Mit der Preisvergabe wurde die weltweit wichtigste Schau zeitgenössischer Kunst am Samstag nach drei Vorschau-Tagen für die Branche nun offiziell eröffnet.
Adrian Piper gilt als eine der international herausragenden Konzeptkünstlerinnen. Sie habe die Subjektivität des Künstlers und des Zuschauers in die Konzeptkunst eingeführt, sagte Kurator Okwui Enwezor in seiner Laudatio. "Ihre Präsentationen laden uns zu einer lebenslangen Performance persönlicher Verantwortung ein."
Die gebürtige New Yorkerin lebt seit 2005 in Berlin. Sie hat dort eine nach ihr benannte Stiftung zur Förderung interdisziplinärer Forschung gegründet. Bei der Biennale ist sie mit der Arbeit "The Probable Trust Registry: The Rules of the Game #1-3" vertreten.
Hundert Jahre nach den Massakern an den Armeniern im Osmanischen Reich setzte die Jury mit der Vergabe des Goldenen Löwen an das "Volk in der Diaspora" bewusst ein Zeichen. "Jeder Künstler hat seine eigene Verortung wie auch das kulturelle Erbe eingebracht", so Biennale-Präsident Paolo Baratta.
Der Silberne Löwe für einen vielversprechenden jungen Künstler ging an den Südkoreaner Im Heung Soon, der in seiner Videoarbeit die prekären Arbeitsbedingungen für Frauen in Asien aufgreift.
Besondere Erwähnungen gab es für den 2013 gestorbenen deutschen Filmkünstler Harun Farocki, für die US-Künstlerin Joan Jonas und für das syrische Künstlerkollektiv Abounaddara. "Mit unglaublichem Mut dokumentieren sie die politische Zerrissenheit und den menschlichen Kampf ums Überleben in Syrien, ohne Partei zu ergreifen", befand die Jury.
Mit der Preisvergabe wurde die weltweit wichtigste Kunstschau, die dieses Jahr ihr 120-jähriges Bestehen feiert, offiziell eröffnet. Sie steht unter dem Motto "All the World's Futures" und geht bis zum 22. November, wobei mehr als eine halbe Million Besucher erwartet werden. Bereits am Eröffnungstag herrschte großer Besucherandrang. Bei strahlendem Sonnenschein bildete sich am Tor der Giardini schon vor Beginn eine lange Schlange. Auch an den historischen Fabrikhallen des Arsenale warteten viele auf Einlass.
Der aus Nigeria stammende Kurator Okwui Enwezor vom Münchner Haus der Kunst hat 163 Künstler aus 53 Ländern in die Themenausstellung geladen, 89 Nationen präsentieren sich mit eigenen Ausstellungen.
Österreich wird heuer bei der Kunstbiennale von Heimo Zobernig vertreten: Er setzt bei seiner Bespielung des heimischen Pavillons ganz auf Reduktion, hat er doch im gesamten Gebäude die Decke um gut drei Meter abgesenkt, während Rundbögen und Dachfenster unter einer schwarzen Verkleidung verschwinden. Auch der Boden ist schwarz und zieht sich auf einer einzigen Ebene durch den Pavillon bis hinein in den Garten. Bei der Eröffnung hatte Zobernig erklärt: "Jetzt haben wir Punkt Null erreicht, ich trete zurück und Sie können es selber erleben."
Vor zwei Jahren hatte der Deutsch-Brite Tino Sehgal den Preis als bester Künstler erhalten, Angola stellte den besten Länderbeitrag und die im Vorjahr verstorbene österreichische Künstlerin Maria Lassnig wurde als "einmaliges Beispiel für Unabhängigkeit und Durchsetzungskraft" für ihr Lebenswerk geehrt.
INFO: 56. Kunstbiennale Venedig, bis 22. November,.
(Quelle: salzburg24)