Die Augen bringen nicht mehr ein so kristallklares Bild, beim Wasserlassen dauert es manchmal länger. Und wo die Herren der Schöpfung sich einst darüber freuten, alles essen zu können, ohne dass es auf die Hüften schlug, wächst der Bauch jetzt schon gefühlt deshalb, weil man im Supermarkt zu dicht am Süßigkeitenregal vorbeigeging. Ja, die 40 ist eine Grenze, ab der Mutter Natur einem manches nimmt. Doch was sind denn die typischen Männer-Zipperlein ab diesem Alter?
- Stoffwechsel
Wenn das Alter sich bemerkbar macht, ist das nie sonderlich angenehm. Besonders unfair erscheint es jedoch, wenn man augenscheinlich gar nichts falsch macht. Das gilt vor allem für den männlichen Stoffwechsel. Ab 40 tendiert er dazu, träger zu werden. Und vor allem wächst er nun nicht mehr, stellt also nicht mehr primär Muskelzellen her, sondern er geht dazu über, mehr Fettzellen entstehen zu lassen. Das Ende vom Lied: Gewichtszunahme; auch deshalb, weil Muskelzellen im Alltag mehr Energie benötigen als ihre „fettigen“ Verwandten. Das passiert, obwohl man wirklich gar nichts an seinen Ernährungsgewohnheiten geändert hat. Und das ist so umfassend, dass es selbst unter Medizinern eine Art goldene Regel gibt: Ab 40 legt man(n) in der Regel pro weiterem Lebensjahr ein Kilogramm zu – falls man nichts dagegen macht.
Und genau darin liegt der Schlüssel: Ohne Umstellung der Ernährungsgewohnheiten ist man diesem Prozess wehrlos ausgeliefert. Das heißt, es reicht also nicht, irgendwelche – sowieso in der Kritik stehenden – Diätshakes zu konsumieren oder alle paar Wochen eine FDH-Diät einzulegen. Der gesamte Ernährungsplan muss umgekrempelt werden. Weniger schnell verwertbare Kohlehydrate, weniger Kalorien und etwas mehr Bewegung, als man gewohnt ist. Man muss ab 40 nicht gleich zur Sportskanone werden, aber Treppe statt Aufzug, Fahrrad statt Auto können im Alltag das Zünglein an der Waage sein – die man ab 40 übrigens auch häufiger betreten sollte, um die Feinjustierung seines Diät- und Bewegungsplans vornehmen zu können.
- Die Augen
Dieses Zipperlein geschieht besonders schleichend und unbemerkt. Irgendwann lässt die Augenleistung nach. Man muss näher an den Bildschirm ran und das Umstellen von nah auf fern funktioniert auch nicht mehr so gut. Das nennt sich Ametropie – Fehlsichtigkeit und ein sehr weitverbreitetes Augenleiden. Wen es tröstet: Er befindet sich damit in bester Promi-Gesellschaft. Johnny Depp wird nachgesagt, so schlechte Augen zu haben, dass er ohne Sehhilfe sein Fluch der Karibik-Segelschiff nicht von einem Containerfrachter unterscheiden könne…
Doch woran liegt es? Ganz einfach: Ab 40 verliert die Augenlinse durch Alterungsprozesse langsam an Flexibilität. Genau die ist jedoch lebensnotwendig, um sich auf unterschiedliche Sehdistanzen einzustellen. Ändern lässt sich daran ohne teure OP nichts. Wer jedoch clever ist, macht aus der Not eine Tugend und wird zum Brillenträger. Denn den heutigen Herrenbrillen-Modellen ist gemein, dass sie selbst ein „Allerweltsgesicht“ wesentlich männlich-markanter werden lassen.
- Die Prostata
Beim Thema Prostata-Vergrößerung bekommen viele Männer Panik und denken sofort an schwere Krankheiten. Keine Sorge, so schlimm ist es nicht. Warum sich die Prostata ab 40 vergrößert, wurde von der Wissenschaft noch nicht mit letzter Sicherheit erforscht. Als am wahrscheinlichsten gilt, dass die veränderte Bereitstellung des männlichen Hormonhaushaltes dafür verantwortlich ist. Experten vermuten zudem auch, dass bereits bestehendes Übergewicht die Sache weiter fördert.
Wesentlich besser erforscht sind dagegen die Auswirkungen. Dadurch, dass die Prostata sich von der (normalen) Größe einer Kastanie bis weit darüber hinaus vergrößern kann, übt sie gleichzeitig Druck auf die benachbarte Harnblase aus, kann aber deren Leitungen regelrecht abdrücken – man „muss“ also, kann aber nicht. Daher sollte man ab 40 auch einmal jährlich die Prostata vom Arzt checken lassen.
