Die Köpfe in der Führungsetage von FC Red Bull Salzburg rauchen seit knapp einer Woche wohl noch mehr als gewohnt. Denn mit Rouven Schröders Wunsch, den Klub trotz eines langfristigen Vertrags bis 2028 nach nur zehneinhalb Monaten verlassen zu wollen, ist der österreichische Vizemeister erneut gezwungen, auf einer wichtigen Position umzubauen.
Der Absprung des Sauerländers steht unmittelbar bevor, es fehlt nur noch die offizielle Bestätigung. Daher müssen die Bullen einen neuen Sportchef finden. Egal, ob eine einzelne Person oder ein Duo die sportlichen Geschicke wie Kaderplanung, Trainerentscheidungen etc. übernehmen wird: In dieser Rolle müssen einige große Baustellen behoben werden.
Sechs Mega-Hürden für neuen Bullen-Sportchef
Trainer-Entscheidung: Zu den ersten Amtshandlungen des neuen Sportchefs oder des Duos wird die Entscheidung über die Zukunft von Trainer Thomas Letsch gehören. Der Coach stand zuletzt stark in der Kritik. Ausbleibende Ergebnisse in nationalen und internationalen Wettbewerben haben die Stimmen im Fan-Lager lauter werden lassen, die sich eine Veränderung wünschen. Zwar ist Red Bull Salzburg grundsätzlich nicht für Schnellschüsse bekannt, doch der schlechteste Punkteschnitt von 1,59 Zählern pro Partie spricht nicht für Letsch. Eine Zusammenarbeit mit der neuen Führungsspitze ist eine der wichtigsten Entscheidungen, die getroffen werden müssen.
Außendarstellung: Die Bullen stehen für Stärke, Souveränität und Glanz. Davon war in den letzten zwei bis drei Jahren allerdings nur sehr wenig zu sehen. Vom neuen Sportchef wird erwartet, dass er den Salzburger Weg klar und deutlich vorgibt. Er muss gut vernetzt sein und international Ansehen genießen. Bei den Transfers muss er ein gutes Auge haben und Verhandlungsgeschick beweisen. Aufgrund der hohen Erwartungen beim Liga-Krösus ist dies sicherlich kein einfaches Unterfangen.
Vereinstreue: Gut Ding braucht Weile, heißt es im Jargon. Das beste Beispiel dafür ist Christoph Freund. Der aus Leogang im Pinzgau stammende Manager hatte zu Beginn seiner Karriere nicht sonderlich viel Erfahrung. Mit akribischer Arbeit und viel Fleiß entwickelte der zum FC Bayern München gewechselte Manager den Klub zu einer europäischen Top-Adresse. Vor allem, weil er sage und schreibe 17 Jahre beim Verein war, konnte er die Idee mitgestalten und identifizierte sich zu 100 Prozent mit Salzburg – anders als Rouven Schröder, der das zunächst von seinen Spielern forderte, es aber selber nicht einhielt. Das Erbe von Freund ist größer als zunächst erwartet.
Red Bull Salzburgs Kader auf dem Prüfstand
Kader-Umbau: In der „Saison des Ausmistens“, wie der kaufmännische Geschäftsführer Stephan Reiter es beschrieb, blieb bei den Bullen kein Stein auf dem anderen. Da im Sommer mit Rekordeinkauf Lucas Gourna-Douath und Aleksa Terzić zwei Spieler keinen Abnehmer fanden, werden diese Personalien im Winter wieder ein Thema werden. Auch im Angriff besteht Bedarf für Verstärkungen. Verlass war einzig auf Petar Ratkov und den von Schröder geholten Kerim Alajbegovic. Da eine Rückkehr von Karim Konate weiterhin fraglich ist, muss im nächsten Transferfenster ein neuer Stürmer verpflichtet werden – im Idealfall mit eingebauter Torgarantie. Zudem muss es dem neuen Mann gelingen, international gefragte Top-Talente von einem Wechsel zu den Bullen zu überzeugen.
Blindes Verständnis: Um die alten Glanzzeiten wieder aufleben zu lassen, muss der neue Sportchef bei der Zusammenarbeit mit der Klubspitze und dem Team von Anfang an überzeugen. Vor allem im Tagesgeschäft ist eine harmonische Zusammenarbeit mit Stephan Reiter unerlässlich.
Auslaufende Verträge: Die Vereinbarung mit Karim Onisiwo, der die hohen Erwartungen noch nicht erfüllen konnte, endet im Sommer 2026, zehn weitere Spieler haben Verträge bis 2027, darunter Identifikationsfiguren und Stützen wie Alexander Schlager und Stefan Lainer. Zudem muss entschieden werden, ob Moussa Yeo, Jacob Rasmussen (beide bis 2027) und Co. eine Zukunft in Salzburg haben. Wenn nicht, steht ganz oben auf der Agenda: Sie sollen um ein Vielfaches teurer weiterverkauft werden, als bislang investiert wurde.
(Quelle: salzburg24)