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Russisches Passagierflugzeug im Sinai abgestürzt: IS bekennt sich zu "Abschuss"

ABD0153_20150416 - Ein Vogel und ein Flugzeug sind am 16.04.2015 am blauen Himmel ?ber Potsdam (Brandenburg) unterwegs. Foto: Ralf Hirschberger/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Veröffentlicht: 31. Oktober 2015 08:48 Uhr
Ein russischer Urlaubsflieger mit 224 Menschen an Bord ist auf der Sinai-Halbinsel abgestürzt. Schon Minuten nach dem Start im Ferienort Scharm el Scheich am Roten Meer sei der Kontakt zu dem Airbus abgerissen, teilte das ägyptische Luftfahrtministerium am Samstag mit. Die meisten der 217 Passagiere waren den Angaben zufolge russische Urlauber. Bislang gingen die Behörden von einem technischen Defekt aus. Doch jetzt bekennt sich der IS zu dem Anschlag.

Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) übernimmt die Verantwortung für den Absturz einer russischen Passagiermaschine auf dem Sinai. IS-Kämpfer hätten das Flugzeug abgeschossen, heißt es in einer Twitter-Mitteilung der Islamisten. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP am Samstagnachmittag. Belege für diese Behauptung liegen nicht vor.

Racheakt für russische Intervention

Die "Soldaten des Kalifats haben es geschafft, ein russisches Flugzeug in der Provinz Sinai" abzuschießen, erklärte die IS-Gruppe wörtlich. Die mehr als 220 "Kreuzzügler" an Bord der Maschine seien getötet worden. Der Abschuss sei eine Racheaktion für die russische Intervention in Syrien. Russland hat Ende September mit Luftangriffen in Syrien begonnen. Die USA werfen Moskau aber vor, dabei nicht in erster Linie den IS zu bekämpfen, sondern vor allem gemäßigte Gegner des syrischen Machthabers Bashar al-Assad.

Fundort nahe Flughafen

Flugunfallbehörde, Ajman al-Mokdam. Der Fundort liege nahe des Al-Arisch-Flughafens im äußersten Norden des Sinai am Mittelmeer. Man werde so schnell wie möglich mit der Suche nach der Unfallursache beginnen, erklärte Al-Mokdam.

Flugzeug nach Start von Radar verschwunden

Die Russische Luftfahrtbehörde teilte mit, das Flugzeug sei nach dem Start "vom Radar verschwunden". Ihren Angaben zufolge war die Maschine vom Typ A-321 unterwegs vom Scharm el Scheich nach St. Petersburg. Dort wurde sie korrigierten Angaben zufolge um 10.20 Uhr MEZ (12.20 Uhr Ortszeit) erwartet. Eine Sprecherin des russischen Außenministeriums in Moskau erklärte, die Botschaft in Kairo sei mit der Klärung der Lage beschäftigt.

Das Flugzeug habe der sibirischen Gesellschaft Kolavia mit Sitz in Tjumen (Sibirien) gehört, sagte ein Sprecher der Agentur Interfax zufolge in Moskau. Das Flugzeug war russischen Medienberichten zufolge gut 18 Jahre alt und gehörte der Gesellschaft seit März 2012. Laut Moskauer Medien wurde Flug 9268 vom Subunternehmen MetroJet durchgeführt.

Passagierflugzeug ?ber dem Sinai abgest?rzt Salzburg24
Passagierflugzeug ?ber dem Sinai abgest?rzt

Alle Passagiere waren Russen

Interfax berichtete, alle Passagiere seien Russen gewesen. An Bord hätten sich 217 Passagiere und sieben Besatzungsmitglieder befunden, zitierte die Agentur einen nicht namentlich genannten russischen Diplomaten. Der russische Katastrophenschutz bereitete den Abflug von drei Maschinen mit Bergungsmannschaften vor.

Nach Behördenangaben sind alle 224 Insassen ums Leben gekommen. Wie die russische Botschaft in Kairo am Samstag auf ihrer Facebook-Seite mitteilte, starben alle Passagiere an Bord des Airbus A-321 von Scharm el Scheich nach St. Petersburg. Ägyptische Behördenvertreter erklärten, es gebe "keine Überlebenden".

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Viele Russen in Ägypten auf Urlaub

Branchenberichten zufolge besuchten im vergangenen Jahr etwa drei Millionen Russen Ägypten - dies sei die größte ausländische Gruppe gewesen, hieß es. Reisebüros locken mit günstigen Pauschalangeboten und dem guten politischen Verhältnis zwischen Kairo und Moskau. Da westliche Touristen wegen mehrerer Terroranschläge und der derzeitigen autoritären Regierung das Land meiden, sind russische Gäste für die ägyptische Tourismusbranche von großer Bedeutung.

Angehörige sind verzweifelt./AP Salzburg24
Angehörige sind verzweifelt./AP

Technischer Defekt als Absturzursache

Als Ursache für den Absturz des Flugzeugs gehen die ägyptischen Behörden weiterhin von einem technischen Defekt aus. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Samstag aus Sicherheitskreisen erfuhr, wird ein Terrorangriff ausgeschlossen: "Der Unfall war das Ergebnis eines technischen Problems", sagte ein Behördenmitarbeiter. Ein Flugschreiber sei bereits gefunden worden.

(APA)

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(Quelle: salzburg24)

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