- Die Haare
Es gibt, rein auf die Haarpracht bezogen, nur zwei Kategorien von Männern:
- Die, die erblich vorbelastet sind und bei denen mit 40 der Kampf schon längst verloren ist
- Die, die sich 40 Jahre lang voller, farbiger Haare erfreuen durften
Ab 40 passiert jedoch der große Gleichmacher. Dann geht es bei jedem Mann mit den Haaren „bergab“. Wir unterscheiden uns nur noch darin, wie schnell es geht. Bei dem einen beschränkt es sich auf immer mehr werdende graue „Einsprengsel“, beim anderen wird es schütter – und bei manchen kommt auch beides gleichzeitig.
Für den Haarausfall sind in den meisten Fällen abermals die Hormone verantwortlich, sowie ferner eine insgesamt schlechter werdende Nährstoffversorgung im Körper. Die Haare werden schlechter versorgt, sterben ab und wachsen an der Stelle nicht wieder nach. Bei vielen ist der Prozess so langsam, dass sie auch viele Jahrzehnte nach dem 40. Geburtstag noch halbwegs volles Haar haben. Bei den weniger Glücklichen geht es jedoch auch rapide. Schon so manche, die den 40. noch mit dichter Frisur begangen, trugen beim 50. nur noch Glatze. Auch das sollte Mann mit Fassung nehmen und abermals in Richtung Stars blicken: Von Bruce Willis über Vin Diesel bis zu Jason Statham gilt die Glatze heute als das Symbol für Männlichkeit und Durchsetzungsstärke.
Und was ist mit den grauen Haaren? Auch daran lässt sich gar nichts ändern. Sie entstehen dadurch, dass die Melaninproduktion nachlässt – der Stoff, der dafür sorgt, dass die Farbe ihre Haare bekommen.
- Abnehmende Libido
Dieser Punkt ist eine Art selbsterfüllende Prophezeiung. Zwar nicht bei allen, aber doch vielen Männern lässt im Verlauf der 40er die Lust mehr oder weniger stark nach – und das, obwohl auf einer rein technischen Ebene alles noch bestens funktioniert.
Hier muss man ein wenig aufschlüsseln, denn es gibt mehrere Gründe dafür.
- Wie bereits erwähnt, sinkt die Testosteronproduktion ab diesem Alter ganz automatisch ab. Je weniger Testosteron, desto weniger überkommt einen der Drang nach Sex
- Viele Männer stecken zu diesem Zeitpunkt schon seit langem in einer Beziehung. Was in den 30ern vielleicht zur Routine wurde, hat sich nun zu echter Langeweile entwickelt – und was nur „Pflichterfüllung“ ist, reizt, besonders in Kombination mit Punkt 1, nicht mehr wirklich
- Die Gewissheit, dass nun die zweite Lebenshälfte angebrochen ist und die Jugend endgültig vorbei ist, macht nicht gerade wenigen Männern zu schaffen. Manche genieren sich wegen des nun weniger athletischen Körpers oder wegen anderer äußerlicher Altersanzeichen. Andere entwickeln auch eine milde Form von Depression, die wir als Midlife Crisis kennen.
Doch es gibt eine gute Nachricht, für alle drei Problemstellungen gibt es eine Lösung:
- Nicht mehr die Masse machts, sondern die Klasse. Soll bedeuten, es ist nicht schlimm, nun nicht mehr so viel Lust zu haben. Bloß sollte man aus dem Vorhandenen das Maximum herausholen.
- Langeweile ist der Feind einer jeden Beziehung. Und es gibt tausendundeins Wege, wieder mehr Feuer ins Bett zu bringen – das hat nichts mit dem Alter zu tun.
- Man ist nur so alt, wie man sich fühlt. Nur weil man jetzt eine 4 davorstehen hat, sagt das noch gar nichts aus. Hier kann die Lösung nur lauten, sich bloß nicht verunsichern zu lassen. Denn wenn das passiert, gerät man in einen Strudel, aus dem man nur schwer herausfindet.
Fazit
Ab 40 fängt das Leben an, mehr zu nehmen als zu geben. Das zu akzeptieren, ist vielleicht der wichtigste Teil im Kampf gegen echte und vermeintliche Altersgebrechen. Vieles ist wie dargestellt normal und unvermeidbar. Und um sich gegen alles andere abzusichern, sollte man sich einmal jährlich beim Hausarzt gründlich auf den Kopf stellen lassen – dann kann man den nächsten Jahrzehnten entspannt entgegensehen. Kopf hoch, es ist nur das Alter.
(Quelle: salzburg24)