Salzburg nahm sich vor dem CL-Quali-Hinspiel gegen den dänischen Meister viel vor, enttäuschte in Halbzeit eins jedoch auf voller Linie.
Bröndby mit Blitztor
Bei Bröndby wütete das Coronavirus, setzte sechs Spieler außer Gefecht – zudem fiel ein Stammspieler krankheitsbedingt aus. Das Team von Niels Frederiksen lag praktisch wie ein angeschlagener Boxer am Boden. Den Bullen gelang gegen den wohl leichtesten Quali-Gegner aber kein K.o.-Schlag.
Inferiore Bullen in Hälfte eins
Dass die Dänen im Sommer einige Stützen abgegeben haben, fiel in dem Millionen-Spiel nicht auf. Im Gegenteil: Die Gelb-Blauen zeigen Krallen, packten die Bullen an den Hörnern.
Nach nur vier Minuten gelang Bröndby die erste faustdicke Überraschung: Zunächst verlor Salzburgs stärkster Akteur der laufenden Saison, Rasmus Kristensen, zwei Zweikämpfe gegen Kevin Mensah. Dann ließ Maximilian Wöber Michael Uhre zu viel Platz. Bröndbys Top-Torschütze der Vorsaison konnte sich drehen und netzte zur 1:0-Führung ein.
"Es ist halt schwierig, wenn man mit dem ersten Torschuss hinten ist. Wir haben in der ersten Halbzeit probiert in die Box zu kommen – das ist uns aber leider nicht gelungen", bilanzierte Kapitän Andreas Ulmer.
Salzburg in Schockstarre
Bei Salzburg setzte eine Schockstarre ein. Zu viele Abspielfehler, kein Tempo und ideenlos: Hart ausgedrückt war die Crew von Matthias Jaissle in Halbzeit eins inferior. "Für so eine junge Mannschaft ist es nicht so einfach, wenn man nach vier Minuten hinten liegt. Ich habe die erste Hälfte nicht ganz so schlecht gesehen", erklärte Jaissle.
Der Bullen-Trainer fieberte auf der Seitenlinie mit, war sichtlich unruhig. Speziell Neuzugang Nicolas Capaldo, der eine Top-Chance vorfand, erwischte einen rabenschwarzen Tag – für ihn kam Brenden Aaronson in die Partie. Und der US-Amerikaner weckte die Mozartstädter auf.
Halbzeit-Predigt von Jaissle
"Ich hab versucht, die Jungs zu ermuntern. Ich habe gesagt, versucht jetzt nicht wild zu werden, nicht auf Teufel komm raus Torchancen zu kreieren und sie sensibilisiert, dass es noch drei Viertel zu spielen gibt", erklärte der Deutsche.
Adeyemi-Ausgleich sorgt für Hoffnung
Die Bullen drehten im zweiten Abschnitt das der Halbzeit-Predigt ihres Coaches so richtig auf. Beim 1:1-Ausgleich von Karim Adeyemi konnte Bröndby-Keeper Mads Hermansen noch klären, der Nachschuss landete in den Maschen. Und prompt waren die 17.538 Zuschauer in der 30.000 fassenden Red-Bull-Arena auch wach.
Salzburg setzte in der Folge zum Chancen-Feuerwerk an. Benjamin Sesko (58.) und Luka Sucic (59.) fanden "Hochkaräter“ vor – Bröndby war offensiv nicht mehr vorhanden.
Ulmer hat Siegtreffer am Fuß
In Minute 72 blieb der Jubelschrei den Salzburger Anhängern im Hals stecken. Ulmer setzte sich nach einem Sucic-Zuspiel links durch, brauchte den Ball nur mehr am Schlussmann vorbeischieben. Doch mit seinem schwächeren rechten Fuß verzog der Kapitän doch recht deutlich.
Auf der Gegenseite schlug Ben Slimane (74.) mit einem Latten-Kracher Alarm – da hätte sich Salzburgs neuer „Einser“ Philipp Köhn wohl vergeblich gestreckt.

Aaronson erzielt Last-Minute-Treffer
Die Jaissle-Crew warf alles nach vorne und belohnte sich für den Aufwand. Wirbelwind Aaronson (90.) versetzte mit dem Siegtreffer zum 2:1 in der letzten Spielminute die Red-Bull-Arena zu einem Tollhaus.
"Brenden (Aaronson, Anm. d. Red.) hat das richtig gut gemacht – und uns mit seiner quirligen Art und Weise geholfen", betonte Jaissle abschließend.
Das Rückspiel findet am nächsten Mittwoch um 21 Uhr statt. Wir werden auch von der Entscheidung im LIVETICKER berichten.
CL-Quali-Play-off: Salzburg – Bröndby 2:1 (0:0)
Salzburg: Köhn - Kristensen, Solet, Wöber, Ulmer - Sucic, Camara, Capaldo, Seiwald - Sesko, Adeyemi
Bröndby: Hermansen - Tshiembe, Maxsö, Gammelby – Bruus, Slimane, Hedlund, Frendrup, Mensah - Hendriksen, Uhre
Tor: Uhre (4.), Adeyemi (56.), Aaronson (90.)
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(Quelle: salzburg24)