Welt

Wiener Festival zeigt Anfang März alternative Pornos

Veröffentlicht: 26. Februar 2018 08:45 Uhr
Über etwas, das fast jeder schon einmal gesehen hat, müsse man auch reden können, ist die Devise hinter dem ersten "Porn Film Festival Vienna". Veranstalter Yavuz Kurtulmus und seine Mitstreiter werden vom 1. bis zum 4. März in verschiedenen Wiener Kinos Pornos fernab vom Mainstream in Form von Kurz-, Spiel- und Dokumentarfilmen zeigen.

"Es ist wichtig, im öffentlichen Raum über dieses Thema zu reden", so Kurtulmus im Gespräch mit der APA: "Pornos sind nichts Schlechtes, aber man soll auch die Alternativen kennenlernen und eine Ahnung davon haben, was man da unterstützt." Mainstreampornos würden Frauen oft objektivierend darstellen. Das Festival konzentriert sich deshalb auf alternatives Material, Schwerpunkte liegen auf Österreich und Feminismus und LGBT-Sichtweisen (Lesbische, schwule, bisexuelle und Transgender-Menschen, Anm.). Mit dem diversen Programm wolle man alle Menschen ansprechen.

Thema Pornosucht und Workshop "Bondage for Beginners"

Im Rahmen des Festivals werden nicht nur explizite Filme, davon allein 91 Kurzfilme, gezeigt, sondern auch Vorträge, Diskussionen und Workshops veranstaltet. Diverse Thematiken wie Virtual-Realtiy-Pornos sowie Pornosucht werden angerissen, es gibt eine erotische Rätselrallye durch Wien und einen "Bondage for Beginners"-Workshop. Als Höhepunkt der Veranstaltung nennt Kurtulmus unter anderem "Pieles", den ersten Spielfilm, der am Festival über die Leinwand geht. Auch die "Political Porn Shorts", sowie die darauf folgende Diskussion über den Rechtsruck in der Gesellschaft sowie dessen Einfluss auf die Kunst seien sehr gefragt. Abgeschlossen wird mit einer "Porn Party".

Das Pendant in Berlin geht heuer bereits in die 13. Runde. Im Rahmen seines anderen Projektes, dem "Transition Queer Minorities Film Festival", hat Kurtulmus schon von 2014 bis 2016 einen Abend lang Gastpornos aus Berlin gezeigt. "Die Nachfrage war sehr groß, das Publikum wollte mehr als einen Abend, aber das war aufgrund des anderen Fokus des Festivals nicht möglich", erzählt der Veranstalter. Schließlich habe er beschlossen, ein buntes Team - bestehend etwa aus Künstlern, Studierenden und Filmemachern - zusammenzustellen, und das Festival selbst auf die Beine zu stellen. In Wien müsse man "etwas sachter anfangen", erklärt Kurtulmus, da die österreichische Hauptstadt konservativer sei als Berlin. Dennoch werden hier auch die besten Filme aus Berlin gezeigt.

Gemeinsames Pornoschauen im Kino

Eine Teaser Night im Schikaneder Kino im November war sofort ausverkauft. "Alle waren begeistert, und es war nicht so schlimm wie erwartet", freut sich der Veranstalter. Nach der ersten Viertelstunde, in der das gemeinsame Pornoschauen noch etwas angespannt gewirkt habe, seien die Zuseher lockerer geworden. "Im Vergleich zu einem normalen Filmfestival ist es gemütlicher, man lacht und hat Spaß und danach unterhält man sich miteinander, die Möglichkeit zum Austausch soll da sein", stellt Kurtulmus fest.

Die Sponsorensuche sei hingegen schwierig gewesen, so der Veranstalter, da viele Ansprechpartner im ersten Jahr noch skeptisch gewesen seien. Das Festival wurde unterdessen vor allem mit privaten Geldern sowie einer Crowdfunding-Kampagne finanziert. Man hofft, dass die Kosten durch den Verkauf der Kinotickets gedeckt werden. Diese kann man im Festival Center im Schikaneder sowie vor Filmstart in den Kinos erwerben.

(APA)

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

09.09.2022
Was es damit auf sich hat

Toronto-Festival streicht Ulrich Seidls Film

Von SALZBURG24 (tp)
Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken