27 Taucher im Einsatz

Bootsunglück vor Palermo: Leiche von Milliardär Lynch geborgen

Veröffentlicht: 22. August 2024 09:30 Uhr
Nach dem Bootsunglück vor Palermo vor drei Tagen wurden inzwischen sechs Leichen geborgen – darunter der Hightech-Milliardär Mike Lynch. Nach seiner 18-jährigen Tochter wird noch gesucht.

Drei Tage nach dem Untergang der Luxusjacht "Bayesian" vor Sizilien haben Taucher die Leiche des Hightech-Milliardärs Mike Lynch geborgen, berichteten die Einsatzkräfte am Donnerstag. Gesucht wird jetzt nur noch nach seiner 18 Jahre alten Tochter. Insgesamt kamen bei dem Unglück am Montag sieben Menschen ums Leben, darunter zwei mit Lynch befreundete Ehepaare.

Mit Blick auf den Gründer von Microsoft wurde der Tech-Unternehmer in seiner Heimat gern als "britischer Bill Gates" bezeichnet. Lynch hatte die Softwarefirma Autonomy 2011 für elf Milliarden US-Dollar (aktuell fast zehn Milliarden Euro) an Hewlett-Packard verkauft - eines der schlimmsten Übernahme-Debakel im Silicon Valley. Lynch und der frühere Finanzmanager Steve Chamberlain sollen den US-Konzern über den Zustand ihres Unternehmens getäuscht haben. Ein Geschworenengericht sprach die beiden jedoch frei. Chamberlain wurde vor wenigen Tagen beim Joggen tödlich von einem Auto erfasst. Der 59-jährige Milliardär wollte mit der Segeltour seinen Freispruch vor Gericht feiern.

Bei den Todesopfern handelt es sich neben Lynch um den hochrangigen Manager der Investmentbank Morgan Stanley International, Jonathan Bloomer, dessen Frau Anne Elizabeth, um den Anwalt Chris Morvillo und seine Frau Nada. Bereits am Montag war die Leiche des Bordkochs gefunden worden.

Insgesamt 27 Taucher bei Suchaktion vor Palermo

An der Suchaktion nach Lynch beteiligen sich Taucher, die bereits Leichen aus dem 2012 vor der italienischen Insel Giglio gesunkenen Kreuzfahrtschiff Costa Concordia geborgen hatten. Insgesamt 27 Taucher sind bei der Suchaktion im Einsatz. Die "Bayesian" liegt auf der Seite in 50 Metern Tiefe, was die Suchaktion erschwert hatte. Zahlreiche Hindernisse versperrten ihnen den Weg und die engen Räume behinderten sie.

Bei der Suche nach den Vermissten erhielten die Taucher am Mittwoch technische Unterstützung. So wurde ein ferngesteuerter Tauchroboter eingesetzt, der Objekte und Strukturen näher untersuchen kann. Mit einer möglichen Tauchtiefe von bis zu 200 Metern erreicht das Gerät das Wrack problemlos, teilte die Küstenwache von Palermo in einer Presseaussendung mit. Der Tauchroboter lieferte dank Videokameras Bilder, die bei der Suchaktion nützlich sein können.

Acht Passagiere nach Bootsunglück im Krankenhaus

Bei dem Unglück vor der Küste Siziliens konnten Montag früh 15 Menschen gerettet werden, acht von ihnen wurden in Krankenhäuser eingeliefert. Unter ihnen war auch eine britische Familie mit einer kleinen Tochter, die sich retten konnte. Das 56 Meter lange Schiff mit 22 Menschen an Bord war gegen 5.00 Uhr vor Porticello nahe Palermo nach einem heftigen Sturm untergegangen. Vermutet wird, dass die Jacht von einer Monsterwelle erfasst wurde und nicht stabil genug im Wasser lag. Angeblich sank sie innerhalb von 60 Sekunden. Spekuliert wird über eine offen gelassene Luke oder ein falsch eingestelltes Schwert am Rumpf, mit dem der Tiefgang des Schiffes reguliert werden kann.

An Bord der "Bayesian", die unter britischer Flagge unterwegs war, befanden sich hauptsächlich Briten, ein Neuseeländer, ein Mann aus Sri Lanka, zwei Anglo-Franzosen und ein Ire. Feuerwehrtaucher retteten einen einjährigen Buben, der in das Kinderkrankenhaus von Palermo gebracht wurde, sowie ein kleines Mädchen.

Bildergalerien

(Quelle: apa)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

04.09.2025
Große Trauer

Modedesigner Giorgio Armani ist tot

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken