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WKÖ: Nachdenken über Bankomatgebühren muss erlaubt sein

Veröffentlicht: 26. April 2016 15:23 Uhr
Die Debatte rund um eine mögliche Einführung von Bankomatgebühren läuft schön langsam heiß. Der Chef der Banken- und Versicherungssparte der Wirtschaftskammer, Franz Rudorfer, erklärte, es müsse erlaubt sein, darüber nachzudenken. Das haben einige heimische Kreditinstitute bereits getan. Die Arbeiterkammer (AK) ist hingegen massiv gegen das Erheben einer solchen Gebühr.

Tirols AK-Präsident Erwin Zangerl erteilte am Dienstag Überlegungen, Gebühren bei Bankomatbehebungen einzuführen, eine Absage. "Bankkunden wurden in den letzten Jahren regelmäßig vom Schalter zu den Automaten verwiesen, um Kosten zu sparen, und dann kassiert man die Kunden auch dort wieder ab", so Zangerl.

Die AK Tirol verlangt, dass es zu keinen generellen Bankomatgebühren kommt. Überhaupt dürfe es nicht zu einer Einführung oder Erhöhung von Spesen und Gebühren bei Dienstleistungen kommen, die der Bankkunde selbst erledigen muss. Es müsse bei allen Instituten Möglichkeiten geben, ohne zusätzliche Kosten zu seinem Geld zu kommen.

WKÖ-Mann Rudorfer betonte hingegen, dass dies Sache der einzelnen Institute sei. Er verwies aber auf Kosten, die den Banken durch den Bankomatbetrieb und damit einhergehenden Dienstleistungen entstehen. "Daher muss es erlaubt sein, darüber nachzudenken", so Rudorfer zur laufenden Diskussion zu etwaigen Bankomatgebühren. "Hinter dem Bankomatbetrieb stehen Dienstleistungen. Österreich hat eines der dichtesten Netze in Europa", erinnert der Spartengeschäftsführer.

Es gehe etwa um die nötige Sicherheit beim Geldautomat und dessen durchgängigen Betrieb. Hinter dem Bankomaten stehe ein ganzes Paket an weiteren Kontodienstleistungen, das hierzulande im Vergleich sehr günstig sei. Auch beim Onlinebanking seien die Services - ohne Kosten zu erhöhen - extrem gesteigert worden. Dazu gebe es noch im Nullzinsumfeld hohe Profitabilitätsanforderungen seitens der EZB.

Auch internationale Ratingagenturen wie Fitch sähen ein Unikum im (bisherigen) Nicht-Vorhandensein von Bankomatgebühren, sagte Rudorfer. In Nachbarländern wie der Schweiz, Italien und Deutschland gebe es seit vielen Jahren Bankomatgebühren. Die Ausformungen der Einhebung und auch die Kosten an sich sind dabei sehr unterschiedlich. Es gibt Prozentsätze - in Italien etwa 0,35 Prozent pro Behebung - plus einen fixen Betrag, in Italien beispielsweise oft 80 Cent. In Deutschland gehen die Einmalkosten pro Behebung auf bis zu 8 Euro.

Für die Raiffeisenbankengruppe Vorarlberg sind Bankomatgebühren kein Tabu mehr. Für den Vorstandsvorsitzenden Wilfried Hopfner ist es sogar sehr wahrscheinlich, dass Bankomatgebühren kommen werden. "Diese Diskussion muss man führen", sagte Hopfner bei der Raiffeisen Vorarlberg-Jahrespressekonferenz am Dienstag. Er verwies dabei auf das stetig schwierig werdendere Zinsgeschäft, aber auch darauf, dass die Gratis-Bargeldbehebung an Bankomaten in Österreich ein europäisches Unikum sei.

Dienstleistungen, die man erbringe, "sollen ihren Preis haben", stellte der Bankenchef fest. Schon jetzt etwa schlage sich die Abhebung am Bankschalter in den Kontoführungsgebühren nieder. Bei einer Bankomatgebühr werde es auch sicher so sein, dass für die Behebungen eigener Kunden ein anderer Tarif gelten werde als für Kunden ohne Raiffeisen-Bezug.

Die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich denkt "derzeit" nicht an Bankomatgebühren für Kunden. Sollte aber jemand - flächendeckend - damit beginnen, dann wäre die Situation neu zu bewerten, sagte RLB-Chef Heinrich Schaller. Vorreiter wäre Raiffeisen Oberösterreich damit nicht, denn in Tirol wird bei Raiffeisen schon seit Jahren ein Entgelt für Abhebungen bei fremden Bankomaten eingehoben. Für die Führung der Steiermärkischen Sparkasse ist eine Bankomatgebühr hingegen kein Thema.

Die jetzt frisch angestellten Überlegungen für Gebühren fürs Bargeldabheben begründeten die Sparkassenmanager zuletzt mit dem Margen- und Ertragsdruck infolge der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank. Auch die Notenbank hat die Banker zur Kostenwahrheit aufgerufen.

(Quelle: salzburg24)

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