Equal Pay Day

Frauen in Salzburg arbeiten bis Jahresende gratis

In Salzburg liegt die Lohnschere bei 18,6 Prozent. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 24. Oktober 2025 14:41 Uhr
Am Vortag des Equal Pay Day machen AK und ÖGB Salzburg auf die hartnäckige Einkommenslücke zwischen Frauen und Männern aufmerksam. Frauen verdienen in Salzburg im Schnitt 18,6 Prozent weniger – und arbeiten damit ab dem 25. Oktober statistisch gesehen bis Jahresende unbezahlt. Die Sparpläne der Salzburger Landesregierung würden das Problem weiter verschärfen.
SALZBURG24 (alb)

Am Vortag des Equal Pay Day schlagen Arbeiterkammer (AK) und Gewerkschaftsbund (ÖGB) Salzburg Alarm: Frauen verdienen in Salzburg nach wie vor deutlich weniger als Männer – im Schnitt um 18,6 Prozent. Das bedeutet: Ab dem 25. Oktober arbeiten Salzburgerinnen statistisch gesehen bis Jahresende gratis. Besonders alarmierend finden AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender Peter Eder sowie ÖGB-Landesfrauenvorsitzende Petra Berger-Ratley, dass in den meisten Betrieben noch immer kaum über Einkommen gesprochen wird. „Ohne Transparenz gibt es keine Gerechtigkeit. Reden wir übers Geld“, so die beiden unisono in einer Aussendung.

Schweigen über Gehälter verschärft Ungleichheit

Laut einer aktuellen Umfrage sprechen nur 33,8 Prozent der Frauen in Salzburg über ihren Verdienst – bei Männern sind es 43,8 Prozent. In vielen Betrieben sei es unüblich oder sogar untersagt, über das Gehalt zu reden. Offizielle Informationen von Arbeitgeber:innen seien „die absolute Ausnahme“, so Berger-Ratley. Dabei wünschten sich laut Studie mehr als 92 Prozent der weiblichen Beschäftigten, dass sich die Unternehmensführung klar für gleiche Bezahlung einsetzt, und ebenso viele fordern mehr Transparenz bei Überzahlungen, Zulagen und Prämien. Immerhin 88,3 Prozent würden wissen wollen, welche Kriterien für die Bezahlung im Unternehmen relevant sind.

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Nur ein Drittel der Gehaltsunterschiede lässt sich laut Berger-Ratley durch Faktoren wie Branchenzugehörigkeit erklären. Die übrigen zwei Drittel blieben unbegründet. „Die Vermutung liegt nahe, dass dieser Unterschied auf direkter Lohndiskriminierung beruht“, sagt Berger-Ratley. Transparente Gehaltsstrukturen seien daher der entscheidende Hebel gegen die bestehende Ungleichheit.

EU-Richtlinie soll für mehr Offenheit sorgen

AK und ÖGB setzen ihre Hoffnungen in die EU-Lohntransparenzrichtlinie, die seit 2023 in Kraft ist und bis 2026 in Österreich umgesetzt werden muss. Sie soll Verschwiegenheitspflichten aufheben und Arbeitnehmer:innen das Recht geben, über ihr Gehalt zu sprechen. Arbeitgeber:innen sollen künftig alle Entgeltbestandteile – inklusive Boni und Zulagen – offenlegen. Auch Bewerber:innen sollen vor Vertragsabschluss Auskunft über die Gehaltsspanne erhalten. 

Kritik an Salzburger Landesregierung

Scharfe Kritik übt Eder an den jüngsten Sparplänen der Salzburger Landesregierung. Geplante Kürzungen bei der Kinderbetreuung würden Familien finanziell zusätzlich belasten. „Wenn die Elternbeiträge steigen, werden es sich viele Familien nicht mehr leisten können, ihre Kinder in einer elementaren Bildungseinrichtung betreuen zu lassen. Die Kinderbetreuung bleibt dann letztendlich an den Frauen hängen“, so Eder. Mit ihren Sparmaßnahmen dränge die Landesregierung Frauen zurück an den Herd, so die Kritik von AK und ÖGB. „Das ist ein gesellschaftspolitisch falsches Signal und hat massiv negative Auswirkungen auf Einkommensgerechtigkeit und Karrierechancen.“

Equal Pay Day und Gender Pay Gap 

Der Equal Pay Day macht jährlich auf den Gender Pay Gap aufmerksam. Dieser bezeichnet die Einkommenslücke zwischen Frauen und Männern. Unbereinigt zeigt er die durchschnittliche Differenz aller Beschäftigten, ohne Unterschiede in Beruf, Branche, Erfahrung oder Arbeitszeit zu berücksichtigen. Bereinigt wird der Gender Pay Gap berechnet, indem Unterschiede wie Qualifikation, Berufserfahrung, Branche oder Arbeitszeit einbezogen werden. Dieser Wert liegt in Österreich zwar deutlich niedriger, zeigt aber immer noch, dass Frauen bei vergleichbarer Tätigkeit und Qualifikation weniger verdienen – ein Hinweis auf direkte Lohndiskriminierung.

(Quelle: salzburg24)

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