Vor dem Spitzenspiel

Sorgenfalten bei Bullen und Meister Sturm Graz vor Liga-Kracher

Der Druck bei Red Bull Salzburg (Mads Bidstrup/re.) und Sturm Graz wird vor dem Gipfeltreffen immer größer. (ARCHIVBILD)
Veröffentlicht: 18. September 2025 09:30 Uhr
Vor dem Liga-Spitzenspiel in der noch jungen Saison eint Vizemeister Red Bull Salzburg und Titelverteidiger Sturm Graz einiges: Beide Klubs hatten einen schweren Transfersommer und stehen bereits unter großem Druck, dominante Leistungen zu zeigen. Zudem bereitet der fehlende Siegeswille einigen Beobachtern der Bullen Sorgenfalten.

Es könnte ein Spiel mit Signalwirkung für den Herbst sein: Am Samstag treffen die Bundesliga-Schwergewichte Salzburg und Sturm Graz (ab 16.50 Uhr im S24-LIVETICKER) erstmals in dieser Saison aufeinander. Für beide geht es um die Rückkehr auf die Siegerstraße und Rückenwind für den Europa-League-Start. Aktuell laufen Salzburg und Sturm den eigenen Ansprüchen hinterher. Kassierten die Bullen in Wolfsberg ein 1:3, ging Sturm gegen die Austria als 0:1-Verlierer vom Rasen. Wo liegen die Problemzonen?

Sturm Graz erreicht "kritischen Punkt"

Jürgen Säumel sah nach dem Grazer Derby im Kader "den kritischen Punkt erreicht". Verpflichtet wurden am letzten Transfertag Stürmer Maurice Malone und auf Leihbasis der nicht spielfitte Verteidiger Jeyland Mitchell. Davor musste Sturm Stützen wie Gregory Wüthrich, William Böving oder die geliehenen Kjell Scherpen und Malick Yalcouye ziehen lassen. Gleichwertig konnten die Abgänge der vergangenen zwei Transferperioden nicht ersetzt werden. Gekommen sind Rohdiamanten, denen jedoch der letzte Schliff noch fehlt. Sport-Geschäftsführer Michael Parensen steht bei der Anhängerschaft in der Kritik. Dass Sturm zuletzt viel Geld in die Infrastruktur investiert hat, steht auf einer anderen Seite.

Keine Transferoffensive bei Red Bull Salzburg

Salzburg scheffelte im Sommer wieder groß. Nicht nur nach der Klub-WM herrschte Zahltag. An die 60 Millionen Euro kamen durch die Verkäufe von Samson Baidoo, Oscar Gloukh, Amar Dedic oder Dorgeles Nene dazu. Sportchef Rouven Schröder versuchte, Talent dazu zu holen. Der Japaner Sota Kitano oder Bosniens Jungstar Kerim Alajbegovic zeigten ihre Qualitäten, auch bei ihnen schwanken jedoch die Leistungen. Routinierte Kräfte wie Stefan Lainer und Jacob Rasmussen oder der im Winter geholte Karim Onisiwo konnten noch nicht die nötige Stabilität schaffen. Eine Transferoffensive oder ein Coup gelang den Bullen nicht.

Thomas Letsch hat viele Probleme zu lösen

Thomas Letsch steht mit den Bullen vor alten Problemen. Der Serienmeister vergangener Tage offenbarte in Wolfsberg ein Bild, das er schon unter den Vorgängern Pep Lijnders und Gerhard Struber gezeigt hat. Zu wenig Intensität, lasches Zweikampfverhalten und Löcher in der Rückwärtsbewegung: Der WAC legte Salzburgs Problemzonen schonungslos offen. Letsch war nicht glücklich: "Es gibt viel, über das wir Tacheles reden müssen." Und weiters: "Vielleicht müssen wir ein Stück demütiger werden."

Bei Sturm vermisst Jürgen Säumel die Intensität vergangener Tage und verweist auf den Umbruch im Kader. Gegen die Austria war der Meister ohne den verletzten Spielmacher Otar Kiteishvili ideenlos. Druck konnten man kaum aufbauen, die Offensive blieb zahnlos, hinzu kommen Defensivprobleme seit Saisonstart. Kapitän Stefan Hierländer vermisste phasenweise gar "die eigene DNA". Das Spiel in Salzburg ist für Sturm das dritte von sieben Partien innerhalb von 22 Tagen. Der eng getaktete Spielplan wird auch eine Prüfung für die Kaderbreite der Grazer. Mit Otar Kiteishvili, Jon Gorenc Stankovic, Niklas Geyrhofer, Arjan Malic und Axel Kayombo war eine halbe Startelf zuletzt nicht spielfit, immerhin gaben Gorenc Stankovic und Geyrhofer am Mittwoch beim Cupsieg in Röthis ihr Comeback.

Reicht Bullen-Qualität für Ligathron?

Ungemütlich sollte es für Letsch im Herbst nur bei einem kompletten Einbruch werden. Dass Salzburg genug Qualität hat, ganz oben zu landen, ist unumstritten. Eines fällt heuer weg: Große Auftritte in der Champions League gibt es keine. Danach orteten Beobachter wie Ex-Bulle und Salzburg-Scout Zlatko Junuzovic in der Vergangenheit Motivationsdefizite in der Liga. Mit der Europa League gibt es eine Bühne, die für Salzburgs Entwicklung ideal scheint. Auch ist die Klubspitze nicht unbedingt für impulsive Handlungen bekannt.

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Säumel hat als Sturm-Urgestein bei den Fans ein Stein im Brett, Clubchef Christian Jauk gilt als sein deklarierter Unterstützer. Der Präsident meinte am Wochenende auf Sky: "Wenn du in drei Jahren vier Titel holst, natürlich hast du eine andere Erwartungshaltung. Mit dem musst du in dieser Situation umgehen. Das ist für den einen oder anderen eine Herausforderung." In Bezug auf das eingekaufte Talent meinte Jauk: "Wir schauen uns die Entwicklung an." Auch für Sturm steht heuer Europa League statt Champions League am Programm. Was für die Grazer spricht: Wenn es im Frühjahr in der Meistergruppe ans Eingemachte ging, war mit Kiteishvili und Co. in den vergangenen zwei Jahren zu rechnen.

(Quelle: apa)

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