Wer im Spitzensport erfolgreich sein will, braucht neben einer gehörigen Portion Talent auch viel Ausdauer und Druck.
Im Skizirkus ist die Luft an der Weltspitze bekanntlich sehr dünn. Von den Nachwuchshoffnungen schaffen es nur die wenigsten zu einem Großereignis. Victoria Palla aus Zell am See (Pinzgau) ist ein Paradebeispiel dafür, dass es auch über Umwege zu einem Start bei einer Weltmeisterschaft (WM) kommen kann.
Die 24-Jährige durfte im Damen-Slalom mit Platz 23 ihr bestes Karriereergebnis bejubeln. Katharina Liensberger schnappte sich hinter dem Schweizer-Duo Camille Rast und Wendy Holdener die siebente ÖSV-Medaille im Glemmtal.
Victoria Palla: "Im ÖSV braucht man eine Haut aus Teflonschicht"
Nachdem Palla im Salzburger Landeskader zu den größten Nachwuchshoffnungen gezählt hatte, entschied sie sich für einen Nationenwechsel. "Ich weiß, dass ich ein bisschen sensibel bin und der Druck beim ÖSV zu groß wäre. Man muss in Österreichs Team eine Haut wie eine Teflonschicht haben, um bestehen zu können", betonte die 24-Jährige am Freitagabend gegenüber SALZBURG24.
Deshalb hat die Pinzgauerin, deren Vater aus Großbritannien stammt, die britische Staatsbürgerschaft angenommen. "Der Vorteil ist, dass ich viel flexibler bin, mir alles selbst einteilen kann und entscheide, an welchen Rennen ich teilnehmen möchte." Ein gewagter Schritt, denn im ÖSV hätte sie einen großen, gut funktionierenden Apparat im Rücken.
Zellerin wagt mit Nationenwechsel riskanten Schritt
"Seit drei Jahren bin ich auf mich allein gestellt und kann diesen Sport nur dank eines finanzkräftigen kanadischen Privatteams ausüben. Ich habe diesen Schritt bisher nie bereut", sagte die Zellerin. Ob der Beruf als Profi-Rennfahrerin zum Leben reicht, wird sich erst am Ende der Saison zeigen. "Erst dann weiß ich, wie viel Geld mir übrig bleibt."
Wenn sie nicht gerade in der Wintersaison um die Welt reist, verbringt Palla etwa die Hälfte des Jahres in Wien. In Levi (Finnland), Killington (USA), Gurgl und Flachau (beide Österreich) ging die 24-Jährige heuer bei vier Weltcups an den Start.
Unter die besten 30 schaffte sie es in ihrer Karriere noch nicht. Ihr großes Ziel bei der Heim-WM in Saalbach-Hinterglemm (Pinzgau) ist eine Platzierung zwischen Rang 20 und 30. "Ich bin schon sehr aufgeregt und freue mich auf das Wiedersehen im Glemmtal".
Palla kehrt zu Wurzeln zurück
In Saalbach hatte die Salzburgerin beim Kindercup-Rennen am Fuße des Zwölferkogels ihre ersten Schwünge gemacht. Druck verspürt sie bei ihrer zweiten WM und der Rückkehr zu ihren Wurzeln kaum. "Ich fahre nur für mich. Auf der Piste fühle ich mich als Britin, aber vom Gefühl her bin ich Österreicherin", so Palla abschließend.
(Quelle: salzburg24)