Lage angespannt

Extremwetter macht Europa weiter zu schaffen

Auch Cuglieri im Westen Sardiniens ist nicht von den Flammen verschont geblieben.
Veröffentlicht: 14. August 2021 12:14 Uhr
In der Umgebung der italienischen Hauptstadt Rom hat die Feuerwehr am Freitagabend weiter gegen Waldbrände gekämpft. Die Einsatzkräfte löschten die Feuer von zwei Fronten. Im Einsatz seien auch ein Löschflugzeug und zwei Helikopter. Extremwetter macht den Einsatzkräften auch bei anderen Notsituationen im Mittelmeerraum heftig zu schaffen.

In Spanien werden Hitzerekorde erwartet, in der Türkei stieg die Zahl der Toten durch Hochwasser auf 38. 

Waldbrände wüten in Italien

Die Flammen brannten im Naturschutzgebiet Monte Catillo nördlich von Tivoli. Die Stadt im Osten Roms ist für ihre UNESCO-Welterbe-Villen Villa d'Este und Villa Adrianna bekannt. Staatspräsident Sergio Mattarella begutachtete unterdessen die Lage auf Sardinien. Deutlich sichtbar sind die Schäden etwa in Cuglieri, das etwa 40 Kilometer entfernt von der Stadt Oristano liegt.

Beim Besuch der Luftwaffe in Alghero überflog der 80-Jährige auch das Waldbrandgebiet in der Provinz Oristano im Westen der Insel. "Die Verwüstung durch die Brände zu sehen, lässt einen das enorme Ausmaß der Schäden für das Leben der betroffenen Kommunen verstehen", sagte Mattarella. "Diejenigen, die sich dessen schuldig gemacht haben, tragen eine schwere Verantwortung auf ihrem Gewissen." In der Süd-Region Kalabrien brannten am Freitag viele Feuer in der Gegend um den Aspromonte Nationalpark. Dort gab es bisher vier Tote im Zusammenhang mit den Waldbränden.

Auf Sizilien und Sardinien stufte der Zivilschutz die Waldbrandgefahr für Samstag in vielen Provinzen zurück. Extreme Hitze und anhaltende Trockenheit begünstigen seit Ende Juli die Flammen. Hinter vielen Feuern vermuten die Behörden Brandstiftung.

Spanien erwartet Hitzerekord

In Spanien brachte die bisher schlimmste Hitzewelle des Sommers Millionen Menschen ins Schwitzen. Am Freitag kletterten die Werte in vielen Gebieten des Landes deutlich über die 40-Grad-Marke, auch in der Hauptstadt Madrid. Wie der Wetterdienst AEMET mitteilte, wurden am Freitagnachmittag in der andalusischen Provinz Córdoba 46,1 Grad gemessen. Damit war der im Juli 2017 in Córdoba erfasste Landesrekord von 46,9 Grad in greifbarer Nähe. "Samstag wird der schlimmste Tag sein. Nicht ausgeschlossen, dass der Rekord dann auch gebrochen wird", sagte ein AEMET-Sprecher.

AEMET rief vor allem für mehrere Gebiete in Andalusien bis Montag Alarmstufe Rot aus. Die extreme Hitze setzte auch den spanischen Winzern zu. In der Region Kastilien-La Mancha mussten sie die Weinernte - die normalerweise im September beginnt - am Freitag vorzeitig beginnen. Die Trauben seien schon sehr reif, hieß es.

38 Tote bei Hochwasser in Türkei

In der türkischen Schwarzmeerregion kamen 38 Menschen in Zusammenhang mit Überschwemmungen ums Leben. Zwölf Menschen würden im Krankenhaus behandelt, teilte die Katastrophenschutzbehörde AFAD am Freitag mit. Betroffen sind vor allem die drei Provinzen Bartin, Kastamonu und Sinop. Präsident Recep Tayyip Erdogan reiste am Freitag nach Kastamonu und sagte, die zerstörten Orte würden durch "bessere" ersetzt.

Matschbraune Fluten rissen unter anderem Autos mit sich, mehrere Brücken stürzten ein. Medienberichten zufolge stand das Wasser mancherorts fünf Meter hoch. Unter anderem rund 5.000 Einsatzkräfte und 19 Helikopter seien an den Rettungsarbeiten beteiligt, unterstützt von Nichtregierungsorganisationen und dem Militär. Für Freitag waren weitere Regenfälle in der Schwarzmeerregion angekündigt.

Lage in Algerien wird beobachtet

In Algerien wurden inzwischen fast alle Brände in der besonders stark betroffenen Region Tizi Ouzou vollständig gelöscht, wie die Zivilschutzbehörde des nordafrikanischen Landes am Freitag mitteilte. Die Mitarbeiter überwachten die Lage in der Region aber weiterhin. In anderen Regionen werden demnach noch immer Dutzende Feuer gelöscht. Nach Angaben der Behörde sind bisher insgesamt mindestens 124 Waldbrände in dem nordafrikanischen Land ausgebrochen. Dabei starben bisher mindestens 49 Zivilisten und mehr als 20 Soldaten, wie die staatliche Nachrichtenagentur APS meldete.

Gefahr in Griechenland nicht gebannt

Erstmals seit Tagen sind die Brände in Griechenland unterdessen in allen Regionen des Landes unter Kontrolle oder sogar weitgehend gelöscht. Dies teilte der griechische Zivilschutz am Freitagmorgen mit. Lediglich in der gebirgigen Region Gortynia auf der Halbinsel Peloponnes gebe es immer wieder kleinere Brände, die aber rasch von den Einsatzkräften gelöscht würden. Die Feuerwehr warnte jedoch, die Gefahr sei noch nicht vorbei: In vielen Fällen schwele es noch im Unterholz, und neue Brände könnten ausbrechen. Schätzungen zufolge wurden bei den schweren Bränden im August mehr als 100.000 Hektar Wald- und Buschland sowie landwirtschaftlich genutzte Flächen zerstört.

Salzburgs Floriani legen in Griechenland los

Drei Tage waren Salzburgs Floriani unterwegs nach Griechenland, jetzt können sie endlich mit ihrem Einsatz gegen die verheerenden Brände starten. Mike Leprich, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr

Schadstoff-Grenze in Russland massiv überschritten

Die verheerenden Waldbrände in Russland werden zunehmend zu einer Gesundheitsgefahr für die Menschen. In der besonders betroffenen Region Jakutien (Republik Sacha) im Nordosten des Landes sei die maximal zulässige Konzentration schädlicher Stoffe in der Luft teilweise um das Zwanzigfache überschritten worden, berichtete der Radiosender Echo Moskwy am Freitag auf Grundlage von Behörden-Messungen. Demnach gab es bei acht von 16 untersuchten Schadstoffen wie Kohlenmonoxid und Schwefeldioxid Überschreitungen.

Seit Tagen versinken Dörfer und Städte der Region im Rauch. Am Flughafen der Großstadt Jakutsk kommt es dem Betreiber zufolge wegen schlechter Sicht zu Ausfällen und Verspätungen. Die Behörden hatten für Freitag einen arbeitsfreien Tag angekündigt, damit sich die Menschen möglichst nicht im Freien aufhalten. Der Rauch zog bereits Tausende Kilometer westlich ins Landesinnere bis über den Ural und zur Mongolei. Jakutsk liegt etwa 4.800 Kilometer von der Hauptstadt entfernt.

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(Quelle: salzburg24)

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Hitze und Trockenheit

Feuer in Griechenland lodern weiter

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