Gegendarstellung abgewiesen

ÖFB-Chef Milletich blitzt vor Gericht gegen Kurier ab

 Gerhard Milletich im Rahmen des 46. Ordentlichen UEFA-Kongress. (ARCHIVBILD)
Veröffentlicht: 17. Jänner 2023 09:33 Uhr
Der Antrag von ÖFB-Präsident Gerhard Milletich auf Gegendarstellung zu einem Kurier-Artikel mit dem Titel "ÖFB-Boss und Inseratenkeiler: Gerhard Milletich in der Zwickmühle“ wurde im Landesgericht abgewiesen und ist nicht rechtskräftig.
SALZBURG24 (aa)

ÖFB-Präsident Gerhard Milletich ist am Montag in der Inseraten-Causa gegen einen auf kurier.at erschienenen Artikel gerichtlich vorgegangen. Sein Antrag auf Veröffentlichung einer Gegendarstellung wurde am Landesgericht für Strafsachen Wien nicht rechtskräftig abgewiesen, da mit dieser nicht die These des Artikels getroffen wurde. Keine Klarheit gibt es weiterhin darüber, ob der Vorwurf, Milletich habe unter Ausnützung seiner ÖFB-Präsidentschaft um Inserate gekeilt, zutrifft.

Milletich zieht weitere Klage in Inseraten-Causa zurück

Milletich hat in der Inseraten-Causa einen Antrag auf Veröffentlichung einer Gegendarstellung im "Kurier" zurückgezogen, wie die Tageszeitung der APA mitteilte. Für Dienstag war eine Verhandlung am Landesgericht für Strafsachen in Wien angesetzt. Nachdem der gerichtliche Antrag auf Gegendarstellung gegen den Kurier (online) gestern abgewiesen wurde, hat Gerhard Milletich den zweiten Antrag gegen den Kurier (Print) zurückgezogen. Es findet somit heute keine zweite Verhandlung statt.

Warb Milletich ÖFB-Sponsoren für seine Verlage?

Milletich ging gegen einen Ende Oktober 2022 zunächst auf dem Onlinenachrichtenportal des "Kurier" erschienenen Artikel vor. Darin wurde die Frage aufgeworfen, ob der Burgenländer sein Ehrenamt nutzt, um Anzeigenkunden – etwa ÖFB-Sponsoren – für die Publikationen seiner Verlage zu gewinnen.

"Ich habe meine Funktion niemals missbraucht", hielt Milletich in seiner Zeugenaussage zu Beginn der Verhandlung fest. Mit allen Unternehmen hätten auch vor seiner Tätigkeit als ÖFB-Präsident Geschäftsbeziehungen zu seinen diversen Verlagen bestanden. Ob es ein Compliance-Problem mit bestehenden Kunden gebe, wenn er nun als ÖFB-Präsident auftrete, wollte Richter Hartwig Hansur wissen. Milletich meinte, er könne nicht aufgrund einer ehrenamtlichen Funktion seine Tätigkeit aufgeben.

ÖFB-Boss bestreitet, um Inserate geworben zu haben

"Selbstverständlich" müsse er die Verlage weiter betreiben und brauche die diversen Inserenten auch in Zukunft noch. Er wollte nicht ausschließen, dass er im Rahmen seiner ÖFB-Tätigkeit über seine Verlage gesprochen habe. Dabei habe er jedoch nicht um Inserate geworben, betonte Milletich, der etwa Beteiligungen an der CRM Medientrend GmbH und am Bohmann Verlag hält.

Götschhofer schießt scharf gegen Milletich

Gerhard Götschhofer, ÖFB-Vizepräsident und Präsident des Oberösterreichischen Fußballverbands, ortete eine "dürftige Prüfung", ob und wie Inserate in Milletichs Verlagen geschaltet wurden. Er ging daraufhin der Sache selbst nach. Dabei habe er mit vier Sponsoren des ÖFB gesprochen, mit denen Milletich zwecks Inseratenschaltungen Kontakt aufgenommen habe, sagte er als Zeuge aus. Sie hätten ihm mitgeteilt, dass vor Milletichs Funktion als ÖFB-Präsident kein geschäftlicher Kontakt bestanden habe.

"Sie waren irritiert und verwundert über diese Bitten wegen Inseraten", schilderte Götschhofer. Manche hätten die Anfragen von Milletich als "ungut" oder "plump" empfunden und sprachen von einem Schaden für den ÖFB, wenn Sponsoren auf diese Art angesprochen würden. Der Verfasser des "Kurier"-Artikels sagte vor Gericht, dass er davon "überrascht" gewesen sei, wie vehement manche Sponsorenvertreter bei seiner Recherche ihre Verärgerung über Milletichs Vorgehen zum Ausdruck gebracht hätten.

Sponsoren-Wiedereinstieg mit ÖFB-Präsidentschaft?

Der Anwalt Milletichs verwies abschließend auf Schriftsätze, mit denen man nachgewiesen habe, dass Geschäftsbeziehungen mit allen genannten Sponsoren auch vor Milletichs Tätigkeit als ÖFB-Präsident bestanden hätten. Die Anwältin des "Kurier" entgegnete, dass es schon sein mag, dass in der Vergangenheit Kundenkontakt mit manchen bestanden habe – aber mit einigen davon seit Jahren nicht mehr. Milletich habe manche Kunden unter Zuhilfenahme seiner ÖFB-Präsidentschaft wieder aktiviert, sagte sie.

Der Richter ging jedoch abschließend nicht darauf ein, inwieweit der im Artikel erhobene Vorwurf der "Inseratenkeilerei" zutrifft. Denn die von Milletich begehrte Gegendarstellung konzentriert sich darauf, ob mit mehreren Sponsoren schon längere Geschäftsbeziehungen bestanden oder nicht. Damit werde nicht die These des Artikels – dass Milletich seine Funktion als ÖFB-Präsident genutzt habe, um Inserate zu lukrieren – getroffen, hielt der Richter fest und wies das Begehren auf Gegendarstellung ab. Milletich muss die Kosten für das Verfahren übernehmen. Da der Anwalt des ÖFB-Präsidenten und Verlegers keine Erklärung abgab, ist das Urteil nicht rechtskräftig.

Mit der Inseraten-Causa rund um Milletich beschäftigt sich auch das Ethikkomitee der Bundesliga. Ergebnisse sollen noch im Jänner vorliegen.

(Quelle: apa)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

28.09.2025
Knapper Liga-Erfolg

Salzburg rettet Sieg bei WSG Tirol über Zeit

Von Aleksandar Andonov
Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken