Nach einem Überfall auf einen Zug in der pakistanischen Unruheprovinz Belutschistan mit Hunderten Passagieren drohen Separatisten mit der Tötung von Geiseln. Jede Stunde müssten fünf von ihnen sterben, sollte sich die Regierung nicht auf die Forderung einlassen, Gefangene im Austausch für die Geiseln freizulassen. Es blieben 24 Stunden Zeit, bis die Drohung umgesetzt werde.
Etwa 100 Bewaffnete hatten laut Militär am Dienstag einen Zug mit etwa 425 Passagieren überfallen und den Zugführer überwältigt. Der Zug war auf dem Weg in die Millionenstadt Peschawar im Nordwesten des Landes. Bei den Passagieren handle es sich mehrheitlich um Armee-Beschäftigte oder deren Familienangehörige, hieß es.
Gefechte zwischen Soldaten und Angreifern
Nach Angaben der Armee sind 190 Passagiere von Streitkräften bereits befreit worden. Der Schusswechsel zwischen Soldaten und den Angreifern halte an. Zudem seien 30 Angreifer getötet worden, hieß es am Mittwoch aus pakistanischen Sicherheitskreisen.
UNO fordert Freilassung der Geiseln
Die Vereinten Nationen verurteilten die Tat und fordern die Freilassung der Geiseln. Angriffe auf Zivilisten seien nicht hinnehmbar, sagte ein Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres in einer Mitteilung.
Die Separatisten hatten am Dienstag ein Gleis gesprengt und damit den Zug gestoppt. bekannte sich zu dem Anschlag. Die Kidnapper forderten die Freilassung von Gefangenen und Aktivisten innerhalb von 48 Stunden. Die BLA-Kämpfer seien mit Sprengsätzen, sogenannten Selbstmordjacken, ausgerüstet, sagten mehrere mit den Vorgängen vertraute Personen.
Belutschistan liegt im Südwesten Pakistans an der Grenze zu Afghanistan und dem Iran und ist die ärmste Provinz des Landes. In Belutschistan kämpfen separatistische Gruppen seit Jahrzehnten gegen die Regierung. Sie verlangen die Unabhängigkeit für die rohstoffreiche Provinz sowie einen Anteil an den Gas- und Mineralvorkommen.
Miliz verstärkt Angriffe auf Sicherheitskräfte
Die Balochistan Liberation Army (BLA) ist die aktivste bewaffnete Separatistenbewegung. Die Miliz verstärkte in den vergangenen Jahren ihre Angriffe auf Sicherheitskräfte und Bewohner benachbarter Provinzen. Auch islamistische Gruppierungen wie die pakistanischen Taliban sind dort aktiv. Im Jahr 2024 wurden in Pakistan laut Experten mehr als 1.600 Menschen bei Anschlägen getötet.
(Quelle: apa)