Gegen Vorjahresfinalist Inter Mailand verkaufte sich Salzburgs junges Champions League-Team teuer. In der dritten Königsklassen-Runde verloren die Bullen am Dienstagabend knapp mit 1:2 (0:1) im italienischen Fußballtempel San Siro.
Salzburg reiste als krasser Außenseiter in die Modemetropole Mailand und konnte nur überraschen. Gegen Inter käme ein Punktgewinn in der dritten Runde der Champions League einer Sensation gleich. Schlussendlich verlor das junge Bullen-Team gegen Champions League-Vorjahresfinalisten knapp mit 1:2 (0:1).
71.825 Fans sorgen für Hexenkessel
Ein harter Elfmeter, den Hakan Calhanoglu sicher verwertete (64.), bescherte dem Finalisten der vergangenen Saison drei Punkte und weiter die Tabellenführung in der Gruppe D.
Die Bullen legten vor 71.825 Fans trotz des Tiefs, in dem sie sich nach drei Pflichtspiel-Niederlagen befanden, sehr stark los. Dem Team von Trainer Gerhard Struber, der ein "anderes Gesicht der Mannschaft“ forderte, gelang beinahe ein Traumstart im altehrwürdigen Stadio San Siro.
Bullen ohne Top-Torjäger
Über Luka Sucic, der für Top-Torjäger Karim Konate in die Startelf rutschte, Roko Simic und Maurits Kjaergaard wurde Oscar Gloukh (4.) sehenswert in Szene gesetzt. Der 19-jährige Israeli scheiterte jedoch mit seinem Schuss aus spitzem Winkel an Inter-Torhüter Yann Sommer.
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Trainer Gerhard Struber stellte seine Elf gegenüber der 0:1-Niederlage gegen den LASK an fünf Positionen um. Abwehrchef Strahinja Pavlovic, zuletzt national gesperrt, stand zur Verfügung, der routinierte Linksverteidiger Andreas Ulmer kam statt des verletzten Aleksa Terzic zu seinem Saisondebüt in der Königsklasse, im Mittelfeld kehrte der laufstarke Mads Bidstrup zurück. Auch das System änderte Struber. Er verdichtete das Mittelfeld, bot Roko Simic als Solo-Spitze auf, womit Konate seinen Platz in der Startelf verlor.
Der Schweizer Nationalkeeper verhinderte mit einer hervorragenden Parade gerade noch ein frühes Auswärtstor. Salzburg zeigte sich in einer neuen 4-2-3-1-Formation im Vergleich zu den mauen Vorwochen auf nationaler und internationaler Ebene verbessert, hatte Zugriff und zeigte sich wesentlich präsenter in den Zweikämpfen. Der Serie-A-Tabellenführer hatte speziell in den ersten 15 Minuten Probleme.
Zufalls-Produkt führt zu Inters Führung
Die Österreicher waren zwar besser im Spiel, die Führung ging jedoch an die Italiener. Salzburg verlor unglücklich den Ball an der Mittellinie, die Gastgeber kombinierten gut nach vorne und obwohl das Zuspiel von Henrik Mkhitaryan an Davide Frattesi vorbeiging, stand Alexis Sánchez (19.) perfekt, um scharf abzuschließen.
Beim unglücklichen 0:1-Rückstand hatte Bullen-Goalie Alexander Schlager beim Zufalls-Produkt aus kurzer Distanz nicht den Hauch einer Chance.
"Abgesehen von den ersten 15 Minuten, als es uns ein bisschen schwergefallen ist, die richtige Distanz zu finden, war es gut. Salzburg ist sehr intensiv, das ist eine sehr junge Mannschaft. Sie spielen seit vielen Jahren mit diesem Schema. Unsere Reaktion auf das Gegentor war gut. Es hat dafür keine Alarmsignale gegeben, vielleicht waren wir da ein bisschen zu nachlässig", resümierte Inter-Coach Simone Inzaghi.
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Gegen das Team mit Weltklasse-Format kam Salzburg nach dem unglücklichen Gegentor immer mehr ins Hintertreffen. Der Auftritt der Struber-Elf war dennoch schwer in Ordnung.
