Nach dem unerwarteten Tod des Amadeus-Horse-Indoors-Gründers „Sepp“ Göllner im März 2021 wird das Pferdesportevent am Messegelände in der Stadt Salzburg heuer auf neue Beine gestellt. Zwei Jahre pausierte die Veranstaltung und soll jetzt mit einem neuen Veranstalter von 7. bis 10. Dezember wieder aufleben. Wenzel Schmidt vom Gestüt Bartlgut gründete hierfür die Amadeus Horse Indoors GmbH und ist dort nun Gesellschafter. Geschäftsführer ist Christian Steiner, der als Vielseitigkeitsreiter bekannt wurde. Das Event vergleicht er mit einem Triathlon: „Es ist eine Kombination aus Sport, Messe und Show“, sagt Steiner am Dienstag bei einer Pressekonferenz.
600 Pferde bei Amadeus Horse Indoors
Im Rahmen der nationalen und internationalen Spring-, Dressur-, Voltigier und Ponybewerbe werden 600 Pferde erwartet. Auch Reiter:innen der Weltspitze sollen wieder für eine Reise nach Salzburg begeistert werden. Konkrete Namen wurden am Dienstag nicht genannt.
Diana Porsche erinnert sich an bedeutendsten Moment
Wie besonders das Flair in der Salzburgarena – und damit einer doch recht ungewöhnlichen Umgebung – ist, beschreibt Diana Porsche, eine der erfolgreichsten Dressurreiter:innen Salzburgs, gegenüber SALZBURG24: „Das Feeling ist dadurch, dass es eine Arena ist, wirklich einzigartig. Man hat rundherum Publikum.“ Die 27-Jährige war schon viele Male mit ihren Pferden am Start und erinnert sich bis heute gerne an ihre Anfänge zurück. „Mein bedeutendster Moment war in einer nationalen M-Prüfung. Als ich damals mit meiner Fuchsstute ‚Florencia‘ eingeritten bin, waren wir beide so aufgeregt und erst seit Kurzem ein Team. Wenn man dort hineinreitet fühlt man sich, als wäre man endlich bei den Profis angekommen.“ Porsche gewann damals sogar die Prüfung, eines ihrer größten Karriere-Highlights, wie sie sagt. Auch wenn es nicht der größte Erfolg aus sportlicher Sicht gewesen sei. „Ich habe mich an diesem Tag gefühlt, als hätte ich die Olympischen Spiele gewonnen“, schmunzelt die Salzburgerin.
Aus für Mächtigkeitsspringen in Salzburgarena
In Messehalle 10 präsentieren zudem Aussteller:innen auf 10.000 Quadratmetern ihre Produkte – von Bekleidung, Zubehör und Stalleinrichtung über Tiermedizin bis hin zu Fütterung, führt Christian Steiner im SALZBURG24-Interview aus. Hinzu kommt das Show-Programm als drittes Standbein. Hier gibt es heuer einige Änderungen: Das bekannte Mächtigkeitsspringen wird es nicht mehr geben, so Steiner. Der beim Publikum beliebte Hallen-Indoor-Cup, bei dem die Reiter:innen mit ihren Pferden über Naturhindernisse springen, bleibt aber. Außerdem soll es bei einigen Show-Einlagen mehr regionale bzw. nationale Einflüsse aus der Pferdewelt geben. Wie das konkret aussehen wird, ist bislang noch nicht bekannt. Geplant sind ebenfalls Vorführungen mit Hunden oder Akrobatik, kündigt der zuständige Thomas Kreidl an.
Teuerung wirkt sich auf Ticketpreise aus
Von der Teuerung bleiben auch die Horse Indoors nicht verschont. Das wirkt sich auf die Ticketpreise aus, erklärt Steiner. „Es wird eine moderate Erhöhung geben, die der Inflationsrate entspricht. Ein Tagesicket kostet im Durchschnitt ca. 30 Euro. Am Donnerstag und Freitag ist der Eintritt etwas günstiger als am Wochenende“, so der Geschäftsführer. Am Sonntag sollen Besucher:innen die Möglichkeit haben, drei verschiedene Karten zu kaufen: Eines für den Sport, eines für die Show und ein Kombi-Ticket. Zudem sei ein Familienticket in Arbeit.
Apropos Familien: Durch das Event soll der Pferdesport einem breiteren Publikum näher gebracht werden und Nachwuchs für den Sport begeistert werden. Darüber sind sich Veranstalter und Politik am Dienstag einig. Dass für große sportliche Erfolge, zum Beispiel in Dressur oder Springen, meist viel Geld in die Hand genommen werden muss, streitet Steiner gegenüber S24 nicht ab: „Früher oder später wird man ein eigenes Pferd brauchen“, weiß der Vielseitigkeitsreiter. Das können sich jedoch viele Interessierte in Salzburg nicht leisten.
Working Equitation als günstigere Alternative?
Eine womöglich günstigere Alternative könnte laut Steiner die Disziplin Working Equitation sein. „Hier werden Dressurlektionen abgefragt. Diese werden kombiniert mit Geschicklichkeitsaufgaben wie Slalom-Reiten. Man braucht nicht unbedingt ein Spitzenpferd, andererseits muss man auch selbst kein extrem durchtrainierter Sportler sein. Wichtig ist eine gute Basisausbildung“, erklärt Steiner. Ausrüstung, Startgelder und Co seien in dieser Disziplin günstiger. Um mehr Menschen dafür zu begeistern, wird Working Equitation heuer erstmals auch mit Turnierbewerben „von der Basis bis zum Spitzensport“ vertreten sein.
2,5 Mio. Euro Budget für Neuauflage
Aber nicht nur für den Pferdesport, sondern auch für Stadt und Land Salzburg sei die Veranstaltung von „unschätzbarem Mehrwert“, wie Sportlandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) betont. 10.000 bis 15.000 Nächtigungen würden mit dem Event einhergehen. Damit verbunden ist allerdings großer personeller und finanzieller Aufwand. Weil es auch heuer möglich ist, dass die angereisten Pferde in den Hallen unterkommen, müssen Schächte abgeklebt, Teppiche und Matten verlegt und Boxen aufgestellt werden. Es handle es sich um einen hohen sechsstelligen Betrag, der allein dafür nötig sei, so die Verantwortlichen. Für die Vorbereitungen, den Aufbau, das Aufschütten von Sand und Co seien etwa 55 bis 60 Personen im Einsatz, rechnet Steiner vor. Hinzu kommen würden noch Messbauer, Bühnenbauer oder Aussteller. Insgesamt ist für die Amadeus Horse Indoors ein Budget von 2,5 Millionen Euro eingeplant, 35.000 Euro schießt die Stadt Salzburg zu, 60.000 Euro das Land.
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(Quelle: salzburg24)