Schwere Kämpfe

Israel deutet auf baldiges Ende von Militäroffensive hin

Veröffentlicht: 04. Juli 2023 12:24 Uhr
Israel stellt ein baldiges Ende seines Großeinsatzes gegen militante Palästinenser im Flüchtlingslager Jenin in Aussicht. Man sei kurz davor, die gesetzten Ziele zu erreichen, sagte der Nationale Sicherheitsberater Tzachi Hanebi am Dienstag.
SALZBURG24 (mem)

Ein Militärsprecher teilte allerdings mit, dass Soldaten in bestimmten Bereichen des Camps für weitere Durchsuchungen im Tagesverlauf postiert würden. "Wenn es zu Spannungen mit Terroristen kommt, werden wir sie auch bekämpfen."

Soldaten und Kampfdrohnen im Westjordanland im Einsatz

Der Einsatz mit Hunderten Soldaten und Kampfdrohnen im besetzten Westjordanland hatte Montag früh begonnen. Dabei kam es zu den schwersten Kämpfen in Jenin seit mehr als zwei Jahrzehnten. Die Zahl der Toten stieg bis Dienstagvormittag auf zehn, wie das palästinensische Gesundheitsministerium mitteilte. 100 Menschen seien verletzt worden, davon 20 schwer. Die Hilfsorganisation Roter Halbmond brachte nach eigenen Angaben gut 3.000 der 14.000 Bewohner:innen des Flüchtlingscamps in Sicherheit.

Am Dienstag blieben zahlreiche Geschäfte und öffentliche Einrichtungen im Westjordanland und Ost-Jerusalem aus Protest geschlossen. Zuvor hatten mehrere Palästinenserorganisationen zu einem eintägigen Generalstreik aufgerufen. An mehreren Orten waren zudem Kundgebungen geplant.

Immer wieder Razzien in Flüchtlingslager

Der Einsatz richtet sich gegen militante Palästinenser-Gruppen, die das Flüchtlingslager nach israelischer Auffassung als Rückzugsort nutzen und von dort aus Anschläge vorbereiten. Jenin galt schon vor der jüngsten Eskalation als ein Zentrum der Gewaltspirale in Nahost. Seit mehr als einem Jahr hat es dort regelmäßig Razzien gegeben, bei denen auch immer wieder Menschen getötet wurden. Anlass waren eine Serie palästinensischer Anschläge in israelischen Städten und Siedlungen.

Armee beschießt unterirdischen Schacht

Die israelische Armee erklärte, sie habe in der Nacht in Jenin einen unterirdischen Schacht beschossen, der für die Lagerung von Sprengstoff genutzt worden sei. "Außerdem haben Soldaten zwei Einsatzräume von terroristischen Organisationen in dem Gebiet geortet und zerstört", hieß es in der Mitteilung der Armee weiter. Zuvor hatte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu erklärt, die Armee sei "in das Terroristennest in Jenin eingedrungen, sie sind dabei, Kommandozentren zu zerstören und eine beträchtliche Anzahl von Waffen sicherzustellen". Ein bei dem Einsatz verletzter israelischer Soldat wurde von einem Militärhubschrauber ausgeflogen.

Der palästinensische Botschafter in Österreich, Salah Abdel Shafi, beklagte, Teile des Wasser-, Strom- und Telekommunikationsnetzes seien von der israelischen Armee gezielt zerstört, Straßen und Häuser von Bulldozern eingerissen, Rettungseinsätze für verletzte PalästinenserInnen verhindert und Einrichtungen, in denen Familien Schutz gesucht hätten, angegriffen worden. "Israels großangelegte Invasion der Stadt Jenin auf israelisch besetztem Gebiet mit all seinen entsetzlichen Konsequenzen für die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt bricht internationales Recht", erklärte er in einer Stellungnahme. "Die internationale Staatengemeinschaft zieht jedoch nach wie vor keine Konsequenzen. Es ist das Ergebnis ihrer Politik, die die israelischen Besatzer regelrecht dazu ermutigen, weiterhin jenseits des Völkerrechts zu agieren."

(Quelle: apa)

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