Nach einer Sprengstoffdrohung ist das Oktoberfest in München am Mittwoch stundenlang geschlossen geblieben. Die Gefahr sei einfach zu groß, sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter. Die Polizei sprach von "einer unspezifischen Sprengstoffdrohung". Erst am Nachmittag gab es Entwarnung: Die Sperre wurde gegen 17.00 Uhr aufgehoben. Hintergrund der Sperre war ein Zusammenhang mit einer Explosion im Münchner Norden und "ein entsprechendes Schreiben des Täters".
Wohnhaus in München in Brand gesteckt und Sprengfallen angebracht
Im Münchner Norden hatte ein 57 Jahre alter Mann nach ersten Erkenntnissen im Rahmen eines Familienstreits in der Früh ein Wohnhaus in Brand gesteckt und Sprengfallen deponiert. Neben dem Tatverdächtigen, der sich selbst das Leben nahm, kam ein weiterer Mensch ums Leben, wie die Polizei mitteilte. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich dabei um den 90 Jahre alten Hausbesitzer und Vater des mutmaßlichen Täters handelt. Er sei auf Aufnahmen des abgebrannten Hauses entdeckt worden, das wegen der Hitze aber bis zum frühen Abend noch nicht betreten werden konnte.
Die 21 Jahre alte Tochter des Mannes und seine 81-jährige Mutter kamen verletzt ins Krankenhaus. Motiv der Tat dürfte gewesen sein, dass der Verdächtige die Vaterschaft seiner Tochter angezweifelt hätte.
Tatverdächtiger mit Sprengstoffrucksack
Der Mann habe weder über waffen- noch sprengstoffrechtliche Erlaubnisse verfügt und hatte nach Angaben der Polizei einen Rucksack dabei, in dem sich eine Sprengvorrichtung befand, die zunächst entschärft werden musste. Die nähere Umgebung wurde evakuiert, die betroffenen Anrainer betreut.
Am frühen Nachmittag war dann im Rahmen der Entschärfungsmaßnahmen eine Explosion zu hören. Vor dem Haus war in der Früh ein Transporter ausgebrannt, ein paar Straßen weiter zwei Autos. Außerdem wurde ein verdächtiger Gegenstand gefunden, von dem die Polizei nicht sagte, was es ist.
Bombendrohung gegen Oktoberfest
Und eben auch ein Drohschreiben gegen die Wiesn, wie das Oktoberfest genannt wird, wurde gefunden. Die Stadt entschied sich, das Volksfest geschlossen zu lassen, bis das Gelände vollständig abgesucht war. Zwischen 25 und 30 Sprengstoff-Spürhunde aus ganz Bayern waren auf der Wiesn im Einsatz und insgesamt mehr als 500 Polizisten. Besucher, die in der Früh am Zaun darauf gewartet hatten, dass das Gelände geöffnet wird, kehrten wieder um, Wiesn-Mitarbeiter wurden aufgerufen, das Gelände zu verlassen. Auf der Oidn Wiesn wurde ein Schutzbereich für sie eingerichtet.
Die Stadt entschied sich, das Volksfest geschlossen zu lassen, bis das Gelände vollständig abgesucht war. Zwischen 25 und 30 Sprengstoff-Spürhunde aus ganz Bayern waren auf der Wiesn im Einsatz und insgesamt mehr als 500 Polizisten. Besucher, die in der Früh am Zaun darauf gewartet hatten, dass das Gelände geöffnet wird, kehrten wieder um, Wiesn-Mitarbeiter wurden aufgerufen, das Gelände zu verlassen. Auf der Oidn Wiesn wurde ein Schutzbereich für sie eingerichtet.
Münchner Oberbürgermeister: Sicherheit geht vor
Oberbürgermeister Reiter schloss zunächst in einem Instagram-Post nicht aus, dass das Oktoberfest am Mittwoch den ganzen Tag geschlossen bleibt. "Die Polizei wird alles tun, möglichst bis am Nachmittag um 17.00 Uhr die Wiesn komplett durchsucht zu haben, um damit Sicherheit zu gewähren. Wenn das nicht der Fall ist, werde ich mich wieder melden, dann wird die Wiesn heute gar nicht eröffnet", sagte Reiter auf der Plattform Instagram. "Tut mir leid, anders geht"s nicht, Sicherheit geht vor."
In der Früh war um 4.41 Uhr ein Notruf eingegangen, Anrainer im Stadtteil Lerchenau im Norden der bayerischen Landeshauptstadt hörten explosionsartige Geräusche oder Schüsse und sahen die Flammen.
Anrainer berichten von Feuer und Erschütterungen
"Gegen circa fünf Uhr aufgewacht, weil es ein paar Mal gescheppert hat", beschrieb ein Anrainer. "Aufgestanden, nachgeschaut, und dann hat's gebrannt." Eine weitere Anrainerin berichtete von einer Rauchwolke, der Brandgeruch war weithin wahrnehmbar. Noch Stunden später war der Rauch aus der Ferne zu sehen.
Schwer bewaffnete Einsatzkräfte waren in dem normalerweise sehr ruhigen Viertel am Rande Münchens unterwegs. Die Polizei ordnete einen Evakuierungsradius von 200 Metern rund um das brennende Gebäude an.
Terroranschlag am Oktoberfest vor 45 Jahren
Das Oktoberfest stand immer wieder im Fokus, wenn es um Sicherheitsfragen geht. Vor ziemlich genau 45 Jahren, am 26. September 1980, tötete eine Bombe beim Haupteingang 13 Menschen, darunter den Attentäter Gundolf Köhler. Es war trotz des Terrors der Roten Armee Fraktion (RAF) der blutigste Anschlag der Bundesrepublik Deutschland (BRD). Köhler war nach Ermittlungen der Behörden Mitglied der verbotenen rechtsextremen paramilitärischen Organisation Wehrsportgruppe (WSG) Hoffmann und ein Einzeltäter. Angehörige der Opfer zweifelten lange an der Einzeltäterversion.
(Quelle: apa)