Sensibles Tabuthema

Dänemark hebt Grenze für Abtreibungen auf 18 Wochen an

Veröffentlicht: 03. Mai 2024 12:34 Uhr
Bis zur 18. Schwangerschaftswoche sollen Abtreibungen in Dänemark künftig erlaubt sein. Damit hebt das Land die Grenze von 12 Wochen deutlich an.

In Dänemark sollen Frauen in Zukunft bis zum Ende der 18. Schwangerschaftswoche selbstbestimmt abtreiben können. Das teilte das dänische Innen- und Gesundheitsministerium am Freitag mit. Bisher liegt die Grenze für Schwangerschaftsabbrüche in Dänemark bei zwölf Wochen.

Abtreibung für ab 15-Jährige ohne Zustimmung der Eltern

Die dänische Innen- und Gesundheitsministerin Sophie Løhde sagte laut einer Mitteilung: "Es gibt keinen medizinischen Beleg für die jetzige Grenze und es deutet auch nichts darauf hin, dass es deutlich mehr oder spätere Schwangerschaftsabbrüche geben wird, wenn wir die Grenze anheben." Die Gesetzesänderung soll Mitte 2025 in Kraft treten. Sie sieht außerdem vor, dass 15- bis 17-Jährige auch ohne die Erlaubnis ihrer Eltern oder die Zustimmung durch eine Kommission abtreiben dürfen.

Schwangerschaftsabbrüche in Dänemark seit 1973

Dänemark war eines der ersten westeuropäischen Länder, in denen Frauen das Recht auf selbstbestimmte Abtreibung bekommen haben. Seit 1973 können Schwangere mit Wohnsitz in Dänemark bis zum Ende der zwölften Woche abtreiben, ohne dafür Gründe angeben oder die Kosten übernehmen zu müssen. Auch danach sind Abtreibungen unter gewissen Bedingungen möglich, bedürfen jedoch der Erlaubnis einer Abtreibungskommission.

Immer wieder Debatten um Schwangerschaftsabbrüche

Die Debatte um Schwangerschaftsabbrüche ist ein emotionales und politisch aufgeladenes Thema, das weltweit Gesellschaften spaltet. Zentrale Punkte dieser Debatte beziehen sich auf die Rechte der Frau, ethische Überlegungen zum Beginn des menschlichen Lebens, religiöse Überzeugungen und den Umfang staatlicher Regulierung. Die Diskussionen variieren stark je nach kulturellem, religiösem und rechtlichem Kontext in verschiedenen Ländern und Regionen.

  • Rechte der Frau: Ein wesentlicher Aspekt der Debatte ist das Argument, dass Frauen das Recht haben sollten, über ihren eigenen Körper und ihre reproduktive Gesundheit zu entscheiden. Befürworter dieser Sichtweise betonen die Bedeutung der Autonomie der Frau und argumentieren, dass die Möglichkeit eines Schwangerschaftsabbruchs wesentlich ist, um Gleichberechtigung und Freiheit zu gewährleisten. Sie argumentieren, dass ohne Zugang zu sicheren und legalen Abbruchdiensten Frauen auf gefährliche Methoden zurückgreifen könnten, was ihre Gesundheit und ihr Leben gefährden würde.
  • Ethische und moralische Fragen: Gegner von Schwangerschaftsabbrüchen heben oft ethische und moralische Bedenken hervor. Sie argumentieren, dass das Leben bei der Empfängnis beginnt und dass Föten ein Recht auf Leben haben. Aus dieser Sichtweise wird Abtreibung als Tötung eines unschuldigen menschlichen Lebens betrachtet. Viele, die gegen Abtreibung sind, berufen sich auf religiöse oder moralische Grundsätze, die das Leben als heilig erachten.
  • Staatliche Regulierung: Die Frage, inwiefern der Staat in die Entscheidung einer Frau über einen Schwangerschaftsabbruch eingreifen darf, bildet einen weiteren Diskussionspunkt. Die Gesetzgebung variiert erheblich, von Ländern, in denen Abtreibung weitgehend erlaubt ist, bis hin zu solchen, in denen sie streng reguliert oder verboten ist, außer unter bestimmten Umständen wie Vergewaltigung, Inzest oder Gefahr für das Leben der Mutter. Die Rolle des Staates bei der Bereitstellung von Zugang zu Verhütungsmitteln und Aufklärung spielt ebenfalls eine Rolle in der Diskussion.
  • Folgen für die Gesellschaft: Einige Argumentieren, dass die Zugänglichkeit von Schwangerschaftsabbrüchen sozioökonomische Auswirkungen hat und dazu beitragen kann, die Zyklus von Armut zu durchbrechen, indem sie Frauen ermöglicht, ihre Ausbildung fortzusetzen und ihre berufliche Laufbahn zu verfolgen. Gegner befürchten hingegen oft einen moralischen Verfall und den Verlust von Familienwerten.
  • Internationale Perspektiven: Weltweit gibt es eine breite Palette von Gesetzen und Ansichten zu Schwangerschaftsabbrüchen. In einigen Ländern ist der Zugang relativ offen und wird von staatlichen Gesundheitssystemen unterstützt, während in anderen strenge Verbote gelten, die auch bei medizinischen Notwendigkeiten keine Ausnahmen erlauben.

(Quelle: salzburg24)

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