Europa League

In letzter Minute: Porto besiegt Salzburg

Salzburgs Cheftrainer Thomas Letsch konnte es nach der unglücklichen 0:1-Niederlage gegen den FC Porto in der Europa League nicht fassen.
Salzburg (rot) empfing zum Start in die Europa League den FC Porto.
Magere Kulisse bei Salzburgs Heimspiel in der Europa League gegen den FC Porto.
Kerim Alajbegovic (re.) ist hoch veranlagt und darf für Red Bull Salzburg in der Europa League gegen Porto von Beginn an ran. (ARCHIVBILD)
Veröffentlicht: 25. September 2025 22:55 Uhr
So grausam kann Fußball sein: Salzburg verliert in der Europa League trotz bester Saisonleistung und Chancenübergewicht in der letzten Minute gegen den FC Porto. Portugals 30-facher Meister feierte am Donnerstag in der ersten Runde einen glücklichen Auswärtssieg.

Die Vorzeichen für die Salzburger vor dem Start in die Europa-League-Saison waren alles andere als gut. Ein Punkt aus den letzten drei Ligaspielen beförderte die Bullen wieder in eine Krisenstimmung. Davon war auf dem Platz jedoch nichts zu sehen. Mit ihrer besten Saisonleistung lieferten die Profis auf dem Platz die schlagkräftigsten Argumente – einzig die Belohnung bei der unglücklichen und extrem bitteren Last-Minute-Niederlage fehlte.

"Wir haben eine gute Leistung auf den Platz gebracht, haben frech gespielt, kompakt verteidigt. Wir haben gute Momente kreiert nach vorne. Aber wir bringen uns am Schluss um die Arbeit. Das ist extrem bitter und darf nicht passieren. Das kann nicht sein in den letzten Minuten, da muss es im Zweikampf krachen", resümierte Stefan Lainer gegenüber Canal+.

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„Wir wollen von Anfang an Gas geben und trauen uns zu, etwas gegen Porto mitzunehmen“, so lautete die Marschrichtung von Salzburg-Trainer Thomas Letsch vor dem schier ungleichen Duell gegen den FC Porto. Der 30-fache portugiesische Meister hat mit 330 Millionen Euro einen fast dreifach so hohen Kadermarktwert. Dass dieser statistische Wert keine Galaleistungen garantiert, sah man in diesem Duell.

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Salzburger Querlatte zittert nach drei Minuten

Zwar klopften die Gäste durch Borja Sainz bereits nach drei Minuten mit einem Distanzschuss aus rund 20 Metern an der frühen Führung an, doch danach übernahmen die Bullen das Zepter.

Die erste Großchance fand Petar Ratkov (12.) vor, nachdem Soumaila Diabate zunächst Moussa Yeo mit einem vertikalen Pass durch das Mittelfeld angespielt hatte. Yeo steckte danach mit einem Lochpass ideal durch, und Ratkov umkurvte Porto-Tormann Costa, der jedoch im Nachgang noch den Schuss abblockte und so die frühe Salzburger Führung verhinderte.

Bullen gegen Porto stärker

Die Bullen hätten sich einen Treffer in der Startphase durchaus verdient gehabt, weil sie trotz fehlender Erfolgserlebnisse mit viel Mut und selbstbewusster Körpersprache auftraten.

Vor allem der in die Startelf beorderte Kerim Alajbegovic überzeugte mit einigen starken Dribblings. Der seit Sonntag 18-Jährige zog das Spiel an sich und bereitete dem 30-fachen portugiesischen Meister viele Probleme.

"Als das Tor gefallen ist, war es brutaler Frust, weil sich die Jungs nicht belohnt haben für ihre Leistung. Was wir abgeliefert haben, war top. Wir haben in letzter Zeit viel in die Fresse bekommen. Dann bekommst du in der letzten Aktion das Tor, das tut weh. Aber wenn wir das konservieren, diese Geschlossenheit - dann haben wir eine gute Saison vor uns. 0:0 wäre genau das Ergebnis gewesen, mit dem hätten alle leben können, auch Porto. Die Truppe ist nicht tot, das ist eine Einheit, wenn man sieht, wie die Jungs jetzt am Boden sind nach dem K.o.-Schlag in der letzten Minute", betonte Letsch.