"Meine Jungs haben heute eine richtig gute Leistung gezeigt. Wenn man hier gegen Inter Milano am Ende enttäuscht ist, weil man nichts mitnimmt, hat man sehr viel richtig gemacht. Das ist meine Gefühlslage. Wir haben uns von Beginn weg keineswegs von dieser Atmosphäre leiten lassen. Wir waren sehr fokussiert, sehr klar in unserer Spielanlage. Die Synchronität war heute wieder da. Die Jungs haben das von der ersten bis zur letzten Minute gegen einen richtig starken Gegner sehr gut gemacht", meinte Struber.
In jenem italienischen Fußballtempel, wo Austria Salzburg vor knapp 30 Jahren das UEFA-Cup-Finale gegen Inter knapp verlor, verlangten die jungen Salzburger dem argentinischen Weltmeister Lautaro Martinez und Co. alles ab und kamen nach einer knappen Stunde durch Oscar Gloukh (57.) zum 1:1-Ausgleich.
Gloukh vollendet perfekten Salzburger Spielzug
Zuerst tauchte Kjaergaard (55.) nach einem Traum-Weitpass von Sucic alleine vor dem Tor auf, verlor den Ball aber noch im entscheidenden Moment. Im Gegenzug fand Carlos Augusto eine Top-Chance auf das 2:0 vor, verzog aber.
Kurz später schlug die Sternstunde von Gloukh (57.): Er vollendete einen herrlichen Spielzug der Salzburger zum 1:1-Ausgleich. Simic verarbeitete zuerst einen hohen Ball ideal und über Kjaergaard zirkelte der technisch versierte Israeli den Ball ins obere rechte Eck.
"Mich freut es sehr für ihn, dass er in dieser schweren Phase getroffen hat", so Struber über Gloukh, dessen Eltern während des Kriegs in Tel Aviv leben.
Elfmeter bringt Mailänder zweiten Champions League-Sieg
Doch das 1:1 hielt nicht lange. Lucas Gourna-Douath und Strahinja Pavlovic nahmen Davide Frattesi (61.) in die Zange – Schiedsrichter Francois Letexier aus Frankreich zeigte nach kurzem Video-Studium auf den Punkt. Den fälligen Elfmeter verwandelte Hakan Calhanoglu (64.) souverän per Flachschuss ins linke Eck.
Der Aufschrei der 1.200 anwesenden Bullen-Fan ließ dabei aber nicht lange auf sich warten, denn nach einem Eckball wurden kurze Zeit vorher zwei Salzburger im Inter-Strafraum gehalten und zu Boden gerissen.
Bei dieser Szene blieb die Pfeife des französischen Schiedsrichters Francois Letexier allerdings stumm. Bullen-Trainer Gerhard Struber kassierte in der Folge sogar die gelbe Karte, weil der Kuchler (Tennengau) zu lautstark die Entscheidung des Unparteiischen kritisierte.
"Ich will mich nicht im Ansatz auf den Schiedsrichter herausreden, aber in einer Szene hätte er auch für uns Elfmeter geben können. Es ist nicht am Schiedsrichter gelegen, sondern an einer erfahrenen Inter-Mannschaft, die in wichtigen Situationen besondere Reife bewiesen hat", erläuterte Struber.
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Luka Sucic: "Haben Große ärgern können"
Im Endspurt entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit guten Torchancen auf beiden Seiten. Struber versuchte mit einem Dreierwechsel nochmals den Ausgleich zu erzwingen. Mit Karim Konate, Dorgeles Nene und Petar Ratkov schickte der 46-Jährige mit Roko Simic, Maurits Kjaergaard und Mads Bidstrup drei Offensivspieler in die Partie.
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Da ein Tor von Martinez aufgrund einer Abseitssituation vom Video Assistant Referee (VAR) aberkannt wurde, rochen die Bullen in Mailand nochmals Lunte. Für eine Schlussoffensive und dem möglichen Punktgewinn im San Siro sollte es am Ende aber nicht mehr reichen.
"Wir waren sehr gut im Spiel und hatten in der ersten Halbzeit drei gute Chancen. Wir wollen das nun Woche für Woche beweisen und in der Liga in die Spur finden. Zudem hätten wir in der ersten Halbzeit vielleicht einen Elfmeter kriegen können, er hat ihn aber nicht gegebenen. Wir haben wieder die Großen ärgern können", zog Luka Sucic (siehe oben im SALZBURG24-Video) ein positives, aber auch kritisches Resümee.
Die Bullen gehen als Gruppendritter in das Rückspiel am 8. November in Salzburg.
Champions League LIVE: Inter Mailand – FC Salzburg