Krieg in Nahost

Israel setzt Angriffe im Libanon fort

Rescuers rush to the scene of an Israeli airstrike that targeted the southern Lebanese village of Abbasiyeh on September 24, 2024. Israel announced dozens of new air strikes on Hezbollah strongholds in Lebanon, a day after 558 people, including 50 children, were killed in the deadliest day of violence since the Lebanese civil war. (Photo by Kawnat HAJU / AFP)
Veröffentlicht: 25. September 2024 08:14 Uhr
Die Angriffe auf den Libanon haben die israelischen Streitkräfte in der Nacht auf Mittwoch fortgesetzt. Erstmals wurde dabei auch die Küstenstadt Dschije attackiert.

Israelische Streitkräfte haben ihre Angriffe im Libanon fortgesetzt. Insidern zufolge wurde erstmals die libanesische Küstenstadt Dschije angegriffen. Das berichteten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen aus Sicherheitskreisen der Nachrichtenagentur Reuters. Laut libanesischen Sicherheitskreisen wiederum hat die israelische Armee in der Nacht auf Mittwoch ein "Lager" im Küstenort Saadijat südlich von Beirut ins Visier genommen.

Die Stadt Dschije liegt 75 Kilometer nördlich der Grenze zu Israel. Einzelheiten zu möglichen Schäden oder Opfern sind zunächst nicht bekannt. Das Ziel des Luftangriffs in Saadijat liegt rund 20 Kilometer südlich der libanesischen Hauptstadt. AFP-Journalisten in Beirut berichteten, eine Explosion gehört zu haben.

Israelische Luftwaffe fliegt Angriffe auf Hisbollah

Die israelische Luftwaffe selber sprach davon, am Dienstagabend Dutzende Ziele der proiranischen Hisbollah im Osten und Süden des Nachbarlandes attackiert zu haben, darunter Waffenlager und Raketenabschussrampen. Die libanesische Staatsagentur NNA meldete schwere Bombardements in mehreren Orten im Süden des Libanon sowie weitere Angriffe in Baalbek im Osten des Landes.

Hisbollah feuert Raketensalven auf Israel

Die Hisbollah reklamierte indes ihrerseits zahlreiche Angriffe auf israelisches Gebiet für sich. Die Schiitenorganisation teilte mit, unter anderem zweimal mit Raketensalven einen Militärstützpunkt im Norden Israels in der Nähe der Stadt Safed angegriffen zu haben.

Raketenalarm in Tel Aviv

In der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv und anderen Städten des Landes ist am frühen Morgen Raketenalarm ausgelöst worden. Die Sirenen heulten praktisch im gesamten Zentrum Israels, wie die israelische Armee auf der Online-Plattform X mitteilte. Eine aus dem Libanon abgefeuerte Rakete sei über dem Großraum Tel Aviv abgefangen worden. Weitere Details zu dem Raketenangriff wurden zunächst nicht mitgeteilt.

In Tel Aviv war zuletzt Ende Mai Raketenalarm ausgelöst worden, damals wegen eines Angriffs der islamistischen Hamas. Danach heulten die Alarmsirenen nur noch in anderen Landesteilen. Es ist auch das erste Mal überhaupt seit dem Massaker vom 7. Oktober vergangenen Jahres und dem darauffolgenden Beginn des Gaza-Kriegs, dass eine Rakete aus dem Libanon bis zum Großraum Tel Aviv vordrang.

Die Zahl der Todesopfer nach den israelischen Angriffen seit Montagmorgen ist nach Angaben der libanesischen Regierung auf 569 gestiegen. 1.835 Menschen seien dabei verletzt worden, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit.

Von den USA hätte sich die libanesische Regierung mehr Unterstützung erwartet. Der libanesische Außenminister Abdallah Bou Habib zeigt sich enttäuscht über die Äußerungen von US-Präsident Joe Biden zur eskalierenden Krise zwischen Israel und dem Libanon. "Das war nicht stark. Es ist nicht vielversprechend und wird das Problem nicht lösen", sagt Bou Habib mit Blick auf Bidens Rede vor den Vereinten Nationen (UN).

Hoffen auf Hilfe der USA

Trotz seiner Kritik äußert er die Hoffnung, dass die Regierung in Washington doch noch helfend eingreifen könnte. Die USA seien das einzige Land, das im Nahen Osten und in Bezug auf den Libanon wirklich etwas bewirken könne, sagt er bei einer virtuellen Veranstaltung der Carnegie-Stiftung für internationalen Frieden in New York. Rund eine halbe Million Menschen im Libanon seien bereits vertrieben worden. Zudem hoffe der libanesische Ministerpräsident auf ein Treffen mit US-Vertretern in den nächsten zwei Tagen.

In seiner Rede vor der UN-Vollversammlung hatte Biden versucht, die Spannungen zu entschärfen: Ein umfassender Krieg liege nicht im Interesse irgendeiner Seite, eine diplomatische Lösung sei noch möglich.

Hisbollah bestätigt Tod von Kommandanten

Unterdessen hat die libanesische Hisbollah den Tod des Leiters ihrer Raketeneinheit, Ibrahim Qubaisi, bei einem israelischen Luftangriff in einem Vorort der Hauptstadt Beirut bestätigt. Das berichteten mehrere Medien übereinstimmend unter Berufung auf eine Mitteilung der Schiiten-Miliz. Kubaisi sei unter anderem für Raketenangriffe auf Israel sowie für Anschläge auf israelische Zivilisten verantwortlich gewesen, so die israelische Armee. Das libanesische Gesundheitsministerium teilte nach dem Luftangriff mit, es habe 6 Tote und 15 Verletzte gegeben. Augenzeugen zufolge wurden zwei Stockwerke eines Gebäudes zerstört. In der vor allem von Schiiten bewohnten Gegend ist die mit der Hisbollah verbündete Amal-Bewegung besonders aktiv.

(Quelle: apa)

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