Die Bundesliga-Begegnung zwischen Red Bull Salzburg und Altach bot einiges an Brisanz. Einerseits gab es die Unruhe abseits des Platzes, die durch den unrühmlichen Abgang von Sportchef Rouven Schröder zu Borussia Mönchengladbach entstanden war. Zum anderen sind die Bullen sportlich weiterhin auf der Suche nach ihrer verlorenen Dominanz.
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Jürgen Klopp lud zum Strategie-Meeting in Salzburg
Darüber hinaus lud Red-Bull-Fußball-Boss Jürgen Klopp am Wochenende zu einem Strategietreffen in die Mozartstadt. Neben dem Red-Bull-Geschäftsführer nahmen auch Mario Gomez und Co. daran teil. "In den letzten Tagen hatte ich Kontakt mit dem einen oder anderen. Gestern Vormittag habe ich mich beispielsweise mit Jürgen Klopp ausgetauscht. Es ist immer wieder schön, mit ihm über Fußball zu reden. Das war völlig losgelöst von meiner Rolle als Trainer oder von irgendwelchen Spielern", erklärte Salzburg-Trainer Thomas Letsch auf SALZBURG24-Nachfrage.
Aber alles der Reihe nach, beginnend mit dem sportlichen 2:2-Remis der zehnten Runde. Ab der 22. Minute in Unterzahl verwandelten die Bullen dank Kerim Alajbegovic (41.) und Edmund Baidoo (56.) einen 0:1-Rückstand nach Elfer von Patrick Greil (34.) in eine 2:1-Führung, die Ousmane Diawara (80.) noch egalisierte. Salzburgs Rückstand auf Leader Sturm Graz wuchs auf drei Punkte an, die Altacher schrieben nach zwei Niederlagen wieder an und sind Siebenter.
"Es war ein sehr umkämpftes Spiel. Leider waren wir früh in Unterzahl, was es für uns schwieriger gemacht hat. Wir haben gut gekämpft und uns für unseren Aufwand belohnt. Leider haben wir das 2:2 durch eine unglückliche Standardsituation kassiert. Von der Mentalität und dem Willen her können wir uns nichts vorwerfen", betonte Alajbegovic (siehe S24-Video unten).
Ousmane Diawara bereitete dem Vizemeister mit seiner physischen Präsenz extrem viele Probleme. Altachs Nummer zehn setzte sich in der zehnten Minute auf der linken Seite durch und überspielte zwei weitere Salzburger Verteidiger. Die Bullen offenbarten zum ersten Mal Lücken in der Defensive.
Gelb-Rot für Bullen-Abwehrmann: Gadou-Ausschluss binnen zwei Minuten
Salzburg fand nur schwer ins Spiel. Als Joane Gadou in der 22. Minute nach seiner zweiten gelben Karte binnen zwei Minuten vom Platz gestellt wurde, zogen dunkle Wolken über die Mozartstadt auf. Bei beiden Fouls des Innenverteidigers war Diawara im Zentrum des Geschehens.
Thomas Letsch sah sich gezwungen zu reagieren und brachte statt Mamady Diambou Douglas Mendes, der eigentlich für den FC Liefering eingeplant war, ins Spiel. Sein Debüt startete sehr unglücklich, als er mit einem Foul einen Elfmeter verursachte. Patrick Greil, der als Kind in Wals-Siezenheim (Flachgau) Balljunge war, schnappte sich den Ball und erzielte das 1:0.
Alajbegovic gleicht per Nachschuss aus
Vieles lief gegen die Heimischen. 8.173 Fans sahen bei erneut enttäuschender Kulisse Fußball-Magerkost. Wie aus dem Nichts meldeten sich die Salzburger zurück. Stefan Lainer setzte sich auf dem rechten Flügel energisch durch, bediente Onisiwo, der per Kopf Stojanovic prüfte. Doch der Nachschuss von Kerim Alajbegovic landete unhaltbar zum 1:1-Ausgleich im Netz. Dass die Bullen nicht mit einem Rückstand in die Pause gingen, hatten sie Schlager (45.) zu verdanken, der den Ball in der Nachspielzeit der ersten Hälfte mit den Fingerspitzen aus dem linken Eck kratzte.
