Ukraine-Krieg, Tag 63

Kiew sieht russische Verstärkungen im Osten

Ein zerstörter Panzer im heftig umkämpften Mariupol. Foto aufgenommen am 26. April 2022.
Veröffentlicht: 27. April 2022 15:23 Uhr
Im Ukraine-Krieg hat Russland offenbar frische Streitkräfte ins Angriffsgebiet verlegt, um die Offensive in der Ostukraine zu beschleunigen. Zwei taktische Bataillone seien in die Stadt Isjum verlegt worden, teilte der ukrainische Generalstab am Mittwoch auf Facebook mit. Russland meldete unterdessen die Zerstörung einer "großen Menge" westlicher Waffen in der Ukraine.
SALZBURG24 (jp)

Zudem seien in der russischen Grenzregion Belgorod zwei weitere Raketendivisionen aufgestellt worden. Transnistrien meldet indes Beschuss aus der Ukraine.

Transnistrien meldet Beschuss aus der Ukraine

Beschuss aus ukrainischem Gebiet meldet das Innenministerium der abtrünnigen prorussischen Region Transnistrien in Moldawien. Ein russisches Munitionslager sei angegriffen worden.

Die von den USA und europäischen Ländern an die Ukraine gelieferten Waffen sollen bei einem Raketenangriff im Südosten der Ukraine zerstört worden sein. "Mit hochpräzisen seebasierten Langstreckenraketen vom Typ Kalibr wurden auf dem Gelände des Aluminiumkombinats Saporischschja Flughallen mit einer großen Ladung ausländischer Waffen und Munition zerstört", teilte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, mit. Die Waffen stammten aus den USA und Europa, fügte er hinzu.

Die Regionalverwaltung von Saporischschja dementierte die russischen Angaben: es sei "keinerlei Munitions- oder Waffenlager getroffen worden", die betroffene Fabrik sei "seit sechs Jahren nicht mehr in Betrieb". Am Dienstag hatten die ukrainischen Behörden ohne weitere Details von Raketentreffern auf ein Unternehmen in Saporischschja berichtet.

Heftige Kämpfe um Donezk

Nach Konaschenkows Angaben flog die russische Luftwaffe seit Dienstag 59 Angriffe gegen Militärobjekte in der Ukraine, Artillerie und Raketenstreitkräfte beschossen 573 Ziele. Neben Truppenansammlungen und Stellungen für Artillerie, Luftabwehr und Raketenwerfer seien dabei auch Munitionsdepots vernichtet worden, sagte der Generalmajor. Zudem meldete er den angeblichen Abschuss von zwei Bayraktar-Drohnen.

Dem ukrainischen Lagebericht nach konnten die russischen Truppen einige Geländegewinne im nordostukrainischen Gebiet Charkiw erzielen. Südlich von Isjum haben sie das Dorf Sawody eingenommen und sind bis zum Nordrand der Ortschaft Welyka Komyschuwacha vorgedrungen. Beide Orte befinden sich schon auf der Südseite des Flusses Siwerskyj Donez, den die Truppen damit überquert haben. Das weitere Vordringen der russischen Truppen Richtung Süden zielt darauf ab, die ukrainischen Truppen im Donbass einzukesseln.

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Auch an der Frontlinie um Donezk gab es demnach heftige Kämpfe. Die russischen Truppen hätten Angriffe Richtung Sjewjerodonezk, Popasna, Kurachowe und Liman geführt und dabei die Ortschaften Saritschne und Nowotoschkiwske eingenommen, teilte der ukrainische Generalstab mit. Auch die Bombardierung des Stahlwerks Azovstal in Mariupol gehe weiter. Wenig Veränderungen gab es demnach im Süden der Ukraine: Dort hätten die Russen Truppen umgruppiert und seine Positionen verstärkt, heißt es.

Kein Ende in Sicht im Ukraine-Krieg

Die ukrainische Armee meldete zudem, dass sie russische Stellungen auf der zu einem Symbol des ukrainischen Widerstands gewordenen Schlangeninsel bombardiert habe. Auf der Insel im Schwarzen Meer sei ein russischer Kontrollposten getroffen und ein Luftabwehrsystem zerstört worden, meldete die Armee am Dienstagabend auf ihrer Facebook-Seite. Von russischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung des Angriffs.

Russischen Behördenvertretern meldeten unterdessen, dass es in der Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine erneut zu Beschuss gekommen sei. Dieses Mal sei das Dorf Schurawlewka getroffen worden; dabei seien mindestens zwei Personen verletzt worden, teilte der Gouverneur des Gebietes Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, am Montag in seinem Kanal in dem sozialen Netzwerk Telegram mit. Die laut Behörden bereits mehrfach beschossene Region grenzt an das ukrainische Gebiet Charkiw.

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Präsidentenberater Olexij Arestowytsch stimmte die Ukrainer indes auf einen möglicherweise bis ins kommende Jahr andauernden Krieg ein. "Das Ende der aktiven Phase im Donbass bedeutet nicht das Ende des Krieges. Es wird weiterhin taktische Aktionen, Luftangriffe, Krieg geben. Es ist eine lange Geschichte, und sie könnte sehr lange sein, bis ins neue Jahr andauern", sagte Arestowytsch am Dienstag nach Angaben der ukrainischen Agentur Ukrinform. Er wies darauf hin, dass die westlichen Waffenlieferungen erst "Ende Mai oder Anfang Juni (...) wesentliche Auswirkungen auf dem Schlachtfeld haben" werden.

Putin: "Blitzschnelle" Schläge bei Einmischung von außen

Der russische Präsident Wladimir Putin hat indes den Unterstützern der Ukraine mit schnellen Gegenschlägen gedroht. Wer sich von außen einmischen wolle und eine für Russland unannehmbare strategische Bedrohung schaffe, müsse wissen, dass die Antwort "blitzschnell, rasch" sein werde. Das sagte Putin am Mittwoch in St. Petersburg. "Wir haben dafür alle Instrumente", sagte der Kremlchef bei einer Versammlung von Spitzenfunktionären. "Und wir werden nicht prahlen. Wir werden sie anwenden, wenn es nötig ist. Und ich will, dass alle das wissen." Die notwendigen Entscheidungen seien bereits gefällt.

Zugleich erklärte Putin den westlichen Versuch für gescheitert, die russische Wirtschaft mit Sanktionen abzuwürgen. Die "militärische Spezialoperation" in der Ukraine und im Donbass, wie er den Krieg nannte, werde alle ihre vorgegebenen Ziele erreichen, betonte er. Der Kremlchef hatte auch die Atomwaffen des Landes als Warnung an die NATO in erhöhte Alarmbereitschaft versetzen lassen.

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Ein zerst\u00f6rter Panzer im heftig umk\u00e4mpften Mariupol. Foto aufgenommen am 26. April 2022.
Ukrainische Soldaten bei der Reparatur eines Panzers im Raum Donezk. Foto aufgenommen am 27. April 2022.\u00a0
Ukrainische Soldaten bei der Reparatur eines Panzers im Raum Donezk. Foto aufgenommen am 27. April 2022.\u00a0
Ukrainische Soldaten bei der Reparatur eines Panzers im Raum Donezk. Foto aufgenommen am 27. April 2022.\u00a0
Ukrainische Soldaten bei der Reparatur eines Panzers im Raum Donezk. Foto aufgenommen am 27. April 2022.\u00a0

(Quelle: apa)

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