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Ex-Skiweltmeisterin Alexandra Meissnitzer im Sonntagstalk

Alexandra Meissnitzer (re.) im Gespräch mit SALZBURG24-Sportredakteur Aleksandar Andonov im Rahmen des Sonntagstalks.
Veröffentlicht: 20. Oktober 2024 13:10 Uhr
Mit dem Segen vom Papst im Rücken und einer Passion für den Skisport besuchte Alexandra Meissnitzer, zweifache Ski-Weltmeisterin aus Abtenau, die SALZBURG24-Redaktion für den Sonntagstalk. "Meisi" teilt ihre Eindrücke von diesem ehrwürdigen Moment. Außerdem gibt sie spannende Einblicke in ihre Rolle für die bevorstehende Heim-WM in Saalbach-Hinterglemm und spricht über verloren gegangene Werte und die spektakulären Comebacks von Marcel Hirscher und Co.

Alexandra "Meisi" Meissnitzer, gebürtig aus Abtenau (Tennengau), zählt zu den erfolgreichsten Skirennläuferinnen Österreichs. Mit Titeln als Gesamtweltcupsiegerin, zweifache Weltmeisterin und insgesamt sechs Medaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften hat sie ihre beeindruckende sportliche Karriere gekrönt. In über 300 Weltcuprennen startete die Tennengauerin in ihren Spezialdisziplinen Super-G, Abfahrt und Riesentorlauf.

Zweimal wurde sie zur Sportlerin des Jahres in Österreich gewählt. Nun bringt sie diesen reichen Erfahrungsschatz in die SALZBURG24-Redaktion, um über ihre jüngsten Erlebnisse bei einer Audienz im Vatikan, ihre Rolle als Botschafterin für die Heim-WM in Saalbach-Hinterglemm und den Umgang mit den Höhen und Tiefen im Spitzensport zu sprechen.

Im Sonntagstalk mit SALZBURG24 gibt "Meisi", wie sie ihre Freund:innen nennen, eine Woche vor dem Saisonstart in Sölden Einblicke in ihre Leidenschaft, zeigt Entwicklungen der jüngeren Ski-Vergangenheit auf und gibt Einblicke in die bevorstehende Heim-WM.

Sonntagstalk mit Alexandra Meissnitzer: Auszug zum Nachlesen

SALZBURG24: Wie war es, in solch einer ehrwürdigen Umgebung zu sein und den Segen des Papstes persönlich zu erhalten?

ALEXANDRA MEISSNITZER: Das war schon etwas Besonderes. Wenn man die Möglichkeit hat, bei einer Papstaudienz dabei zu sein. Ja, ich glaube, das kann man sich sowieso vorstellen. Das ist alles andere als alltäglich. Und ich habe schon das Glück gehabt, dass ich vorher bei Papst Benedikt sein durfte. Und das war meine zweite Audienz und diesmal bei Papst Franziskus. Das war einmalig. Und es ist schon rein, wenn man da drin ist in einem Raum und wenn man dann auch noch nach vorne geht, wenn man die Möglichkeit hat, dass man mit ihm ein paar Worte wechselt, das ist magisch.

Es war etwas ganz Besonderes von der Energie her und ich war fasziniert von seinen jungen Augen, von dieser unglaublichen Wärmeausstrahlung, von seiner Herzlichkeit.
Und ich glaube, wir alle waren danach im positivsten Sinne sehr berührt.

Welche Werte sind dir wichtig?

Achtsamkeit und Bewusstsein. Das ist für mich, das alles nicht für selbstverständlich zu nehmen.
Viele nennen das Demut. Ich würde das oft nicht so sagen, sondern ich fühle mich einfach dankbar. Und so wie wir erzogen worden sind, bei mir von der Prägung her, ich bin jetzt schon 51, aber das Bitte, Danke, Grüß dich, ganz normal, die Wertschätzung im Miteinander.

