Regenfälle halten an

Hochwasserlage in Süddeutschland spitzt sich weiter zu

31.05.2024, Bayern, Lindau: Ein Fahrzeug steht von Wasser umgeben auf einer überfluteten Straße am Bodensee. Nach starkem Regen und Überflutungen sind einige Straßen und Unterführungen im Stadtgebiet von Lindau überflutet, der Stadtbus-Verkehr sei eingestellt, wie eine Sprecherin der Stadt mitteilte. Foto: Bernd März/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Veröffentlicht: 01. Juni 2024 11:25 Uhr
Die Hochwasserlage in Süddeutschland spitzt sich weiter zu, in mehreren Landkreisen Bayerns wurde der Katastrophenfall ausgerufen. Angesichts heftiger Regenfälle wird davon ausgegangen, dass die Pegel weiter steigen.

Die Lage an einigen Flüssen im Süden Deutschlands hat sich angesichts heftiger Regenfälle zugespitzt. In Bayern riefen die Landkreise Augsburg, Aichach-Friedberg und Günzburg den Katastrophenfall aus. Es sei damit zu rechnen, dass die Pegelstände weiter stark ansteigen, teilte das Landratsamt in Augsburg am Samstagvormittag mit. Neben Bayern ist auch das Nachbarbundesland Baden-Württemberg stark betroffen. Menschen wurden bereits in Sicherheit gebracht - teils mit Booten.

Warnstufe 4 für mehrere Landkreise

Für mehrere Landkreise rief der Deutsche Wetterdienst (DWD) die höchste Unwetterwarnstufe aus. Seit Stunden fiel vor allem im Süden Deutschlands teils heftiger Regen. Laut DWD gelten für das westliche Schwaben, das Oberallgäu und Oberbayern die höchste Warnstufe 4. Dort seien teils Niederschlagsmengen von bis 120 Liter pro Quadratmeter möglich. Für Mittel- und Oberfranken gelte die Warnstufe 3 mit Regenmengen von 40 bis 70 Liter. Ab dem Nachmittag könne es punktuell in Nordbayern starke Gewitter geben.

Jahrhunderthochwasser befürchtet

Befürchtet wird mancherorts Jahrhunderthochwasser. Das ist eine rechnerische Größe und bezeichnet ein Hochwasser, das im statistischen Mittel einmal in hundert Jahren erreicht oder überschritten wird. Viele Unwetterwarnungen gelten mit Stand Samstagmittag zunächst bis Sonntag, einige bis in den Montag hinein.

Bis zu 135 Liter Regen pro Quadratmeter in 24 Stunden

Nach Angaben der Meteorologen sind seit 8.00 Uhr am Freitag im bayerischen Sigmarszell-Zeisertsweiler 135 Liter pro Quadratmeter binnen 24 Stunden gefallen. In Kißlegg in Baden-Württemberg seien es 130 Liter gewesen. In mehreren Städten in den beiden Bundesländern kamen bis zum frühen Samstag Niederschlagsmengen von mehr als 100 Litern pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden zusammen.

Flüsse und Bäche treten über die Ufer

Großflächige Überflutungen gab es bis Samstagmittag nicht. Allerdings traten vielerorts Flüsse und Bäche über die Ufer. Im schwäbischen Landkreis Unterallgäu wurden rund 150 Menschen aufgerufen, freiwillig ihre Häuser zu verlassen. Allein in der Ortschaft Babenhausen seien rund 100 Menschen betroffen, sagte eine Sprecherin des Landratsamtes. Die Menschen sollten teils mit Booten geholt werden. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Innenminister Joachim Herrmann wollten noch am Samstag in das schwäbische Hochwassergebiet reisen.

In Bayern gab es bereits zahlreiche Einsätze bei der Polizei. Wie Sprecher der zuständigen Polizeipräsidien Samstagfrüh mitteilten, konzentrierten sich die Einsätze vor allem auf Schwaben und das nördliche Oberbayern. Bei Autounfällen infolge des Regens wurden auf der Autobahn 9 am Freitag nach Polizeiangaben mehrere Menschen verletzt. Immer wieder wurden Keller und Straßen überflutet. Einsatzkräfte und Anrainer von Flüssen mit steigenden Pegeln wappneten sich mit Sandsäcken.

Im baden-württenbergischen Friedrichhafen am Bodensee wurde laut Feuerwehr ein zentrales Sandsack-Lager in Auftrag gegeben. Rund 10.000 Sandsäcke sollen demnach aus einem Nachbarkreis dorthin gebracht werden. Hunderte Einsatzkräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und Deutschem Roten Kreuz halfen.

Bodensee-Region besonders betroffen

Besonders im Fokus stand die Bodensee-Region: Wegen akuter Überflutungsgefahr wurde am Freitagabend rund 1.300 Menschen in Meckenbeuren geraten, ihr Zuhause zu verlassen. Die Lage habe sich zwischenzeitlich ein wenig entspannt, sagte ein Feuerwehrsprecher. Generell gehe man davon aus, dass die Pegelstände wieder etwas sinken könnten, da viel Wasser schon abgeflossen sei, etwa in den Bodensee.

Überschwemmungen auch in der Schweiz

Auch in der Schweiz führten starke Niederschläge zu zahlreichen Überschwemmungen, Erdrutschen und überfluteten Kellern. Die Hochwasserlage war angespannt. Die Zürcher Feuerwehren mussten bis Samstagfrüh 200 Mal wegen Wasser in Gebäuden oder überfluteten Straßen ausrücken. Im Kanton Thurgau registrierte die Polizei vorerst mehr als 100 Schadensmeldungen. Im Kanton St. Gallen koordinierte die Notrufzentrale rund 90 Feuerwehreinsätze. Auch im Kanton Zug standen mehrere Keller unter Wasser.

Anzeige für den Anbieter Glomex über den Consent-Anbieter verweigert

(Quelle: apa)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

17.09.2025
Generaldebatte im Bundestag

Friedrich Merz wirft Wladimir Putin Mord vor

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken