Kein Sport, aber Hunger

Worauf ihr beim Essen achten solltet

Salat und Gemüse sollten etwa die Hälfte einer Mahlzeit ausmachen, weil die Energiedichte so niedrig ist. 
Veröffentlicht: 25. März 2020 12:14 Uhr
Die Corona-Krise stellt unser aller Alltag auf den Kopf und verändert dabei auch unser tägliches Essverhalten. Worauf wir nun achten sollten, wenn weniger Sport getrieben wird, hat uns die Salzburger Ernährungsexpertin Judith Haudum erklärt.

Judith Haudum betreut neben ihrer Tätigkeit als Ernährungsberaterin am Olympiastützpunkt Salzburg auch einige Spitzensportler. Die Sportwissenschafterin ist Lehrbeauftragte an der Uni Salzburg und Mitglied der Österreichischen Gesellschaft für Sporternährung. 

Wegen der derzeit geltenden Ausgangsbeschränkungen in Österreich sind alle Sportstudios und -plätze geschlossen. Worauf ihr derzeit achten solltet, um eure körperliche Fitness nicht zu gefährden und die Gesundheit aufrechtzuerhalten, erfahrt ihr hier. 

SALZBURG24: Das Angebot zum Sporttreiben ist derzeit stark eingeschränkt. Was bedeutet das für den menschlichen Körper? 

JUDITH HAUDUM: Wenn weniger Sport gemacht wird, verringert das den Energiebedarf des Körpers. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass sich die Zusammensetzung der Mahlzeiten ändert. Wenn viel Sport getrieben wird, müssen entsprechend Kohlenhydrate zugeführt werden. Das ist nun oft nicht mehr der Fall, also sollte Gemüse die Basis eines jeden Gerichts sein. 

Was heißt das im Detail? 

Salat und Gemüse sollten etwa die Hälfte einer Mahlzeit ausmachen, da die Energiedichte viel niedriger ist. Ein Viertel auf dem Teller sollte demnach aus kohlenhydratreichen Lebensmitteln bestehen, das andere Viertel aus Eiweiß. Bedeutend ist, drei ausgewogene Mahlzeiten am Tag zu sich zu nehmen und keine auszulassen. 

Warum? 

Routine ist wichtig. Und wenn eine Mahlzeit ausgelassen wird, steigt die Gefahr des Überessens. Man nimmt also viel mehr Kalorien zu sich, als überhaupt benötigt werden. Außerdem tendiert der Mensch bei Heißhunger mehr zu ungesunden, energiereichen Sachen. Das belastet den Körper umso mehr.

Wie könnte ein typisches Frühstück aussehen? 

Generell sind vollwertige Lebensmittel entscheidend, denn Ballaststoffe tragen zum Sättigungsgefühl bei und führen damit zum langsameren Anstieg des Blutzuckerspiegels. Zum Frühstück kann ich beispielsweise Vollkornbrot mit Aufstrich empfehlen. Bei Müslis sollten hingegen energiereiche Produkte, also mit viel Zucker und Fett, vermieden werden. Alternativ schmeckt Müsli auch mit Joghurt und Obst und ist deutlich gesünder. 

Und zum Mittag- oder Abendessen werden am besten welche Gerichte aufgetischt? 

Ich kann grundsätzlich empfehlen, Gemüse großzügig zu verwenden, denn neben dem niedrigen Energiegehalt stärken die Mineralstoffe und Vitamine das Immunsystem. Als Beilage passen kohlenhydrathaltige Lebensmittel, wie (Süß)-Kartoffeln, und reichlich Eiweiß ist in Geflügel, Fisch und Hülsenfrüchten enthalten.  

Welches Gemüse ist denn saisonal gerade erhältlich? 

Eine Vielzahl an frischen Produkten wird in den Supermärkten angeboten: Von Kartoffeln über Karotten, Sellerie, roten Rüben, Porree, Zwiebeln und Kohlkraut ist reichlich dabei. Außerdem ist anderes Gemüse, wie Tomaten, immer verfügbar. 

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Der Kreativität sind also keine Grenzen gesetzt. 

Richtig, denn die Zubereitung bringt Abwechslung in den Alltag. Es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten zur Kombination der Lebensmittel und Gerichte. Darum rate ich auch dazu, Fertigprodukte zu vermeiden. 

Und wenn mich dann doch der Heißhunger auf Schweinsbraten packt? 

Dann sollte man auch hier Obst und Gemüse nicht vergessen. Am besten ist es, mit einem großen Salat anzufangen und sich beim deftigen Hauptgericht möglichst lange Zeit zu lassen und langsam zu essen. Dann wird das Sättigungsgefühl auch nicht ausgetrickst. 

Danke für das Gespräch.

(Quelle: salzburg24)

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