Neben Titeln und Transfererlösen ist die Ausbildung eigener Talente eine der größten Belohnungen für Fußballvereine. Gelingt dies, spart der Verein nicht nur Geld beim Einkauf von Neuzugängen. Viel wichtiger: Die Spieler werden nach der eigenen Philosophie ausgebildet und der Verein beweist, dass in der Akademie über Jahre hinweg gute Arbeit geleistet wird.
Als Talentschmiede hat sich Red Bull Salzburg europaweit einen Namen gemacht. Viele junge Spieler reiften beim österreichischen Ligakrösus und setzten ihren Weg in den großen europäischen Ligen fort. Nicolas Seiwald aus Kuchl (Tennengau) und Konrad Laimer aus Abersee (Flachgau) – um nur zwei zu nennen – sind die Aushängeschilder der Bullen-Akademie. Beide haben etliche Jugend-Stufen in der Akademie absolviert und schafften den Sprung zu RB Leipzig bzw. Bayern München.
Neue Bullen vor dem (Champions League-)Vorhang
Mit Alexander Schlager, Amar Dedic, Maurits Kjaergaard, Samson Baidoo und Oliver Lukic sind fünf Profis für den Champions-League-Auftakt bei Sparta Prag (ab 18.30 Uhr LIVE aus Tschechien) in der Salzburger Fußball-Akademie oder beim Kooperationsverein FC Liefering ausgebildet worden. Das ergibt einen Anteil von 17,86 Prozent im 28-Mann-Kader. Vergangene Saison hob der Vizemeister acht Eigengewächse auf die höchste europäische Bühne.
Viel interessanter ist aber eine andere Statistik: Acht Spieler des CL-Kaders haben noch kein einziges Spiel in der Gruppenphase der Königsklasse bestritten. Das beschreibt die Philosophie des Vereins wohl am besten. Salzburg will jungen, aufstrebenden Talenten eine Plattform bieten, um sich zu präsentieren. Wenn einige den Durchbruch schaffen, ist die Win-Win-Situation perfekt. Die Spieler können den nächsten Schritt zu einem europäischen Topklub machen und die Bullen füllen die Vereinskasse mit Millioneneinnahmen.
"Ich bin sehr stolz auf unsere Mannschaft, unser Team, unseren Verein, dass wir Salzburg vertreten dürfen. Wir werden nicht unter den ersten zehn Mannschaften sein, die die Champions League gewinnen. Wir wollen ein Team sein, dass jedes andere Team besiegen kann. Natürlich sind die Jungs nervös, aber das ist auch gut so, denn es zeigt, dass da etwas ist, das etwas wert ist", betonte Trainer Pep Lijnders am Dienstag vor dem Abflug nach Prag am Salzburger Flughafen.
Abwehrmann Hendry Blank schwärmt von dem Bewerb. "Ein Traum geht in Erfüllung", sagte er gegenüber SALZBURG24.
Salzburg-Kicker ohne Champions League-Einsatz
- Hendry Blank
- Moussa Yeo
- Bryan Okoh
- John Mellberg
- Takumu Kawamura
- Bobby Clark
- Oliver Lukic
- Adam Daghim
17 Tage ohne Pflichtspiel ist "schlecht"
Red Bull Salzburg wie auch Sparta Prag gehen unfreiwillig ausgerastet ins erste Ligenspiel der neuen Fußball-Champions League. Fiel der Probegalopp für Österreichs Vizemeister am vergangenen Wochenende buchstäblich ins Wasser, musste auch Tschechiens Rekordmeister aufgrund der anhaltenden Regenfälle pausieren. Im Stadion Letna trifft Salzburg am Mittwoch (ab 18.30 Uhr im S24-LIVETICKER aus Tschechien) auf einen Gegner, der saisonübergreifend bereits 26 Pflichtspiele ungeschlagen ist.
Doch auch Salzburgs Bilanz in dieser Spielzeit kann sich durchaus sehen lassen. Abgesehen vom 2:3 im bisher letzten Bewerbsmatch der Bullen am 1. September bei Rapid holte das Team von Trainer Lijnders in diesem Sommer sechs Siege und zwei Unentschieden. Die sechste Champions-League-Teilnahme in Folge wurde mit Siegen über Twente Enschede und Dynamo Kiew fixiert, nun ist beim niederländischen Coach die Vorfreude auf den Start in die neu geschaffene Ligaphase groß. "Endlich geht es los, wir freuen uns sehr darauf, uns in der Champions League zeigen zu können", sagte Lijnders.
