Ägyptische Lastwagen seien dabei, am Grenzübergang Rafah in den Gazastreifen zu fahren, meldete der Sender Al-Qahera News am Sonntagfrüh im Onlinedienst X zu Videobildern, die Hilfskonvois im Grenzgebiet zeigen.
Israels Armee wirft Hilfsgüter ab
Israels Armee reagiert auf die heftige internationale Kritik an der humanitären Lage im Gazastreifen mit dem Abwurf von Hilfsgütern aus der Luft, Feuerpausen und der Einrichtung "humanitärer Korridore". Die Armee werde "jeden Tag bis auf Weiteres" von 10.00 bis 20.00 Uhr Ortszeit eine "taktische Pause der militärischen Aktivitäten für humanitäre Zwecke" einlegen, erklärten die Streitkräfte Sonntag früh. Die Pause gelte in den Gebieten, in denen die Armee nicht operiere.
Genannt wurden Al-Mawasi im Südwesten des abgeriegelten Küstenstreifens, Deir al-Balah im Zentrum sowie die Stadt Gaza im Norden. Dies sei nach entsprechenden Gesprächen mit den UNO- sowie anderen internationalen Organisationen abgestimmt worden, hieß es. Ferner würden von 06.00 bis 23.00 Uhr Ortszeit Korridore eingerichtet, um die sichere Durchfahrt von Konvois der UNO- und anderer Hilfsorganisationen zu ermöglichen, die Lebensmittel und Medikamente an die Bevölkerung im gesamten Gazastreifen liefern und verteilen, teilte die israelische Armee weiter mit.
Die Zeltstadt in Al-Mawasi hatte Israel schon zuvor als sicheren Rückzugsraum für Zivilisten definiert. Allerdings kam es in der Vergangenheit auch dort zu israelischen Angriffe mit vielen Toten. In Deir al-Balah befindet sich das zentrale Warenlager der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für den Gazastreifen. Dieses war laut der WHO kürzlich beschädigt worden, als das israelische Militär erstmals mit Bodentruppen in das Gebiet eingerückt war.
Israel weist Vorwurf des Aushungerns zurück
Auch eine Entsalzungsanlage zur Aufbereitung von Trinkwasser im Gazastreifen sei nun wieder an das israelische Stromnetz angeschlossen worden, teilte die Armee mit. Die eingeleiteten Maßnahmen zielten darauf ab, die humanitäre Hilfe dort zu verbessern "und die falsche Behauptung zu widerlegen, dass der Gazastreifen absichtlich ausgehungert wird", erklärte das Militär auf Telegram.
Seit dem Zusammenbruch einer Waffenruhe im März sind nur noch wenige Hilfsgüter in das abgeriegelte Küstengebiet gelangt. Israel und die UNO werfen einander gegenseitig vor, die Verteilung der Hilfsgüter zu behindern.
WHO warnte vor tödlicher Hungerkrise
Das israelische Militär teilte in der Nacht auf Sonntag mit, es seien sieben Paletten mit Hilfsgütern wie Mehl, Zucker und Lebensmittelkonserven abgeworfen worden, die von internationalen Organisationen bereitgestellt worden seien. Auch der Außenminister der Vereinigten Arabischen Emirate kündigte auf X an, die Abwürfe würden "umgehend wieder aufgenommen". Helfer halten die Methode jedoch wegen der relativ geringen Mengen Lebensmittel für ineffektiv. Außerdem könnten Menschen am Boden durch die Paletten verletzt werden.
Die WHO warnte zuletzt vor einer tödlichen Hungerkrise unter den rund zwei Millionen Bewohnern des Gazastreifens. Israel bestreitet die Gefahr einer tödlichen Hungerkrise und spricht stattdessen von einer Kampagne der islamistischen Hamas. Sie kapere Hilfstransporter, um mit Geld für die erbeuteten Hilfsgüter ihre Kämpfer zu bezahlen.
(Quelle: apa)