Sie habe mit dem Kapitän zu Abend gegessen, und als der Nachtisch serviert wurde, seien sie auf die Kommandobrücke gestiegen, um die Insel Giglio zu sehen. Es sei still gewesen, bis Schettino Anordnungen gegeben habe. "Ich habe gehört, wie ein Befehl missverstanden wurde. Dann hat er den Befehl wiederholt", wurde Cemortan in Medienberichten zitiert. "Ich habe den Aufprall nicht gespürt, aber dann gingen die Warnlichter an." Schettino hatte den indonesischen Steuermann des Kreuzfahrtschiffs für das Unglück verantwortlich gemacht.
Laut einer anderen Zeugenaussage wollte Schettino kurz vor der Havarie des Kreuzfahrtschiffs ein als "Verneigung" bezeichnetes Manöver durchführen, um die Bewohner der Insel Giglio zu grüßen. Damit wollte er einem befreundeten Mitarbeiter einen Gefallen erweisen, dessen Angehörige auf Giglio lebten. Wegen dieser "Verneigung" näherte sich das Schiff der Insel auf eine halbe Seemeile, lief auf einen Felsen auf und schlug leck. Vorgesehen gewesen war eine Distanz von fünf Seemeilen.
Der Kellner Ciro Onorato berichtete vor Gericht über panikartige Szenen an Bord des Schiffes nach der Havarie. "Einige Passagiere haben ein Crewmitglied geohrfeigt. Die Passagiere flüchteten, die Küche des Restaurants war zerstört. Die Gäste rannten zu den Decks", berichtete Onorato. Schettino sei in Panik geraten. "Verlass mich nicht!", habe ihn der Kapitän nach der Havarie angefleht.
Die "Costa Concordia" hatte am 13. Jänner 2012 einen Felsen gerammt und war mit 4.229 Menschen an Bord nur wenige Meter vor der Toskana-Insel Giglio in Schieflage geraten. Bei dem Unglück starben 32 Menschen. An Bord befanden sich auch 77 Österreicher, die sich alle retten konnten. Schettino, den italienische Medien "Kapitän Feigling" getauft haben, muss sich seit Juli wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung, Verursachung von Umweltschäden und Verlassen eines Schiffes in Seenot vor Gericht verantworten. Ihm drohen 20 Jahre Haft.
(Quelle: salzburg24)