"Ich bin sauer und enttäuscht, denn es war die Chance unseres Lebens, auswärts gegen Salzburg zu gewinnen. Wir haben vor allem in Überzahl den Kampf vermissen lassen. Auch wenn wir der kleine Verein aus Altach sind, wird es wohl nie wieder so einfach werden, gegen den Liga-Krösus des letzten Jahrzehnts drei Punkte zu holen. Salzburg hatte eindeutig den größeren Willen, das Spiel zu gewinnen. Das geht einfach nicht. Das ist ein ungenügendes Verhalten für ein Bundesligaspiel", betonte Ingolitsch.
Auch mit einem Mann weniger bewiesen die Bullen Kampfgeist und investierten in das Offensivspiel. Die Belohnung folgte in der 56. Minute, als Stojanovic nach einer Flanke von Frans Krätzig ein Geschenk verteilte, das Edmund Baidoo dankend annahm und zur 2:1-Führung verwertete. Dabei ließ die Vorarlberger Hintermannschaft um Trainer-Bruder Sandro Ingolitsch in den Zweikämpfen Entschlossenheit vermissen.
Diawara ein ständiger Unruheherd
Es entwickelte sich ein offenes und vor allem ausgeglichenes Spiel. Weil Diawara im Endspurt nach einem Eckball erneut nicht von den Salzburgern zu bändigen war, glich das Team von Fabio Ingolitsch noch zum 2:2 aus. Jacob Rasmussen verlor das entscheidende Kopfball-Duell, wodurch es zu einem Remis kam. Genau ein Jahr nach seinem Bundesliga-Debüt holte der Bischofshofener einen Punkt im alten Zuhause. Acht Jahre lang hatte der 33-Jährige in der Bullen-Akademie gearbeitet.
"Wir müssen vor allem in der letzten Linie endlich erwachsener verteidigen. Wir waren zu zehnt die bessere Mannschaft und müssen den Sieg über die Zeit bringen. Es waren zwei verlorene Punkte. In der jetzigen Situation ist natürlich auch Druck auf dem Kessel", resümierte Letsch.
Weitere Termine der Bullen-Bosse mit Jürgen Klopp geplant
Jürgen Klopp, Mario Gomez (technischer Direktor) und Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff zwar keinen Leckerbissen, dafür aber eine Salzburger Mannschaft, die Moral bewies und sich nach über 70-minütiger Unterzahl ein Unentschieden erkämpfte. Ein Glücksbringer war die Trainer-Ikone bei seinem zweiten Besuch in der Bullen-Arena erneut nicht. Bei seiner ersten Visite verlor man Mitte April gegen den späteren Meister Sturm Graz mit 1:2.
Am Montag findet ein weiteres Treffen der Red-Bull-Bosse statt, bei dem über die Zukunft des Fußballstils gesprochen werden soll. Nach Informationen von S24 soll vor allem im Nachwuchsbereich vieles hinterfragt werden. Der Fokus soll weniger auf Pressing-Fußball und mehr auf technische Fähigkeiten gelegt werden.
Tore:
- 0:1 Greil (34.)
- 1.1 Alajbegovic (41.)
- 2:1 Baidoo (56.)
- 2.2 Diawar (80.)
Gelb-Rote-Karte:
- Gadou (22.)
Aufstellungen
Salzburg: Schlager - Lainer, Gadou, Rasmussen, Krätzig - S. Diabate, Diambou (26. Mendes) - Yeo (78. Gourna-Douath), Alajbegovic (78. Kitano) - Baidoo (88. Vertessen), Onisiwo (78. Ratkov)
Es fehlen: Terzic (krank), Mellberg, Kawamura, Konate (alle Knie), Sulzbacher (Sprunggelenk)
Fraglich: Bidstrup (Oberschenkel)
Altach: Stojanovic - Ingolitsch (73. Gorgon), Zech, Koller, Ouedraogo (67. Lukacevic) - Oswald, Bähre, Massombo (73. Idrizi) - Greil (85. Yalcin) - Mustapha (67. Hrstic), Diawara
Es fehlt: Demaku (Schlüsselbein), Antosch
LIVETICKER zu Red Bull Salzburg gegen Altach zum Nachlesen
(Quelle: apa)