Der Sarg der verstorbenen Königin Elizabeth II. ist nach einer Prozession durch die Altstadt in Edinburgh an seinem vorübergehenden Aufbahrungsort, der St.-Giles-Kathedrale, eingetroffen. Angeführt wurde der Trauerzug auf der Royal Mile in der schottischen Hauptstadt vom neuen König Charles III. (73), dem ältesten Sohn der Queen, sowie seinen Geschwistern Prinzessin Anne (72), Prinz Andrew (62) und Prinz Edward (58).
Prozession von Holyroodhouse zu Kirche
Die Prozession führte von der königlichen Residenz Palace of Holyroodhouse ungefähr einen Kilometer zu der Kirche, wo sich bereits eine Trauergemeinde zum Gottesdienst versammelt hatte, darunter die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon und die britische Premierministerin Liz Truss. Tausende Menschen säumten die Straße, um einen Blick auf den Leichenwagen und die Königsfamilie zu werfen.
Soldaten tragen Sarg zu Leichenwagen
Der in die royale Standarte eingehüllte Sarg war zuvor von acht Kilt tragenden Soldaten zum Leichenwagen gebracht worden. Ein Dudelsackpfeifer spielte zu Beginn, bevor die Nationalhymne erklang. Eine Garde geleitete den im Schritttempo fahrenden Wagen bis zum Ziel. Während der weitgehend stummen Prozession wurden immer wieder Kanonenschüsse zu Ehren der toten Monarchin abgefeuert.
Prinz Andrew in Militäruniform
Prinz Andrew trug als einziges der vier Queen-Kinder keine militärische Uniform. Die Queen hatte ihm Anfang des Jahres wegen dessen Verwicklung in den Missbrauchsskandal um den gestorbenen US-Multimillionär Jeffrey Epstein alle militärischen Dienstgrade aberkannt. Einem Bericht der Nachrichtenagentur PA zufolge soll ihm nur bei einer einzigen Gelegenheit während der Trauerzeremonien das Tragen einer Uniform gestattet sein.
Sarg für 24 Stunden in St.-Giles-Kathedrale
Der geschlossene Sarg wird für rund 24 Stunden in der Kirche aufgebahrt, damit die Bevölkerung Abschied nehmen kann. Die Queen war am Donnerstag im Alter von 96 Jahren auf ihrem schottischen Landsitz Schloss Balmoral gestorben.
Überführung des Leichnams der Queen per Flieger
Für Dienstag ist die Überführung des Leichnams der Queen per Flieger nach London geplant, wo die Gestorbene für mehrere Tage aufgebahrt werden soll. Am Mittwoch führt König Charles dann einen weiteren Leichenzug durch die britische Hauptstadt an, der vom Buckingham-Palast zum Parlament führt.
Ab Mittwoch (17.00 Uhr Ortszeit) wird der Sarg in der Westminster Hall des Parlaments aufgebahrt. Für die Totenwache werden Hunderttausende Menschen erwartet. Ein konservativer Abgeordneter sprach am Montag sogar von bis zu zwei Millionen Menschen.
Regierung empfiehl wetterfest Kleidung
Die britische Regierung empfiehlt Trauernden wetterfeste Kleidung, genug Proviant, eine Powerbank fürs Handy und viel Geduld mitzubringen. Bis zum Tag des Staatsbegräbnisses am 19. September hat die britische Öffentlichkeit die Möglichkeit, ihrer Königin einen letzten Besuch abzustatten und sich zu verabschieden. Allerdings muss dafür viel Zeit eingeplant werden. "Sie müssen viele Stunden lang stehen, vermutlich über Nacht, mit wenigen Möglichkeiten, sich hinzusetzen, weil sich die Schlange weiterbewegen wird", heißt es in den Informationen des Kulturministeriums zu den Abläufen. Ob man Kinder mitbringe, solle man sich gut überlegen. Außerdem sei mit Straßensperrungen und Störungen im Verkehrsnetz zu rechnen.
Auch Österreichs Bundespräsident VdB reist an
Das Staatsbegräbnis, zu dem auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen anreisen will, ist für den 19. September angesetzt. Die Briten erhalten dafür einen extra Feiertag. Bis dahin gilt Staatstrauer; offizielle Veranstaltungen und der parlamentarische Betrieb sind ausgesetzt.
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(Quelle: apa)