternehmen zu gering – hier seien weitere Entlastungen nötig.
Industriellenvereinigung erwartet wirtschaftlichen Aufschwung
Trotz der vielseitigen Herausforderungen sieht sich die Salzburger Wirtschaft insgesamt gut aufgestellt. Beim Salzburger Wirtschaftsforum, organisiert von der Industriellenvereinigung, forderte deren Präsident Peter Unterkofler am Montag einmal mehr Reformen seitens der Politik. Auch er kritisierte wie die WKS die hohen Lohnnebenkosten und forderte eine Strompreiskompensation für energieintensive Betriebe. Insgesamt geht die IV von einem leichten wirtschaftlichen Aufschwung im Laufe des kommenden Halbjahrs aus.
(Quelle: salzburg24)







