Bluttat in Tschechien

14 Tote bei Schüssen an Prager Universität

Veröffentlicht: 21. Dezember 2023 16:04 Uhr
Schüsse an der Universität von Prag in Tschechien haben am Donnerstag 14 Tote und etliche Verletzte gefordert. Unter den Toten dürfte auch der Schütze sein. Es gebe keine Hinweise auf einen Terror-Hintergrund, so die Behörden.
SALZBURG24 (tp)

Nach der Schusswaffenattacke an der Prager Karls-Universität mit 14 Toten und vielen Verletzten sucht die Polizei nach einem Motiv für die Tat. Ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren sei eingeleitet worden, um die Umstände aufzuklären, sagte die zuständige Staatsanwältin Lenka Bradacova. Auch der mutmaßliche Schütze ist tot. Unklar ist noch, ob sich der Student selbst richtete oder von der Polizei getötet wurde. Aufklärung sollte die Obduktion der Leiche ergeben.

Der junge Mann hatte Donnerstagnachmittag im Hauptgebäude der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität das Feuer eröffnet. Nach den jüngsten Angaben wurden 25 Menschen im Kugelhagel verletzt, davon zehn schwer bis lebensgefährlich. Sie wurden in verschiedene Krankenhäuser der tschechischen Hauptstadt gebracht. Vor der Bluttat soll der Schütze bereits seinen Vater in dessen Haus in der Gemeinde Hostoun westlich von Prag ermordet haben.

Keine Hinweise auf terroristisches Motiv

Über ein mögliches Motiv herrscht bisher Unklarheit. Eine Hypothese der Ermittler lautet nach Aussage des Polizeipräsidenten Martin Vondrasek, dass der 24-Jährige auch für einen Doppelmord vor einer Woche verantwortlich gewesen sein könnte. Ein Vater und dessen Tochter im frühen Säuglingsalter waren scheinbar grundlos in einem Waldstück am Prager Stadtrand erschossen worden. Der Fall hatte in Tschechien für Entsetzen gesorgt.

Anzeige für den Anbieter APA Infografik über den Consent-Anbieter verweigert

Es gebe keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund, betonte Regierungschef Petr Fiala nun. Das liberalkonservative Kabinett kam am späten Donnerstagabend in Prag zu einer Krisensitzung zusammen, an der auch Präsident Petr Pavel teilnahm. Für den 23. Dezember wurde im ganzen Land eine eintägige Staatstrauer ausgerufen. Pavel warnte davor, die Tragödie für voreilige Kritik an der Polizei oder zur Verbreitung von Falschinformationen zu missbrauchen. Er hatte einen Besuch in Frankreich abgebrochen, um zurück nach Prag zu eilen.

Politiker:innen "schockiert" über Vorfall in Prag

Zahlreiche Staats- und Regierungschefs sowie weitere Spitzenpolitiker aus dem In- und Ausland sprachen ihre Anteilnahme aus. Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler Karl Nehammer und Außenminister Alexander Schallenberg (beide ÖVP) zeigten sich auf X "geschockt". "In diesen schmerzlichen Stunden sind unsere Gedanken bei den Menschen in der Tschechischen Republik, den Familien und Freunden der Opfer", postete Van der Bellen.

Auch UNO-Generalsekretär António Guterres zeigte sich laut seinem Sprecher "schockiert und traurig" über den Vorfall an der Karls-Universität. Er sprach den Angehörigen der Todesopfer in der Nacht auf Freitag seine tiefe Anteilnahme aus und wünschte den Verletzten eine baldige und vollständige Genesung.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte bei X, sie sei "schockiert über die sinnlose Gewalt, die heute mehrere Menschenleben in Prag gefordert hat". Sie drückte zudem ihr Beileid aus. Das Weiße Haus verurteilte die "sinnlose" Gewalt. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und die Ministerpräsidentin Elisabeth Borne äußerten ihre "Erschütterung" und "Solidarität". Borne erklärte, mit Pavel über den Angriff gesprochen zu haben - der tschechische Präsident beendete am Donnerstag einen Besuch in Frankreich.

Anzeige für den Anbieter Glomex über den Consent-Anbieter verweigert

Bildergalerien

(Quelle: apa)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken