Ruf nach "Kulturrevolution"

Tötungsdelikte an zwei Studentinnen schocken Italien

Veröffentlicht: 05. April 2025 16:23 Uhr
Tötungsdelikte an zwei Studentinnen innerhalb von nur wenigen Tagen, begangen mutmaßlich durch Studienkollegen, schocken Italien. Protestierende riefen daraufhin zu einer "Kulturrevolution" auf.

Rund 2.000 Personen, darunter viele Jugendliche, beteiligten sich bereits am Mittwochabend an einer Demonstration auf dem Platz vor der Universität La Sapienza in Rom, um gegen Frauenmorde zu protestieren. Sie riefen zu einer "Kulturrevolution" auf. Die Demonstration wurde organisiert, nachdem zwei Frauenmorde die Öffentlichkeit erschüttert hatten.

In einer Reisetasche in der Gemeinde Poli, 40 Kilometer von Rom entfernt, wurde diese Woche die Leiche einer seit Tagen vermissten Statistikstudentin (22) in einem Abgrund im Wald entdeckt. Der philippinische Freund der jungen Frau wurde unter Tatverdacht verhaftet. Der 23-jährige Architekturstudent gestand das Tötungsdelikt und gab den Ermittlern die Informationen, die zur Leiche führten.

Wohnung der Eltern war Tatort

Angeblich tötete er die junge Frau mit einem Messer in der Wohnung seiner Eltern, mit denen er in Rom zusammenlebte. Ob sie eingeweiht waren, blieb vorerst unklar. Wie aus den Ermittlungen hervorgeht, soll der Täter mehrmals auf sein Opfer eingestochen haben, bevor er die Leiche in eine große Reisetasche steckte und sie in den Abgrund warf. Noch unklar ist, ob er dabei allein gehandelt hat. Der Bursch soll nach dem Mord das Mobiltelefon der Frau weiter benutzt haben, Nachrichten beantwortet und unter ihrer Identität Beiträge in soziale Netzwerke gestellt haben.

Auf Sizilien war am Montag ein junger Mann festgenommen worden, der verdächtigt wird, eine 22-jährige Studienkollegin in Messina auf offener Straße erstochen zu haben. Die Ermittler vermuten, dass der Täter Gefühle für das Opfer hegte, die nicht erwidert wurden. Seit über zwei Jahren soll er die Frau bedrängt haben. Er besuchte wie das Opfer die Fakultät für biomedizinische Labortechniken an der Universität Messina.

Italien zählt heuer schon 17 Femizide

Es seien "keine Einzelfälle, keine isolierten und außergewöhnlichen Ereignisse, sondern das extreme Abbild eines Systems, das krank ist", betonten die Aktivistinnen und Aktivisten der Frauenverbände, die zum Protest in der römischen Universität La Sapienza aufriefen. Die Rektorin der Sapienza-Universität, Antonella Polimeni, organisierte eine Gedenkfeier für die beiden Studentinnen. Die römische Zeitung "Repubblica" bezeichnete sie als "Schwestern in einem grausamen Tod".

Frauenmorde sorgen immer wieder für Schlagzeilen in Italien. 17 Femizide sind seit Anfang 2025 verübt worden. Dies entspricht einem Rückgang von 35 Prozent gegenüber den ersten drei Monaten des Jahres 2024, als 26 Morde verzeichnet wurden. Auch die Zahl der Morde insgesamt ging seit Anfang 2025 zurück und zwar von 80 auf 57 (minus 29 Prozent), geht aus einem Bericht des Innenministeriums in Rom hervor. Seit Jahren werden Kampagnen geführt, um Femiziden vorzubeugen.

(Quelle: apa)

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