Mit einem Heimsieg gegen den spanischen Tabellenführer könnten die Bullen als erstes rot-weiß-rotes Team den Einzug in die K.o.-Phase der Königsklasse schaffen.
Bullen-Sensation bereits im Vorjahr Thema
Dafür braucht es laut Marsch – angefangen vom Trainerstab bis hin zur Mannschaft – die "absolut beste" Leistung in seiner 18-monatigen Bullen-Tätigkeit. Bereits vergangene Saison befand sich Österreichs Serienmeister gegen den damaligen Titelverteidiger FC Liverpool in derselben Konstellation, schied aber nach einer couragierten Leistung aus.
Auch heuer schnupperten die Bullen gegen Top-Teams wie Bayern München und Atletico Madrid lange an einer Sensation, diese blieb aber erneut aus. Die vier eingeheimsten Punkte gelangen "nur" gegen Underdog Lok Moskau.
Dass das "Endspiel" gegen den zweifachen CL-Finalisten (2014, 2016) in den Köpfen der Bullen fest verankert ist, zeigte sich am Wochenende. Da gab sich eine Rotationself der Salzburger mit dem 0:1 bei der Admira ungewohnte Blößen.
Marsch will "endlich Top-Gegner schlagen"
Doch das soll Schnee von gestern sein: "Es ist Zeit für uns, endlich gegen einen Top-Gegner zu gewinnen", brennt der US-Amerikaner auf das Erreichen des Achtelfinales. Ein Triumph würde einem Champions-League-Wunder und einer Bestätigung des Reifeprozess gleichen.
Dass die Mozartstädter in der Lage sind, den Madrilenen Paroli bieten können, haben sie schon bei der knappen 2:3-Hinspielpleite gezeigt. Da gelang es Dominik Szoboszlai und Co – neben Bayern München (4:0) – dem derzeitigen Spanien-Dominator erst als zweites Team in den vergangenen 16 Partien mehr als ein Gegentor hinzuzufügen.
"Wir haben in den letzten elf Champions-League-Spielen, die wir gemeinsam bestritten haben, viel gelernt", vertraut Marsch dem Reifeprozess seines Teams.
Salzburger Sternstunde oder Europacup-Aus?
Die bisherigen Auftritte in der Königsklasse zeigten, dass man sich auch vor einem spanischen Großclub wie Atletico nicht fürchten muss. "Es ist immer schön, sich in der höchsten Klasse im Fußball zeigen zu können. Wir sind alle sehr motiviert und wollen Geschichte schreiben", verschwendet auch Salzburgs Toptorjäger Mergim Berisha (vier Treffer) nicht einen Gedanken an das Europacup-Aus.
Denn eines ist klar: Die Salzburger haben nicht nur die Chance auf den Aufstieg, es besteht auch die Gefahr ohne internationale Spiele ins neue Jahr gehen zu müssen. Ein Salzburger Punkteverlust am Mittwoch bei einem gleichzeitigen Auswärtssieg des russischen Vizemeisters Lok Moskau beim FC Bayern würde das Ende der heurigen Europacup-Saison bedeuten.
Mohamed Camara fehlt – Patson Daka ist fit
Mit "Power, Aggressivität, Leidenschaft und diszipliniertem Abwehrverhalten" soll der zuletzt schier unmöglich wirkende Aufstieg in Europas Elite-Runde gelingen. Da die Bullen zuletzt viele Gegentore nach Standardsituationen bzw. Ecken erhalten haben, nahm Marsch eine Änderung vor. Die Devise bei ruhenden Bällen lautet nun Mann- statt Raumdeckung.
Dabei müssen die Salzburger auf das Mittelfeld-Ass Mohamed Camara, der aufgrund einer Gelbsperre fehlen wird, verzichten. Ansonsten hat der Serienmeister alle Spieler zur Verfügung – auch Patson Daka steht bereit und sei "top fit".
Bullen mit "magischer Chance"
Gegen das Team von Erfolgstrainer Diego Simeone, dem ein Remis zum Aufstieg reicht, fordert der Bullen-Coach Dynamik im Angriffsspiel, Geduld sowie einen guten Start: "Denn das erste Tor kann wichtig sein, da wir dadurch im Umschaltspiel mehr Raum vorfinden könnten."
Tabelle der Gruppe A
- Bayern München 16:5 Tore 13 Punkte
- Atletico Madrid 5:8 Tore 6 Punkte
- Salzburg 10:15 Tore 4 Punkte
- Lokomotiv Moskau 25:8 Tore 3 Punkte
Bei aller Emotion und der enormen Wertigkeit des Spiels gelte es, voll konzentriert auf die taktischen Vorgaben zu sein, sagte Marsch. Ein Jahr nach der "magischen Chance" im abschließenden Gruppenspiel gegen Liverpool öffnet sich für Salzburg neuerlich die Tür zum Champions-League-Achtelfinale – und zudem eine Möglichkeit, ihre internationale Reife unter Beweis zu stellen und Geschichte zu schreiben.
Wir berichten von diesem Spiel mit Endspielcharakter am Mittwoch ab 20.50 Uhr im LIVETICKER.
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(Quelle: salzburg24)