"Historischer Moment"

Baltische Staaten an europäisches Stromnetz angeschlossen

(LtoR) Estonian President Alar Karis, Polish President Andrzej Duda, Lithuanian President Gitanas Nauseda, European Commission President Ursula von der Leyen and Latvian President Edgars Rinkevics pose after addressing a press conference at the presidential palace in Vilnius, Lithuania on February 9, 2025, after the three Baltic states had joined the European power grid after severing ties with the Russian network. European Commission President Ursula von der Leyen on February 9 said ending Baltic power links to Russia marked "freedom from threats and blackmail" as Estonia, Latvia and Lithunia joined the EU power grid. (Photo by Petras Malukas / AFP)
Veröffentlicht: 09. Februar 2025 16:50 Uhr
Nach ihrer Abkopplung von Russlands Energiesystem haben Estland, Lettland und Litauen ihre Stromnetze in das europäische System integriert. Über die Stromleitung LitPol Link wurden die drei baltischen EU-Länder am Sonntagnachmittag mit Polen und dem kontinentaleuropäischen Netz verbunden.

Die Zusammenschaltung der seitdem im synchronen Betrieb operierenden Netze war nach Angaben der Netzbetreiber in Estland, Lettland und Litauen kurz nach 14.00 Uhr Ortszeit abgeschlossen.

Die drei baltischen Staaten hatten bereits vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine ihre Stromimporte aus Russland eingestellt. Weiterhin waren sie aber Teil eines aus Sowjetzeiten stammenden gemeinsamen, synchrongeschalteten Netzes mit Russland und Belarus. Das galt in Tallinn, Riga und Vilnius inzwischen als Sicherheitsrisiko. Nach dem Netzwechsel können die Baltenstaaten die grundlegenden und bisher von Moskau geregelten Parameter des Stromsystems wie etwa Frequenz und Spannung selbst kontrollieren.

Litauischer Präsident: "Historischer Moment"

"Das ist ein historischer Moment", sagte litauische Präsident Gitanas Nauseda in Vilnius nach einem Treffen mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und seinen Amtskollegen aus Estland, Lettland und Polen. "Von nun an haben wir völlige Energieunabhängigkeit erreicht. Die Zeit des politischen Drucks und der Erpressung ist endlich vorbei." Von der Leyen sagte: "Das ist Freiheit. Freiheit von Drohungen, Freiheit von Erpressungen."

Die drei Baltenstaaten hatten sich zuvor am Samstag vom gemeinsamen Stromnetz mit Russland und Belarus abgekoppelt, mit dem sie aus historischen Gründen seit Sowjetzeiten verbunden waren. Zunächst hatte Litauen seine Verbindungen getrennt, dann folgten Lettland und Estland. Danach operierten die Stromnetze für einige Betriebstests einen Tag lang allein in einer Art Inselmodus. Nun sind sie Teil des europäischen Verbundsystems, das mehr als 400 Millionen Verbraucher in 26 Ländern versorgt.

Polens Präsident Andrzej Duda sprach von einem "bedeutenden Schritt nach vorne, um die Region sicherer und widerstandsfähiger zu machen". "Es ist der letzte Schritt zur Emanzipation aus der postsowjetischen Abhängigkeitssphäre - in diesem Fall im Energiesektor."

Rasche Umsetzung wegen Russlands Krieg gegen die Ukraine

Estland, Lettland und Litauen waren nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur wiedererlangten Unabhängigkeit 1991 gezwungenermaßen Teil der Sowjetunion. Die drei Länder hatten 2009 mit den Vorbereitungen für den Anschluss an das europäische Energiesystem begonnen. Der ursprüngliche Plan sah eine Synchronisierung Anfang 2026 vor.

Russlands Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 beschleunigte das Vorhaben, das finanziell überwiegend von der EU getragen wurde. Die Kosten für den Aufbau der nötigen Infrastruktur betrugen insgesamt rund 1,6 Milliarden Euro. Die Ukraine hatte sich - wie auch Moldau - bereits kurz nach Kriegsbeginn aus dem russischen Stromnetz gelöst und mit dem europäischen System verbunden.

(Quelle: apa)

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