Das EM-Halbfinale zwischen den Niederlanden und England endete mit einem dramatischen 2:1-Sieg für England.
Spanien gegen England im EM-Finale
Das Finale der Fußball-EM in Deutschland lautet England gegen Spanien. Der Vize-Europameister von 2021 setzte sich am Mittwoch in Dortmund gegen die Niederlande mit 2:1 durch.
Bereits am Dienstag hatten die Spanier das erste Halbfinale gegen Frankreich mit 2:1 für sich entschieden. Für die Engländer geht es nun am Sonntag im Berliner Olympiastadion um den ersten EURO-Triumph überhaupt, die Iberer peilen ihren vierten Titel bei kontinentalen Endrunden an.
Simons-Traumtor reicht Niederlande nicht
Die Partie begann intensiv und spannend. Bereits in der siebten Minute gingen die Niederländer durch ein wunderschönes Tor von Xavi Simons in Führung.
Doch die Antwort der Engländer ließ nicht lange auf sich warten: In der 18. Minute verwandelte Harry Kane einen Foulelfmeter souverän zum Ausgleich, nachdem er zuvor selbst gefoult worden war. England zeigte sich besonders durch Phil Foden gefährlich, der unter anderem einen Schuss an die Stange setzte. Kurz vor der Pause musste Memphis Depay verletzt ausgewechselt werden, für ihn kam Joey Veerman ins Spiel.
In der zweiten Halbzeit flachte das Spiel zunächst ab, beide Mannschaften minimierten das Risiko und versuchten, keine Fehler zu machen. Die Niederländer hatten durch Virgil van Dijk die beste Chance, scheiterten jedoch an Englands Torhüter Jordan Pickford. Die Engländer drückten weiter auf die Führung, ein Tor von Bukayo Saka wurde jedoch wegen Abseits aberkannt.
Ollie Watkins ist Englands Matchwinner
In der Schlussphase nahm das Spiel wieder Fahrt auf. Englands Jude Bellingham und Harry Kane mussten für Cole Palmer und Ollie Watkins Platz machen.
Diese Wechsel zahlten sich aus: In der 91. Minute erzielte Watkins das späte Siegtor für England, nachdem die Niederländer durch weitere Wechsel (Zirkzee und Brobbey für Simons und Dumfries) frischen Wind in die Partie zu bringen versuchten.
Niederländer vor Halbfinale im Ausnahmezustand
In den Stunden vor dem Match erstrahlte die Dortmunder Innenstadt ganz in Orange. Zwischen 80.000 und 100.000 Fans der "Elftal" befanden sich laut Medienberichten in der Austragungsstadt des Semifinales, und sie hatten bald nach Anpfiff Grund zum Jubeln.
Simon luchste Declan Rice den Ball ab und traf von der Sechzehnergrenze, Englands Goalie Jordan Pickford flog spektakulär, konnte den nicht unhaltbar scheinenden Ball aber nicht mehr erwischen.
"Three Lions" mit starkem Auftritt
Die Engländer ließen sich vom frühen Rückschlag keineswegs beirren, ganz im Gegenteil: In den darauffolgenden 20 bis 30 Minuten lieferten sie wohl ihre bis dato beste Leistung bei dieser Endrunde ab. Kane prüfte zunächst den niederländischen Keeper Bart Verbruggen (14.) und schoss wenig später über das Tor. Bei dieser Aktion krachte Kanes Rist gegen die aufgestellte Sohle von Denzel Dumfries, der deutsche Schiedsrichter Felix Zwayer entschied nach Begutachtung der TV-Bilder auf Elfmeter, den Kane sicher verwertete.
Kane bleibt cool vom Punkt
Der Bayern-Profi überholte mit seinem sechsten Treffer in einer EM-K.o.-Phase den Franzosen Antoine Griezmann und avancierte zum alleinigen Rekordschützen in diesem Turnierabschnitt. Er ist außerdem der fünfte Kicker, der in zwei EM-Semifinali gescort hat. Bei dieser EURO hält Kane bei drei Treffern, in der ewigen EM-Schützenliste verbesserte er sich mit sieben Toren auf den geteilten dritten Rang, ex aequo mit seinem Landsmann Alan Shearer, Spaniens Kapitän Alvaro Morata und Griezmann. Besser sind in dieser Statistik nur der Portugiese Cristiano Ronaldo (14) sowie Frankreichs Michel Platini (9).
Zwei Aluminium-Treffer
Kane präsentierte sich im Vergleich zu den vorangegangen Partien verbessert – genauso wie Phil Foden, der gegen die Niederländer zentraler spielte und deswegen deutlich besser zur Geltung kam. Der Manchester-City-Star schummelte den Ball an Verbruggen vorbei, doch Dumfries rettete auf der Linie (23.). Keine zehn Minuten später flog ein Schlenzer von Foden ans Lattenkreuz, in der 39. Minute fand der 24-Jährige aus ähnlicher Position in Verbruggen seinen Meister.
Auch die Niederländer wurden vor dem Seitenwechsel noch einmal gefährlich. Nach einem Simons-Corner landete ein Kopfball von Dumfries an der Latte (30.). In der zweiten Hälfte verlor die Partie an Tempo, was vor allem daran lag, dass sich die Engländer zurückzogen. Der vermehrte Ballbesitz von "Oranje" blieb folgenlos, für Gefahr sorgte nur eine Chance von Virgil van Dijk nach Freistoßflanke von Joey Veerman, doch Pickford parierte (65.). England hatte vorerst mit Ausnahme eines zurecht wegen Abseits aberkannten Tores von Bukayo Saka (79.) nichts zu bieten.
Als Foden und Kane bereits durch Cole Palmer und Watkins ersetzt waren und sich eine Verlängerung abzuzeichnen schien, schlugen die Engländer entscheidend zu. Palmer bediente Watkins und der Aston-Villa-Profi beförderte den Weltmeister von 1966 mit einem Flachschuss ins lange Eck ins Endspiel.
Tore:
- 1:0 (7.) Simons
- 1:1 (18.) Kane (Elfmeter)
- 1:2 Watkins (90+1)
Aufstellungen
Niederlande: Verbruggen - Dumfries, de Vrij, van Dijk, Aké - Schouten, Reijnders - Malen, Simons, Gakpo - Depay
Ersatz: Bijlow, Flekken - Geertruida, De Ligt, Van de Ven, Blind, Maatsen, Wijnaldum, Veerman, Gravenberch, Frimpong, Bergwijn, Weghorst, Brobbey, Zirkzee
England: Pickford - Walker, Stones, Guéhi, Trippier - Mainoo, Rice - Saka, Bellingham, Foden - Kane
Ersatz: Ramsdale, Henderson - Shaw, Alexander-Arnold, Konsa, Dunk, Gomez, Gallagher, Palmer, Wharton, Toney, Gordon, Watkins, Bowen, Eze
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(Quelle: salzburg24)