Im Moment solle man vor allem daran denken, "dass wir diese Impfung brauchen", betonte der Wissenschaftler am Dienstag im NDR-Podcast "Coronavirus-Update".
Drosten über Corona-Lage in Deutschland
Die epidemiologische Lage sei momentan nicht gut in Deutschland. Die ansteckendere Virusvariante B.1.1.7 nehme immer mehr Überhand. Dreiviertel aller Infektionen bei unseren Nachbarn würden auf die Virus-Variante zurückgehen. "Wir werden kurz nach Ostern eine Situation haben wie um Weihnachten herum", sagte der Virologe, auch mit Blick auf düstere Prognosen des Robert Koch-Instituts (RKI) von vor einigen Tagen zu einem befürchteten starken Anstieg der Neuinfektionszahlen.
Mutation B.1.1.7 "keine gute Botschaft"
Die Mutation dürfte neuen Studien zufolge nicht nur übertragbarer, sondern auch gefährlicher geworden sein. "Und das ist keine gute Botschaft, gerade in diesen Zeiten und in dieser jetzigen Nachrichtenlage.“ Die Studien lieferten weitere Hinweise, dass die Variante tödlicher ist.
Die Situation werde sich dann im weiteren Verlauf wegen der Mutante "drastisch erschweren", erwartet Drosten. Besonders "brenzlig" werde es für die weitestgehend noch ungeimpften Jahrgänge ab 50 Jahre. Diese Warnung hatte Drosten auch zuvor schon geäußert.
Was hat es mit Thrombosen auf sich?
Am Montag setzte Deutschland Impfungen mit AstraZeneca vorübergehend aus. Über die Berichte seltener Thrombosen im möglichen und bislang nicht bestätigten Zusammenhang mit der AstraZeneca-Impfung sagte Drosten, das müsse man "natürlich ernst nehmen und anschauen". Dazu gehöre auch die Suche nach möglichen anderen Ursachen. Deutschlands Top-Virologe wollte die Entscheidung nicht bewerten und habe auch keine Hintergrundinformationen.
Er gab zu bedenken, dass es sich dabei möglicherweise auch um ein statistisches Problem handeln könnte: Denn in Deutschland seien zunächst Menschen mit AstraZeneca geimpft worden, die jünger sind als 65 Jahre, weil es vorerst keine Empfehlung der "Ständigen Impfkommission" für Ältere gegeben hatte.
In England, so führt Drosten aus, seien hingegen vor allem Ältere mit AstraZeneca geimpft worden. Und trotz einer höheren Zahl an Impfungen sei dort keine solche Thrombosen-Häufung beobachtet worden. Drosten gab zu bedenken, dass der Frauenanteil beim medizinischen Personal und Pflegepersonal wohl höher sei und Probleme mit Thrombosen generell bei Frauen häufiger auftreten würden.
(Quelle: salzburg24)