Mysteriöse Erkrankung

Erster rätselhafter Hepatitis-Fall bei Kind in Deutschland

ARCHIV - 27.11.2014, Sachsen-Anhalt, Wettin: ILLUSTRATION - as neuartige Coronavirus ist für die allermeisten Kinder nach Angaben des niedersächsischen Landesverbandes der Kinder- und Jugendärzte keine große Gefahr. (Zu dpa "Ärzteverband: Coronavirus für Kinder keine große Gefahr") Foto: Waltraud Grubitzsch/ZB/dpa +++ dpa-Bildfunk +++.
Veröffentlicht: 27. April 2022 19:21 Uhr
In Deutschland ist der erste Fall von Hepatitis ohne klare Ursache bei Kindern vermeldet worden. Zuletzt haben die gehäuft auftretenden Leberentzündungen in Europa und den USA für Aufmerksamkeit gesorgt. In Österreich kamen laut Gesundheitsministerium bis Mittwoch keine weiteren Fälle zu den zwei bisher bekannten hinzu.
SALZBURG24 (jp)

Der Fall in Deutschland entspreche der Falldefinition der WHO, der Erkrankungsbeginn liege bereits im Jänner, teilte das Robert Koch-Institut (RKI) am Dienstagabend mit. Das deutsche RKI schreibt in einer Publikation, von Fachgesellschaften und Kinderkliniken lägen keine weiteren Hinweise auf Fälle oder Häufungen in Deutschland vor. Ärzte werden um erhöhte Aufmerksamkeit und das Melden von Verdachtsfällen gebeten.

Rätselhafte Hepatitis-Erkrankung wirft Fragen auf

Im EU-EWR-Raum gibt es in bereits zehn Staaten 40 gemeldete Hepatitis-Fällen ungeklärter Ursache bei Kindern. Darunter auch Österreich. Weltweit sind rund 190 derartige Erkrankungsfälle dokumentiert.…

Ungewöhnlich viele Hepatitis-Fälle

Eine ungewöhnliche Häufung schwerer Hepatitis-Fälle - bis hin zu Lebertransplantationen - bei Kindern war zunächst aus Großbritannien bekanntgeworden. Die typischen Auslöser, die Hepatisisviren A bis E, wurden aber nicht gefunden. Laut RKI-Bericht sind aus Großbritannien nun über 110 Fälle bekannt. Aus Ländern der EU und aus den USA seien vereinzelt Erkrankungen gemeldet worden.

Mysteriöse Hepatitis bei Kindern jetzt auch in Österreich?

Nach zahlreichen Fällen von Hepatitis unklarer Herkunft in mehreren europäischen Ländern, gibt es nun in Österreich erste Verdachtsfälle auf die mysteriöse Leberentzündung.

In Österreich wurden am Montag die ersten der mysteriösen Erkrankungen gemeldet, zwei Kinder mit Leberentzündung unklarer Herkunft werden im St. Anna-Kinderspital in Wien behandelt. "Dem Gesundheitsministerium liegen derzeit keine weiteren Fälle vor", hieß es am Mittwochvormittag auf APA-Nachfrage. "Es finden aktuell sowohl international als auch national eine Reihe von Abstimmungsmeetings zu einer vereinheitlichten Vorgehensweise und Untersuchung der Fälle statt", wurde betont.

Die zwei Kinder seien "mit Symptomen einer klassischen Hepatitis in Behandlung", teilte das St. Anna-Kinderspital am Mittwochnachmittag mit. Dazu zählen unter anderem erhöhte Leberwerte, Erbrechen und Anzeichen von Gelbsucht. "Die beiden betroffenen Kinder werden von unserem Team optimal versorgt. Sie sind klinisch stabil. Wir sind weiterhin sehr achtsam bei Symptomen dieser Art und stehen in engem Austausch mit anderen Krankenanstalten und dem Gesundheitsministerium", erläuterte Wolfgang Holter, Ärztlicher Direktor des Kinderkrankenhauses.

Falldefinition wenig spezifisch

Bei den meisten der in mehreren Ländern betroffenen Kindern wurden Adenoviren nachgewiesen. Diese häufig vorkommenden Viren seien für die britischen Experten die wahrscheinlichste Ursache, heißt es im RKI-Bericht. Der Erreger führe in der Regel zu leichter Erkrankung, etwa mit erkältungsähnlichen Symptomen, Erbrechen und Durchfall. Leberentzündungen seien jedoch "eine bekannte seltene Komplikation", die meist Immungeschwächte betreffe. Bei den Fällen in Großbritannien könnte laut Bericht eine neue Variante zirkulieren, die das Krankheitsbild verursacht. Durch Pandemie-Effekte könnten gerade jüngere Kinder besonders empfänglich sein, hieß es.

Die Zahl der bisher bekannten Fälle in der EU halten die RKI-Experten für schwer einzuordnen. Zwar berichteten einzelne Länder über mehr betroffene Kinder als eigentlich zu erwarten, eine große Rolle könne aber auch die erhöhte Aufmerksamkeit spielen. Die Falldefinition sei auch noch wenig spezifisch. Womöglich könnte sich im Nachhinein zeigen, dass einige Fälle doch nicht Teil des Ausbruchs sind.

Insgesamt sei noch ein paar Wochen Geduld notwendig, bis Ergebnisse verschiedener Untersuchungen vorliegen, teilte das Vorstandsmitglied der Deutschen Leberstiftung, Christoph Sarrazin auf Anfrage mit. Wenn man mehr Klarheit habe, könne dies eventuell auch zu Empfehlungen führen.

(Quelle: apa)

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