Die wetterbedingte Absage des Klagenfurt-Heimspiels bezeichnete Lijnders in puncto Spielrhythmus als "schlecht. Ich hasse es. Wir waren in der Vorbereitung auf Klagenfurt, wir hatten uns sehr darauf gefreut." Man habe aber sogleich umgeplant und eine taktische Vorbereitungseinheit auf Sparta eingeschoben.
Sparta Prag 13 Pflichtspiele ungeschlagen
Der Respekt vor Sparta ist groß. "Wir treffen auf eine körperlich starke und erfahrene Mannschaft, das Spiel in Prag wird definitiv nicht einfach, und wir müssen auf allen Ebenen ein sehr hohes Niveau erreichen, um dort zu bestehen", warnte Lijnders. Der tschechische Doublegewinner und aktuelle Tabellenführer überstand sogar drei Quali-Runden, schaltete dabei Rapids Conference-League-Gegner Shamrock Rovers, mit FCSB Bukarest den Europa-League-Play-off-Bezwinger des LASK und schließlich Malmö aus. Man dürfe Sparta, die heuer seit 13 Pflichtspielen ungeschlagen sind, keinen Raum lassen, forderte Lijnders, "sie schießen auch von überall".
Ohne Bidstrup, aber mit Bajcetic?
Mads Bidstrup blieb erkrankt zuhause, womit die Salzburger ihren Dauerläufer im Mittelfeld vorgeben müssen. "Wir kennen Mads, er ist enorm wichtig für uns. Unser Pressing steigert sich um 30 Prozent mit ihm, er spult 14 Kilometer pro Spiel ab, so was habe ich noch nie gesehen", lobte Lijnders den dänischen "Kämpfer mit dem großen Herzen".
Sein Ausfall soll laut Lijnders durch das Kollektiv aufgefangen werden. Der vom FC Liverpool ausgeliehene Stefan Bajcetic hat die besten Chancen, im Mittelfeldzentrum zum Einsatz zu kommen und sein Salzburg-Debüt zu feiern.
Kein Titelkandidat, dafür Nervensäge
Beide Teams gelten in der nun 36 Vereine umfassenden Champions League als Außenseiter, ihr Ziel ist zumindest eine Platzierung in den Rängen 9 bis 24, um im Play-off um die Achtelfinal-Teilnahme zu spielen. In diesem Zusammenhang könnte der Partie in Tschechiens Hauptstadt schon eine richtungsweisende Bedeutung zukommen. "Wir gehören vielleicht nicht zu den zehn Mannschaften, die die Champions League gewinnen können. Aber wir wollen ein Team werden, das jedes andere in dieser Liga schlagen kann", sagte Lijnders. Die Bullen wollen die Rolle als Nervensäge einnehmen.
Pep erkennt "Salzburg-Style"
Auf einen gewissen Wiedererkennungswert am Platz, Lijnders nennt das "Salzburg-Style", kommt es dem langjährigen Liverpool-Assistenztrainer an. "Gegen Twente und Kiew hat man schon ein Salzburg mit einer Identität gesehen." Egal ob zuhause oder auswärts, Salzburg versuche seinen "Style" immer durchzuziehen, betonte Lijnders vor seinem CL-Debüt als Cheftrainer. Die "Königsklasse" hat er mit Liverpool an der Seite von Jürgen Klopp 2019 gewonnen. "Es fühlt sich gut an, sie einmal gewonnen zu haben. Das ist eine Erfahrung, die du in deinen Rucksack packst, auch die vier Qualifikationsspiele heuer helfen uns. Es ist nicht die Champions League, aber es bereitet einen vor", meinte Lijnders.
Auf Salzburg warten in der Königsklasse noch Duelle mit Stade Brest (1. Oktober/heim), Dinamo Zagreb (23. Oktober/heim), Feyenoord Rotterdam (6. November/auswärts), Bayer Leverkusen (26. November/auswärts), Paris Saint-Germain (10. Dezember/heim), Real Madrid (22. Jänner 2025/auswärts) und Atletico Madrid (29. Jänner/heim). Sparta bekommt es ebenfalls mit Leverkusen, Brest, Feyenoord und Atletico und außerdem noch mit Stuttgart, Manchester City und Inter Mailand zu tun.
Mögliche Aufstellungen
Sparta: Vindahl - Vitik, Panak, Sörensen - Wiesner, Kairinen, Laci, Rynes - Birmancevic, Olatunji, Haraslin
Salzburg: Blaswich - Dedic, Piatkowski, S. Baidoo, Mellberg - Diambou, Bajcetic, Gloukh - Nene, Ratkov, Yeo
Es fehlen: Bidstrup (krank), Fernando (Oberschenkel), Guindo (Mittelfuß), Kawamura (Knie), Kjaergaard (Sprunggelenk), Terzic (Oberschenkel)
(Quelle: salzburg24)