Kneissl-Hochzeit

Kritik an Knicks und Putin-Einladung

Veröffentlicht: 21. August 2018 12:05 Uhr
Politiker und Spitzendiplomaten aus Österreich, aber auch der ehemalige Außenminister von Tschechien üben weiter Kritik an Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ). Diese hatte den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu ihrer Hochzeit eingeladen und nach einem Tanz vor ihm geknickst. Alleine die Einladung sei "eine merkwürdige Idee", der Knicks ein "ganz schwerer außenpolitischer Fehler.
Jacqueline Winkler

Für Tschechiens Ex-Außenminister Karel Schwarzenberg ist die Einladung des russischen Präsidenten Wladimir Putin zur Hochzeit von Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) angesichts der Regierungsführung des Kremlchefs "eine merkwürdige Idee". Man wisse über die Rechtlosigkeit, die Morde und die autoritäre Herrschaft unter Putin Bescheid, sagte er der Tageszeitung "Der Standard" (Dienstagsausgabe).

Putin könne so "Normalität demonstriert"

"Wenn sie (Kneissl, Anm.) politisch denken würde, hätte sie ihn nicht zu so einer privaten Veranstaltung eingeladen. Aber er hat sofort politisch gedacht und die Einladung angenommen, weil er so Normalität demonstrieren kann", kommentierte der ehemalige Präsident der Internationalen Helsinki-Föderation für Menschenrechte. In dieser Funktion setzte er sich für die Einhaltung der Menschenrechte in den Ostblockstaaten ein.

Putin wolle Charme und "menschliche Seite" zeigen

Putin habe die Gelegenheit ergriffen, seinen Charme und seine "menschliche Seite" zu zeigen, so Schwarzenberg. Er sieht darin die Absicht, "Dinge wie den verdeckten Krieg in der Ostukraine, die Annexion der Krim, den Propagandakrieg gegen den Westen, die Unterstützung des syrischen Diktators Assad und den Abschuss der malaysischen Passagiermaschine mit einer russischen Rakete vergessen zu machen."

Einladung könnte Österreich schaden

Es sei richtig, dass man mit jeder russischen Regierung den Kontakt aufrechterhalten müsse, räumte der ehemalige tschechische Außenminister ein. "Aber es ist etwas anderes, wenn man zum intimsten familiären Ereignis jemand wie Putin einlädt." Kneissl habe ihren persönlichen Ehrgeiz die Oberhand bekommen lassen, kommentierte er laut "Standard". Seiner Ansicht nach wird Österreich daran Schaden nehmen, da das Land dadurch als "unsicherer Kantonist in der EU angesehen" werde.

Privates und politisches vermischt

Auch der ehemalige österreichische Spitzendiplomat Wolfgang Petritsch sieht in dem Tanz von Kneissl mit Putin einen Widerspruch zur Russland-Politik der Union. Wenn man bei den EU-Sanktionen gegen Russland mitstimme, dann sei so eine Vermischung von Privatheit und Öffentlichkeit gegen Österreich und auch gegen die EU gerichtet, wird Petritsch im "Standard" zitiert.

Meinl-Reisinger: "Schwerer außenpolitischer Fehler"

Scharf kritisiert NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger den Knicks von Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) nach dem Tanz mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin: Das sei ein "ganz schwerer außenpolitischer Fehler". Kneissl habe damit "Österreich in Europa komplett isoliert", sagte sie Montag im ORF-"Sommergespräch". Generell missfällt ihr, dass sich die Regierung in der EU zu den Rechtspopulisten geselle.

"Fatales Zeichen"

Kneissl habe ein "wirklich fatales Zeichen" gesetzt damit, dass sie als Österreichs Außenministerin einen Knicks machte vor dem "wirklich autoritär agierenden Präsidenten" Russlands - der die Opposition und kritische Journalisten einsperre, die Minderheitenrechte nicht achte und Europa destabilisieren wolle. "Originell" war Meinl-Reisingers Kommentar dafür, dass Kneissl mit Putin "ein Arbeitsgespräch bei einer Hochzeit" führte.

(APA)

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(Quelle: salzburg24)

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