Pep Lijnders, langjähriger Assistent von Liverpool-Ikone Jürgen Klopp, ist im Sommer 2024 unter großen Vorschusslorbeeren zu Red Bull Salzburg gewechselt. Seine Amtszeit endete jedoch bereits nach rund fünf Monaten im Dezember des vergangenen Jahres, da er eine unzufriedenstellende Bilanz vorweisen konnte. In 28 Pflichtspielen unter Lijnders holte Salzburg nur 13 Siege, sieben Unentschieden und acht Niederlagen. Mit einem Punkteschnitt von 1,64 erzielte er den schlechtesten Wert seit der Übernahme des Vereins im Jahr 2005, qualifizierte sich jedoch für die Champions League.
Der bereits geflüchtete Ex-Sportchef Rouven Schröder zog die Reißleine und holte mit Thomas Letsch einen neuen Mann an die Salzach. Die Ausbeute wurde jedoch nicht besser. Im Gegenteil: In den ersten zehn Runden der österreichischen Bundesliga holte Letsch mit 18 Punkten vier Zähler weniger als Lijnders. Das Torverhältnis von 21:14 ist ebenfalls schlechter – unter dem Ex-Coach betrug dieser Wert 22:12.
Nach zehn Spieltagen führte Lijnders mit dem amtierenden Meister Sturm Graz punktegleich die Tabelle an. Die Salzburger sind aktuell mit einem Spiel mehr und vier Zählern Rückstand auf die Steirer derzeit Zweiter.
Salzburg-Boss Stephan Reiter: "Nach sieben Partien werden wir weitersehen"
Mit dem Abgang seines engsten Vertrauten verlor Letsch auch seinen größten Befürworter. Auch ohne den Posten des Geschäftsführers Sport schnell nachbesetzt zu haben, ist aus der Klubspitze zu vernehmen, dass Letsch trotz des schlechtesten Punkteschnitts in der Bullen-Ära von 1,58 nach 40 Spielen derzeit noch fest im Sattel sitzt. „Er (Letsch, Anm.) steht nicht zur Diskussion. Wir haben jetzt einen wichtigen Block mit Liga-, Cup- und Europa-League-Spielen. Nach diesen sieben Partien werden wir sehen, wo wir stehen“, ließ Reiter vorige Woche bei einer Pressekonferenz wissen.
Betrachtet man die Aussage genauer, könnte man zu dem Schluss kommen, dass die Schonfrist für Letsch danach enden könnte. Eine der sieben Partien hat die Mannschaft bereits beim 2:2-Remis gegen Altach verpatzt. Mit dem 36-fachen und amtierenden ungarischen Meister Ferencváros Budapest folgt am Donnerstag in der Europa League (ab 18.30 Uhr im S24-LIVETICKER) der nächste Härtetest. "Wir sind aber selbstbewusst genug, um zu sagen, dass wir den ungarischen Meister biegen können. Wenn wir in der Europa League eine Rolle spielen wollen, dann müssen wir jetzt punkten", wurde Letsch in einer Aussendung zitiert. Am Sonntag bemängelte er die hohe Anzahl an Gegentoren.
Sechs "Endspiele" für Thomas Letsch?
Nach dem Kräftemessen auf zweithöchstem europäischen Niveau folgen Partien gegen Austria Wien (Liga), WSG Tirol (ÖFB-Cup/3. Runde), SV Ried (Liga) und Go Ahead Eagles (Europa League). Am 9. November steht das Duell mit Meister Sturm Graz an. Sechs Chancen soll Letsch also noch mindestens erhalten, um mit seinem Team die Kurve zu kratzen. Ansonsten werden auch bei den Bullen wieder die Mechanismen im Ergebnissport Fußball greifen und es werden personelle Konsequenzen gezogen werden müssen.