Thomas Letsch veränderte die Startelf im Vergleich zur 0:2-Liga-Niederlage gegen Meister Sturm Graz auf vier Positionen. Joane Gadou ersetzte den erkrankten Yannick Schuster, Aleksa Terzic rutschte für Frans Krätzig hinein. Zudem musste Maurits Kjaergaard für Moussa Yeo Platz machen und Edmund Baidoo bekam vor Yorbe Vertessen den Vortritt.

Letsch-Team intakt

Salzburg in der Krise? Davon war in der ersten Halbzeit überhaupt nichts zu sehen. Mit einer aufopfernden Leistung zeigten die Bullen, dass das Team intakt ist und auch in einer schweren Phase zusammenhält. Salzburg machte es gegen den Ball sehr gut. Mit gut durchdachtem Positionsspiel ließen sie dem vermeintlich übermächtigen Gegner kaum Räume.

Zudem verhinderte Salzburg-Tormann Alexander Schlager (33.) eine gute Gelegenheit von Victor Froholdt, der aus spitzem Winkel zum Schuss kam und vom Fünfer-Eck an der Fußabwehr des Bullen-Schlussmanns scheiterte.

So sah Schlager die Partie: "Es ist sehr schmerzhaft. Wir haben heute ein echt gutes Spiel gemacht. Wir haben uns heute einen Maßstab gesetzt, was die Zukunft betrifft. Das ist positiv. Jeder Einzelne hat das Herz auf dem Feld liegen gelassen. Darauf können wir aufbauen, auch wenn es schmerzhaft ist. Es zeigt sich, dass die kleinen Details im Spiel wichtig sind. Wir waren einmal nicht aufmerksam genug, und dann scheppert es gleich."

Vor allem im Ballbesitz zeigten die Hausherren heute ein ganz anderes Gesicht als in den letzten Wochen. Alajbegovic und Co. spielten sehr mutig, kombinierten schnell und fanden auch die besseren Chancen vor.

VAR annulliert Salzburg-Führung

Die Portugiesen wankten und wirkten überrascht von der Power der Letsch-Elf. Der Großteil der 9.993 Fans in Wals-Siezenheim (Flachgau) jubelte in der 57. Minute zum ersten Mal. Nach einem Vorstoß von Innenverteidiger Joane Gadou fand Yeo noch seinen Meister in Porto-Tormann Diogo Costa, dessen Fußabwehr bei Petar Ratkov landete, der zur vermeintlichen 1:0-Führung einschob. Doch der Video Assistant Referee legte aufgrund einer Abseitsentscheidung ein Veto ein und annullierte zu Recht den Treffer.

Auch nach dem Vierfach-Wechsel ließ Salzburg nicht nach. Die beiden eingewechselten Sota Kitano als Vorlagengeber und Yorbe Vertessen als Torjäger hätten beinahe das kleine Fußball-Wunder perfekt gemacht. Doch der Schuss des Belgiers, der allein auf Costa zulief, ging hauchdünn am rechten Pfosten vorbei.

Porto wollte ein Tor mehr und mehr erzwingen, Salzburg machte aber die Räume weiter dicht. Einzig eine Flanke von rechts senkte sich gefährlich nahe Richtung Kreuzeck, Schlager drehte den Ball aber über die Latte. Drei Minuten Nachspielzeit waren angezeigt und Porto schaffte den "lucky punch" 30 Sekunden vor dem Ablauf der Uhr: Gomes, der von Terzic nicht energisch genug attackierte, zog von rechts zur Mitte und traf platziert ins lange Eck.

"Die Truppe ist intakt und nicht tot. Genau das ist der Maßstab", fügte Letsch hinzu.

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Tor:

  • 0:1 Gomes (93.)

Aufstellungen:

Salzburg: Schlager - Lainer, Gadou, Rasmussen, Terzic - Bidstrup (92. Gourna-Douath), Diabate - Yeo (65. Kitano), Alajbegovic (65. Kjaergaard) - E. Baidoo (65. Onisiwo), Ratkov (65. Vertessen)

Es fehlen: Bischoff (gesperrt), Schuster (krank), Kawamura, Konate, Mellberg (alle Knie), Sulzbacher (Knöchel)

Porto: D. Costa - Rosario, Bednarek, Kiwior, Zaidu (53. Fernandes) - Froholdt, Varela (66. Mora), Veiga (53. Moura) - Pepe (53. Gomes), Aghehowa (77. Gül), Sainz

Es fehlen: Eustaquio (gesperrt), Perez, De Jong (beide verletzt)

LIVETICKER zu Salzburg gegen Porto zum Nachlesen

(Quelle: salzburg24)

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