"Wie im Schock"

Rammstein-Schlagzeuger äußert sich zu Lindemann-Vorwürfen

Veröffentlicht: 16. Juni 2023 17:20 Uhr
Erstmals hat sich mit Schlagzeuger Christoph Schneider ein Rammstein-Mitglied zu den Vorgängen um die Band und Sänger Till Lindemann geäußert. Er schildert aus seiner Sicht zudem die Entwicklungen der Band.
SALZBURG24 (tp)

"Die Anschuldigungen der letzten Wochen haben uns als Band und mich als Menschen tief erschüttert", schrieb Rammstein-Schlagzeuger Christoph Schneider auf Instagram. Er fühle sich "wie im Schock" durch Dinge, die geteilt und berichtet worden seien. "Dies ist für uns Bandmitglieder und die Crew ein Auf und Ab der Emotionen", so Schneider.

Erste Stellungnahme von Rammstein-Mitglied

Der 57-Jährige schildert aus seiner Sicht die Entwicklungen der Band: "Till hat sich in den letzten Jahren von uns entfernt und sich seine eigene Blase geschaffen. Mit eigenen Leuten, eigenen Partys, eigenen Projekten. Das hat mich traurig gemacht, definitiv." Zugleich stärkte der Musiker Lindemann aus rechtlicher Sicht den Rücken. "Nein, ich glaube nicht, dass etwas strafrechtlich Relevantes (wie z.B. der Einsatz von K.o.-Tropfen) passiert ist. Nein. Ich glaube nicht, dass etwas Verbotenes vor sich ging, habe so etwas nie beobachtet und dergleichen auch von niemandem aus unserer hundertköpfigen Crew gehört."

Alles, was er von Lindemanns Partys mitbekommen habe, "waren erwachsene Menschen, die miteinander gefeiert haben". Schneider weiter: "Und trotzdem sind anscheinend Dinge passiert, die - wenn auch rechtlich ok – ich persönlich nicht in Ordnung finde." Der Schlagzeuger schreibt von gewachsenen Strukturen, "die über die Grenzen und Wertvorstellungen der restlichen Bandmitglieder hinausgingen". "Es ist uns deshalb auch wichtig, dass Tills Partys nicht mit unseren offiziellen Aftershowpartys verwechselt werden."

Christoph Schneider: "Das tut mir leid und ich spüre Mitgefühl"

Er glaube Lindemann, wenn dieser sage, er wollte und wolle seinen privaten Gästen stets eine schöne Zeit bereiten. "Wie diese Gäste sich das genau vorgestellt hatten, unterscheidet sich jedoch anscheinend in einigen Fällen von seinen eigenen Vorstellungen", so Schneider. "Die Wünsche und Erwartungen der Frauen, die sich jetzt gemeldet haben, wurden wohl nicht erfüllt. Sie haben sich laut ihren Aussagen unwohl gefühlt, am Rande einer für sie nicht mehr kontrollierbaren Situation." Schneider: "Das tut mir leid für sie und ich spüre Mitgefühl."

Jedem Gast im Backstagebereich stehe frei, wieder zu gehen, betonte Schneider. Alle Flaschen seien versiegelt und würden vor den Augen der Gäste oder von ihnen selbst frisch geöffnet. Schneider wünscht sich ein ruhiges und reflektiertes Aufarbeiten, auch in der Band. "Und zwar alle gemeinsam, zu sechst. Wir stehen zusammen."

Schwere Vorwürfe gegen Till Lindemann

Mehrere Frauen hatten – teilweise anonym – Vorwürfe der sexuellen Übergriffigkeit gegen Lindemann erhoben. Sie schilderten Situationen, die sie teils als beängstigend empfunden hätten. Junge Frauen seien während Konzerten ausgewählt und gefragt worden, ob sie zur Aftershowparty kommen wollten. Dabei soll es nach Schilderungen einiger Frauen auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein.

Lindemann hat die Vorwürfe gegen ihn zurückgewiesen. Seine Interessen lässt er anwaltlich vertreten. "In den sozialen Netzwerken, insbesondere auf Instagram, Twitter und bei YouTube, wurden von diversen Frauen schwerwiegende Vorwürfe zulasten unseres Mandanten erhoben", hatte es in einer Mitteilung geheißen. "So wurde wiederholt behauptet, Frauen seien bei Konzerten von Rammstein mithilfe von K.o.-Tropfen beziehungsweise Alkohol betäubt worden, um unserem Mandanten zu ermöglichen, sexuelle Handlungen an ihnen vornehmen zu können. Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr."

Nach Berichten über Vorwürfe gegen Lindemann hat die Staatsanwaltschaft Berlin ein Ermittlungsverfahren gegen ihn eingeleitet. Erhält die Staatsanwaltschaft Kenntnis vom Verdacht einer Straftat, muss sie ermitteln. Medienberichte können dafür der Auslöser sein. Bis zum Abschluss der Ermittlungen gilt die Unschuldsvermutung. Das Plattenlabel Universal Music Entertainment hat seine Marketing- und Promotion-Aktivitäten für Rammstein vorläufig ausgesetzt.

Anzeige für den Anbieter Glomex über den Consent-Anbieter verweigert

(Quelle: apa)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

17.09.2025
Generaldebatte im Bundestag

Friedrich Merz wirft Wladimir Putin Mord vor

16.07.2023
Nach Protesten

Rammstein bei Konzert in Berlin abgefeiert

Von SALZBURG24 (OK)
Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken