Das bestätigten die beiden Clubs am Freitagnachmittag bei einer Pressekonferenz. Salzburg befindet sich ab sofort auf Trainersuche.
Schmidt verständigt Rangnick telefonisch
Schmidt hatte Salzburg-Sportdirektor Ralf Rangnick am Donnerstagabend telefonisch von seiner Entscheidung informiert. Die Mannschaft folgte Freitagmittag. Daher musste Rangnick den Abgang in einer Pressekonferenz auch alleine verkünden. Schmidt bereitete das Team auf den Ligaschlager am Samstag bei Rapid vor. Der Meistermacher wird die Salzburger bis Saisonende betreuen und will sich mit dem Double verabschieden.
"Ist mir unglaublich schwer gefallen"
"Es ist mir unglaublich schwer gefallen, weil ich sehr gern Trainer in Salzburg bin", versicherte Schmidt in einer schriftlichen Stellungnahme. "Es hätte hier auch noch einen Schritt weitergehen können." Nämlich in die Champions League. In dieser könnte der Deutsche kommende Saison aber auch mit Leverkusen spielen. Die Bayer-Elf liegt derzeit auf dem vierten Tabellenplatz.
"Roger hat es so entschieden, das muss man letztendlich akzeptieren. Da muss man auch Verständnis aufbringen", erklärte Rangnick. "Bayer Leverkusen ist einer der vier Topclubs in Deutschland. Wenn du als Trainer so ein Angebot bekommst, ist es reizvoll." Seinen Vertrag in Salzburg hatte Schmidt erst im Dezember zwar bis 2016 verlängert. Er ließ sich darin aber offensichtlich eine Ausstiegsklausel verankern. Ablösesumme: kolportierte 1,5 Millionen Euro.
Schmidt seit 2012 in Salzburg
Schmidt hatte die Salzburger im Sommer 2012 von Ricardo Moniz übernommen. Nach einem schwierigen ersten Jahr führte er die Bullen in dieser Saison mit aggressivem Angriffspressing in Rekordtempo zur Meisterschaft und bis ins Europa-League-Achtelfinale. "Der Red-Bull-Fußball hat auch zu den Begehrlichkeiten geführt, die unser Trainer jetzt geweckt hat", meinte Rangnick. "Das ist die logische Folge der Entwicklung, die bei uns stattgefunden hat."
Der Nachfolger soll einen ähnlichen Spielstil pflegen. "Für uns kommt ein Trainer nur dann infrage, wenn die Art und Weise, wie er bisher gespielt hat, unserer eigenen Spielweise nahekommt. Das ist eine der Grundvoraussetzungen", sagte Rangnick. Die Zeit drängt. Die Bullen wollen bereits "in den nächsten zwei bis drei Wochen" eine Lösung präsentieren - bevor sich das Gros der Mannschaft im Urlaub befindet.
Eingewöhnungszeit für Trainer und Mannschaft
"Wir wollen dem neuen Trainer und der Mannschaft die Chance geben, sich kennenzulernen", erklärte Rangnick. Die Spieler sollten nicht "auf irgendwelchen Stränden im Internet" von ihrem neuen Chef erfahren. Immerhin galt Schmidt vielen Spielern als Vaterfigur. Rangnick: "Daher ist es wichtig, dass der neue Trainer zeitnah eingestellt wird." Noch vor Saisonende.
Bisher hat Rangnick laut eigenen Angaben mit keinem Kandidaten gesprochen. In den nächsten ein bis zwei Tagen will er sich Gedanken machen. Als eine Möglichkeit wird immer wieder Grödig-Trainer Adi Hütter ins Spiel gebracht. "Die Zahl derer, die diesem Anforderungsprofil entsprechen, ist überschaubar", meinte Rangnick. Der neue Trainer müsse auf jeden Fall deutschsprachig sein.
Einzug in CL auch ohne Schmidt
Auch ohne Schmidt soll erstmals in der Red-Bull-Ära der Einzug in die Champions League gelingen. "Wir werden die Mannschaft in der Art verstärken, dass wir uns nicht nur für die Gruppe qualifizieren können. Wir wollen nicht nur dabei sein, sondern dort auch eine richtige Rolle spielen", betonte Rangnick. Stars wie Kevin Kampl oder Sadio Mane sollen auch bei Auslandsangeboten gehalten werden. Rangnick: "Unter normalen Gesichtspunkten werden wir keinen Spieler abgeben."
Bis Donnerstagabend waren die Salzburger auch noch von einem Verbleib von Schmidt ausgegangen. Dieser widerstand der Verlockung aus seiner Heimat nicht, unterschrieb in Leverkusen als Nachfolger von Interimscoach Sascha Lewandowski einen Zweijahresvertrag. Zuvor war Schmidt auch mit dem Bundesliga-Rivalen Eintracht Frankfurt in Verbindung gebracht worden.
"Haben uns bewusst für Schmidt entschieden"
"Wir haben uns unter vielen denkbaren Alternativen ganz bewusst für Roger Schmidt entschieden", erklärte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler. "Seine Art, Fußball spielen zu lassen, passt ideal zu Bayer 04 Leverkusen." Sie hatte auch ideal zu Salzburg gepasst. (APA)
(Quelle: salzburg24)