Das Miteinander ist so verloren gegangen und das wünsche ich mir einfach zurück, weil es früher besser war. Ich will nicht sagen, dass früher alles besser war, um Gottes Willen, nein, das ist es sicher nicht, aber es war besser. Der Zusammenhalt war besser und das wünsche ich mir wieder. Wir müssen unsere Werte wieder mehr leben.

Alexandra, als zweifache Ski-Weltmeisterin hast du viel erlebt. Was sind deine Erwartungen und Hoffnungen für die bevorstehende Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm?

Ich verspreche mir davon sehr viel, weil wir das eigentlich schon mit dem Konzept "One" kommuniziert haben. Also, dass alle Rennen an einem Berg stattfinden. Also rein für die Fans ist das ein Traum. Dort werden auch die Siegerehrungen stattfinden. Es gibt ein Zielstadion, das ist das Ziel für die Herren, für die Damen und dann haben wir eben die Medaillenzeremonien auch dort. Es gibt die kurzen Wege, es wird eine Megastimmung sein, das haben wir schon beim Weltcupfinale gesehen. Also da haben wir schon gesehen, es funktioniert gut, die Stimmung wird super sein und es wird ein Green Event. Ich habe gerade in den letzten Wochen einen Termin in Graz gehabt, wo es um die Abfallwirtschaft geht. Da wird sehr viel überdacht. Und das muss man immer machen, weil das ist ein unglaublicher Aufwand, der dahinter steckt.

Also da sagt man nicht, okay, da sparen wir ein bisschen und woanders investieren wir mehr, sondern man versucht das wirklich nachhaltig umzusetzen und deswegen glaube ich, dass das ein Game-Changer sein wird, auch für die nächsten Weltmeisterschaften. Da werden die anderen schon ein bisschen in Zugzwang kommen - im positiven Sinne. Und da finde ich es einfach super, dass gerade in Österreich neue Standards gesetzt werden.

Welche Rolle spielst du genau bei diesem Großevent und welche Aufgaben sind dabei für dich besonders spannend?

Ja, ich habe eine sehr schöne Nebenrolle, würde ich sagen. Ich darf wieder die Damenrennen kommentieren. Aber ein Heimwettkampf ist natürlich etwas ganz anderes. Und auch für uns, die wir das übertragen dürfen, ist die Emotion schon da. Ich bin schon nervös, wenn ich daran denke, dass Conny Hütter am Start ist oder Mirjam Puchner als Lokalmatadorin. Da wird schon einiges passieren. Und nebenbei habe ich noch ein paar Veranstaltungen, wo ich moderieren werde, auch den Saalbacher Abend.

Aber wie gesagt, ich habe nur eine Nebenrolle, das Wichtigste sind natürlich unsere Athletinnen und Athleten, wo ich natürlich schon hoffe, dass es die eine oder andere Medaille gibt – vielleicht sogar Gold.

Alexandra Meissnitzer 3.jpg APA/ÖSV/ERICH SPIESS
Alexandra Meissnitzer (Mitte) mit Saalbachs WM-Sportchef Bartl Gensbichler (li.) und Ex-ÖSV-Rennläufer Hannes Reichelt. (ARCHIVBILD)

In Österreich wird – wenig überraschend – die regionale Nähe zur Heim-WM herausgestrichen. Welche Rolle spielt Herkunft für dich persönlich?

Nun, ich bin schon sehr verwurzelt. Ich glaube, dass jemand, der so viel reist, ich bin schon immer viel gereist, seit meiner Jugend und auch jetzt beruflich, dass ich in der Welt herumkomme. Das ist ein Geschenk, das gefällt mir auch, das erweitert den Horizont, man sieht so viel. Aber ich glaube, man bekommt auch ein ganz intensives Gefühl dafür, wie schön wir es zu Hause haben.

