Bahn-Streik

Züge stehen am Montag zwei Stunden still

Veröffentlicht: 23. November 2018 12:30 Uhr
Die Bahnbediensteten werden am Montag vorerst zwei Stunden lang streiken. Das bestätigte Roman Hebenstreit, Vorsitzender der Gewerkschaft vida am Freitag im Ö1-Interview. Die genauen Ausmaße in Salzburg sind noch unklar, wie ÖBB-Sprecher Robert Mosser auf S24-Anfrage sagte.

"Wir erwarten in diesem Zeitraum Beeinträchtigungen im Nah- und Fernverkehr", so Mosser. Nach aktuellem Informationsstand sei der Pendlerverkehr am Morgen und am Abend nicht betroffen. "Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Postbus werden nicht streiken und gerade Kinder, Schüler und Jugendliche am Montag sicher nach der Schule nachhause bringen", kündigte er an. Hebenstreit konnte allerdings weitere Verzögerungen nach 14 Uhr nicht ausschließen. Denn die Gewerkschaft ist die Details, auf welchen Strecken genau die Züge stehen bleiben sollen, schuldig geblieben. Erfahrungsgemäß dauert es dann noch ein bis zwei Stunden, bis sich der Zugverkehr normalisiert hat, bei Fernzügen manchmal auch länger.

Die Westbahn verkündete unterdessen, dass ihre Mitarbeiter nicht am Streik teilnehmen würden. Dennoch könne es wegen Nebenwirkungen des Streiks auch auf der Westbahn zu Verspätungen kommen.

Appell weiterzuverhandeln

"Wir appellieren an die Verhandlungspartner der Wirtschaftskammer und Gewerkschaft wieder an den Verhandlungstisch zurück zu kehren und hoffen auf Gespräche und eine gemeinsame Lösung über das Wochenende", sagte ÖBB-Sprecher Mosser, "ein Streik schadet nur jenen, die es ganz und gar nicht treffen sollte: unseren Kundinnen und Kunden. In jedem Fall sind wir bemüht die Auswirkungen für unsere Fahrgäste so gering wie möglich zu halten."

Gewerkschaftsvertreter Hebenstreit sah dies ähnlich: "Wir wollen die Unterstützung der Fahrgäste nicht verlieren und werden deshalb bei diesem ersten Warnstreik besonders Rücksicht nehmen auf die Pendlerinnen und Pendler", sagte er. Bisher hätten Umfragen großes Verständnis der Fahrgäste ergeben. Auch sei die Gewerkschaft das ganze Woche verhandlungsbereit - sollten die Arbeitgeber ein stark nachgebessertes Angebot vorlegen.

In der Sache hat sich bisher nichts bewegt. Einmal mehr bezeichnete Hebenstreit das Angebot der Arbeitgeber in den KV-Verhandlungen als "unwürdig", denn "zur Zeit liegt das Angebot 0,2 Prozent über der Inflation, das ist definitiv zu wenig". Die Arbeitgeber haben nach eigener Aussage drei Prozent Lohnerhöhung angeboten, allerdings macht es einen Unterschied, ab wann diese Erhöhung greift, da der alte Kollektivvertrag im Juni ausgelaufen ist.

In "Geiselhaft" genommen

Arbeitgeberverhandler Thomas Scheiber wiederholte seinerseits, dass er sich in "Geiselhaft" genommen fühle, die Eisenbahner hätten ohnehin schon 12-Stunden-Schichten. Die Bahn biete 3 Prozent Lohnerhöhung bei einer Inflation von 2 Prozent, das sei eine Reallohnerhöhung um einen Prozentpunkt. Im Gegenzug würden sich alle Forderungen der Gewerkschaften zusammen auf eine Erhöhung von 10 Prozent belaufen. Käme es zu so überproportionalen Erhöhungen, müsste die Bahn die Tarife erhöhen oder mehr Bundesmittel verlangen.

Eigene konkrete Forderungen wollte Hebenstreit nicht über das Radio formulieren. Außerdem halte er nichts von "Zahlenspielereien", es gehe darum, Produktivitätssteigerung und Wirtschaftswachstum weiterzugeben. "Demütigend" sei, dass es bei Vorstandsbesetzungen "schnell einmal um einen zweistelligen Prozentbetrag" gehe, bei den KV-Verhandlungen hingegen "um Zehntelprozentpunkte". Im Gegensatz zu den Ansagen der Arbeitgeber seien sehr wohl manche Eisenbahner von den Neuerungen im Arbeitszeitgesetz (maximal 12 Stunden pro Tag/mehr als 51 Stunden pro Woche werden möglich) betroffen.

StreikGrafik APA

Verkehrsminister Hofer bedauert Streik der ÖBB

Verkehrsminister Norber Hofer (FPÖ) bedauerte in einer Aussendung die Ankündigung von Warnstreiks. "Es wäre schade, wenn die Tarifverhandlungen bei den Eisenbahnern nun auf dem Rücken der Bahnkunden ausgetragen würden. Ich ersuche die Gewerkschaftsvertreter, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren", schreibt er. Die Bahn müsse ihren hervorragenden internationalen Ruf bewahren. Die Arbeitgeber hätten mit einer "freiwilligen 3-prozentigen Anhebung der Gehälter rückwirkend mit Oktober 2018 bereits einen großen Schritt für einen positiven Abschluss der Kollektivvertragsverhandlungen gemacht. Ich bin daher der Meinung, dass es möglich sein müsste, einen gemeinsamen österreichischen Weg zu finden und die Verhandlungen ohne Streik zu einem guten Ende zu bringen".

FPÖ-Generalsekretär und Verkehrssprecher Christian Hafenecker bezeichnete den Warnstreik als "reine parteipolitische Profilierungsaktion der SPÖ und ihres Gewerkschaftsbonzen Hebenstreit, die auf dem Rücken der Bahnfahrer und ÖBB-Bediensteten ausgetragen wird".

(APA/S24)

(Quelle: apa)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

26.09.2025
"Unrentable Standorte"

Drei Lagerhäuser in Salzburg sperren zu

Von SALZBURG24 (KAT)
Jobs
Salzburg Stadt
Obertrum am See, Anthering, Bergheim, Salzburg, Grödig, Henndorf am Wallersee, Lamprechtshausen, Oberndorf bei Salzburg, Hof bei Salzburg, Thalgau, Schleedorf
Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken