Die vierte Verhandlungsrunde zum Kollektivvertrag der rund 12.000 Beschäftigten bei den privaten Autobusbetrieben hat am Montag keine Einigung gebracht. Die Gewerkschaft vida kündigte daraufhin für Donnerstag österreichweite Warnstreiks an.
Streiks bei Postbus und Albus in Salzburg
Auch in Salzburg wird gestreikt – die Protestmaßnahmen finden von 4 Uhr bis 6 Uhr morgens statt. Rund 600 Busfahrerinnen und Busfahrer sind aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Gestreikt wird bei Postbus in der Garage in der Stadt Salzburg sowie den Stationen in St. Johann im Pongau und Zell am See (Pinzgau), darüber hinaus auch bei Albus, teilt Friedrich Schinagl von der Gewerkschaft vida gegenüber SALZBURG24 mit. Nicht von dem Streik betroffen sind Obus und Lokalbahn.
Das Unternehmen Albus hat Schinagl bei einem früheren Pressegespräch bei den Sozialleistungen noch als vorbildlich bezeichnet. Gestreikt wird am Donnerstag dennoch, allerdings aus einem anderen Grund: „Albus entstehen durch die Sozialleistungen höhere Kosten, das Unternehmen ist damit aber bei Auftragsvergaben weniger wettbewerbsfähig. Es wird also demonstriert, damit andere Unternehmen ihre Leistungen angleichen, damit dieser Wettbewerbsnachteil nicht mehr besteht“, so Schinagl.
Bei den Verhandlungen am Montag hätten die Arbeitgeber „erneut kein substanziell verbessertes Angebot auf den Tisch gelegt. Unsere Forderungen nach einer spürbaren Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Buslenker:innen werden nach wie vor nicht ernst genommen“, so Anil Zümrüt, KV-Verhandlungsleiter für die Gewerkschaft vida, in einer Aussendung.
Einigung bei Gehaltsplus
Einigen konnte man sich bei der Abgeltung der Inflation, die Gehälter sollen um 3,5 Prozent steigen. Zugeständnisse gab es auch bei den Diäten. Die Gewerkschaften fordern darüber hinaus aber weitere Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen. Das Angebot der Arbeitgeber wird als „Mogelpackung“ bezeichnet, die sich die Busfahrer:innen weitgehend selbst finanzieren müssten. Laut Zümrüt wäre eine Entlastung bezüglich geteilter Dienste und Pausen an Einkommenseinbußen geknüpft, bei der Ausweitung des Nachtzuschlags habe es gar keine Bewegung gegeben.
Wirtschaftskammer mit Absage für „Sondermaßnahmen“
Die Wirtschaftskammer wiederum erteilte zuvor den „Sondermaßnahmen“ der Gewerkschaft eine Absage. „Das ist ein großes Problem für uns als Unternehmer, vor allem im Linienverkehr“, so Markus Schwab von der Fachgruppe Transport und Verkehr bei der WKS in einem früheren Gespräch mit SALZBURG24. Berechnungen der Wirtschaftskammer zufolge würden die Forderungen einer Lohnerhöhung von 8 bis 9 Prozent entsprechen.
Nächste Verhandlungsrunde im März
Die nächste Verhandlungsrunde ist laut Schinagl für März angesetzt, ein genaues Datum gebe es noch nicht. Sollten weiter keine Verbesserungen zustande kommen, könnten die frühmorgendlichen Warnstreiks auch in die Stoßzeiten verlegt werden, was weitaus gravierendere Auswirkungen für die Fahrgäste hätte.
(Quelle: salzburg24)