Vorfall im September 2022

Erster Haftbefehl wegen Nord-Stream-Sabotage

Im Bild: Gas, das aus einem Leck an der Nord Stream 2-Gaspipeline in der schwedischen Wirtschaftszone in der Ostsee austritt. Aufgenommen am 28. September 2022. (ARCHIVBILD)
Veröffentlicht: 14. August 2024 15:24 Uhr
Im Zusammenhang mit der Sabotage an den beiden Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee vor fast zwei Jahren wurde nun ein erster Haftbefehl. Ein ukrainischer Staatsangehöriger wird europaweit gesucht.

Im Fall der Sabotage an den Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee vor fast zwei Jahren gibt es nun einen Haftbefehl. Polen bestätigte am Mittwoch den Empfang eines Europäischen Haftbefehls gegen einen ukrainischen Verdächtigen. Sie habe den Haftbefehl gegen „Volodymyr Z.“ im Juni „im Zusammenhang mit einem Verfahren gegen ihn in Deutschland“ erhalten, teilte die polnische Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit. Der Verdächtige habe sich vor einer Festnahme in die Ukraine abgesetzt.

Zuvor hatten mehrere deutsche Medien über den Haftbefehl berichtet. Der letzte Aufenthaltsort des Ukrainers soll in Polen gewesen sein. Den Medienberichten zufolge soll der per Haftbefehl gesuchte Mann Tauchlehrer sein. Er sei mittlerweile untergetaucht.

Nord-Stream-Pipelines durch Sprengungen beschädigt

Die beiden Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 wurden am 26. September 2022 durch mehrere Sprengungen beschädigt und unterbrochen. Die Explosionen wurden in der Nähe der dänischen Ostsee-Insel Bornholm registriert und wenig später vier Lecks an drei der insgesamt vier Leitungen der Nord-Stream-Pipelines entdeckt. Durch Nord Stream 1 floss zuvor russisches Erdgas nach Deutschland. Nord Stream 2 war wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und der folgenden politischen Streitigkeiten noch nicht in Betrieb. Die Behörden mehrerer Länder nahmen Ermittlungen in dem Fall auf. Mittlerweile stellten Dänemark und Schweden die Verfahren allerdings ein. Zu den Tätern kursierten lange mehrere Spekulationen.

Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete, der Verdächtige habe sich in einem Telefonat überrascht über die Vorwürfe gezeigt. Demnach bestritt er, an den Anschlägen auf die Leitungen in der Ostsee beteiligt gewesen zu sein. Polnische Behörden hätten den Mann bisher nicht festnehmen können. Nach dem Bericht ist weiterhin offen, wer den Anschlag in Auftrag gegeben haben könnte.

Offenbar drei Ukrainer:innen unter Verdacht

Nach Recherchen der drei Medien stehen auch zwei weitere ukrainische Staatsangehörige unter Tatverdacht – darunter eine Frau. Dem Bericht zufolge sollen sie an den Anschlägen beteiligt gewesen sein. Sie könnten als Taucher die Sprengsätze an den Pipelines angebrachten haben, hieß es weiter. Die nun veröffentlichten Informationen stützen sich demnach auch auf „Hinweise eines ausländischen Nachrichtendienstes“. Haftbefehle gegen die beiden wurden bisher nicht ausgestellt.

Bisherige Ermittlungen hatten eine Segeljacht im Visier gehabt, auf der im Juli 2023 Sprengstoffspuren entdeckt wurden. Es wurde vermutet, dass die „Andromeda“ möglicherweise zum Transport des Sprengstoffs für die Sabotage zum Einsatz kam. Die deutsche Bundesanwaltschaft war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

(Quelle: apa)

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