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Zeugen-Suche nach Schüssen auf Deutschen in USA

Veröffentlicht: 30. April 2014 05:40 Uhr
Nach den tödlichen Schüssen auf einen deutschen Austauschschüler versuchen die Behörden im US-Staat Montana weiter, die letzten Minuten des 17-Jährigen zu rekonstruieren. Die Ermittler in der Kleinstadt Missoula überprüften am Dienstag die Aussagen von weiteren möglichen Zeugen, die sich seit der Tragödie gemeldet hatten.

Der 29-jährige Markus K. hatte den aus Hamburg stammenden Diren D. in der Nacht zum Sonntag in seiner Garage erschossen, offenbar hielt er den unbewaffneten Jugendlichen für einen Einbrecher. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Schützen vorsätzliche Tötung vor. Allerdings dürfen sich Hausbesitzer in Montana mit Waffengewalt verteidigen, wenn sie sich durch einen Eindringling auf ihrem Grundstück bedroht sehen.

K. kam am Montag gegen eine Kaution von 30.000 Dollar (rund 20.000 Euro) auf freien Fuß. Seitdem verschanzt er sich nach Angaben seines Verteidigers in seinem Haus, in dem er mit seiner Lebensgefährtin und dem gemeinsamen Baby wohnt. "Die Familie hat mehrere verschiedene Todesdrohungen bekommen", sagte Anwalt Paul Ryan. "Sie sind in großer Angst." Der Todesschütze lebt in der selben Nachbarschaft wie Direns Gastfamilie.

Der Staatsanwaltschaft zufolge hatte K. seine Garage mit Kameras und Sensoren ausgestattet, nachdem bei ihm mehrfach eingebrochen worden war. Die Lebensgefährtin habe dann eine Handtasche als Köder in die offene Garage gelegt. Als Sonntagfrüh ein Alarm ausgelöst worden sei, habe K. seine Schrotflinte genommen und sich von außen der Garage genähert.

Vier Mal feuerte der 29-Jährige demnach in die dunkle Garage, zwei Kugeln trafen den Teenager am Arm und am Kopf. Der Austauschschüler sei mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden, wo die Ärzte seinen Tod festgestellt hätten.

Der Schütze sprach laut Staatsanwaltschaft einige Tage vor der Tragödie in einem Friseursalon darüber, Nachtwache halten und einen Einbrecher auf frischen Tat ertappen zu wollen. "Ich warte nur darauf, dass ich auf so einen verfluchten Kerl schießen kann", soll K. gerufen haben. Anwalt Ryan zweifelte die Aussagekraft der Unterhaltung mit einer Friseurin an.

Fragen warfen auch die widersprüchlichen Angaben von K. und dessen Lebensgefährtin über die letzten Momente vor den tödlichen Schüssen auf. Laut Staatsanwaltschaft erklärte der Schütze, er habe nicht mit dem Teenager kommuniziert. Die Lebensgefährtin soll dagegen ausgesagt haben, dass ihr Partner "Hey, hey" gerufen habe. Daraufhin habe der Jugendliche "Hey" oder "Warte" geantwortet, anschließend seien die Schüsse gefallen.

Die Staatsanwaltschaft bezweifelt, dass K. einen vernünftigen Grund hatte, mit Waffengewalt eine Bedrohung abzuwehren. Am Montag hatte die Polizei bereits einen 19-Jährigen befragt, der mit dem Austauschschüler Diren unterwegs war. Nach Aussage des Freundes suchte der Austauschschüler in der Garage etwas zu trinken. Bei einer Verurteilung wegen vorsätzlicher Tötung drohen dem Schützen mindestens zehn Jahre Haft. Das Strafverfahren gegen K. ist von einem möglichen Prozess aber noch weit entfernt, noch ist der Schütze nicht einmal offiziell angeklagt. Die nächste Anhörung soll am 12. Mai stattfinden.

(Quelle: salzburg24)

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