Also für mich ist es das Salzburger Land, ich weiß nicht, was darüber hinausgeht, ich wohne in der Stadt Salzburg, aber ich gehe sehr gerne in der Früh spazieren, ich gehe im Hellbrunner Park laufen und ich bedanke mich jedes Mal bei den Gärtnern, weil das ist bei uns ein Paradies und wir haben eine Riesenqualität. Auch wenn nicht immer alles passt und es nicht immer einfach ist. Ich glaube, jeder von uns ist mit Situationen konfrontiert, die nicht angenehm sind. Aber trotzdem so grundsätzlich zu sehen, dass wir schon ein Riesenglück haben, dass wir da sein dürfen.

Als jemand, der selbst auf höchstem Niveau im Sport kämpfte: Was sind deine Gedanken zu den spektakulären Comebacks von Marcel Hirscher, Lucas Braathen und vielleicht auch Lindsey Vonn?

Ich finde es einfach großartig, denn ich glaube, ich habe noch nie in meinem Leben im Oktober so viel über den Skisport reden dürfen, weil sich so viele Leute dafür interessieren. Jeder fragt mich und was sagst du, gewinnt Hirscher? Und dann sage ich, ich weiß nicht, woher soll ich das wissen. Ich finde es einfach positiv, weil es ein Segen für den Skisport ist. Es wird so viel über den Skisport geredet, es wird so viel positiv über den Skisport geredet. Aber was die beiden antreibt, den Marcel und auch die Lindsey, das weiß ich nicht genau. Die Motivation, natürlich ist es einerseits die eigene Skimarke und viele andere Themen, aber man darf nicht vergessen, er ist schon relativ lange weg, man muss sich wieder dafür begeistern.

Lucas Braathen ist, glaube ich, ungefähr 15 Jahre jünger als Marcel. Das ist eine ganz andere Ausgangssituation. Er hat letztes Jahr nur eine Pause gemacht, aber er wusste, er macht weiter. Und bei Marcel hat man zwar immer gehört, dass er im Winter viel trainiert, aber das ist eine ganz andere Geschichte. Und ich würde sagen, er hat meinen vollen Respekt, er hat die ganze Aufmerksamkeit verdient und am Ende wünsche ich ihm einfach, dass er noch ein paar Rennen fährt und dann in Ruhe zu Ende fahren kann. Und dass er dann ein glückliches Leben hat, denn das wäre wahrscheinlich das Wichtigste.

Welche Parallelen siehst du zwischen den Herausforderungen im Leben eines Spitzensportlers und den alltäglichen Herausforderungen, denen wir uns alle stellen müssen?

Ja, ich spreche in meinen Vorträgen immer von diesen Parallelen, weil ich schon der Meinung bin, dass es oft keinen Unterschied macht, aus welchem Bereich man kommt. Ob das jetzt aus der Wirtschaft ist, aus der Politik, aus dem Sport, aus den Medien, wo auch immer. Wir haben sowieso mit den gleichen Themen zu tun.

Es geht um Erfolgserlebnisse, also kleine Siege im Alltag, die wir feiern wollen. Wenn du jetzt sagst, ich will ein bisschen abnehmen, und du stellst dich auf die Waage und bist 300 Gramm leichter, dann freust du dich auch. Ich meine jetzt wirklich die kleinen Dinge und nicht nur beruflich, sondern auch privat. Und da geht es uns allen ähnlich und aus meiner Sicht gibt es ein paar Themen, die man braucht. Viele definieren ein Ziel, dann brauchst du ein paar Leute drumherum, das sogenannte Team, ob das privat ist oder beruflich, das muss stimmig sein und ich sage: Bitte umgib dich immer mit Leuten, die dich wachsen sehen wollen, die wollen, dass es dir gut geht, dass du dich entwickelst.

Den Sonntagstalk auf SALZBURG24 gibt's jede Woche. Nächsten Sonntag ist Diakon Kurt Fastner, der im Kriseninterventionsteam Salzburg arbeitet, bei uns zu Gast – einfach reinhören!

(Quelle: salzburg24)

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