Zeitungen kommentieren am Samstag den tödlichen Angriff auf den rechtsradikalen US-Aktivisten Charlie Kirk:
"de Volkskrant" (Amsterdam):
"Die polarisierende politische Kultur, die in Washington erdacht und gefördert wurde, hat dank Fernsehen, Talkradio, sozialen Medien, Influencern und deren Geschäftsmodellen längst auch die einfachen Amerikaner erreicht. Eigentlich haben sie viel mehr gemeinsam, als sie glauben, aber Differenzen werden so übertrieben dargestellt, dass die jeweils andere Seite zunehmend als existenzielle Bedrohung angesehen wird.
Es muss gesagt werden: Auch Kirk hat zu dieser Stimmung beigetragen. In seinen weit verbreiteten 'Debatten' propagierte er nicht nur radikale christliche Orthodoxie, sondern ließ auch regelmäßig Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Homophobie und Transphobie durchblicken. (...)
US-Präsident Donald Trump hat die 'Rhetorik' der 'radikalen Linken' für die Tat verantwortlich gemacht. Wenn es nach ihm geht, soll nicht nur der mutmaßliche Täter schuldig sein – am Freitag wurde ein Verdächtiger festgenommen, aber ein Motiv ist noch unklar –, sondern 'alles und jeder, der dazu beigetragen hat'.
Trump kündigte an, dass seine Regierung sie alle 'finden wird', einschließlich 'der Organisationen, die politische Gewalt finanzieren und unterstützen'. Nicht nur diese Rhetorik von Trump ist gefährlich. Er hat in den letzten sechs Monaten auch gezeigt, dass er seine ganz eigene Auffassung von Recht und Ordnung hat und danach handelt."
"Tages-Anzeiger" (Zürich):
"US-Präsident Trump hatte bereits kurz nach Kirks Tod die 'radikale Linke' für die Tat verantwortlich gemacht. Diese habe den politischen Gegner dämonisiert. Worte hätten Folgen, sagte er. (...)
Mit der Verhaftung Robinsons ist die Jagd nach dem mutmaßlichen Mörder nun zu Ende. Die Debatte über den Fall dürfte aber weitergehen - und das Land noch lange beschäftigen.
Dass der US-Präsident den Ermittlungserfolg persönlich bekannt gab, ist ungewöhnlich, aber nicht überraschend: Trump hatte schon den Tod Kirks als Erster vermeldet. Mit seinem Vorpreschen unterstrich er nun erneut die Bedeutung, die er dem Attentat beimisst. Der US-Präsident lässt keinen Zweifel daran: Er will aus der Tat politisches Kapital schlagen und Kirk zum Märtyrer machen."
Dieser Artikel wird ergänzt. Weitere Pressestimmen folgen.
(Quelle: apa)