Abfahrts-Vizeweltmeisterin Nina Ortlieb hat sich in der Weltcup-Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen erneut schwer verletzt. Wie der Österreichische Skiverband mitteilte, erlitt die Vorarlbergerin bei ihrem Sturz auf der Kandahar einen Bruch des Unterschenkels im rechten Bein. Die Speed-Spezialistin wird zur weiteren Behandlung ins Sanatorium Schenk nach Schruns geflogen. Die 28-Jährige hatte sich erst nach einem Schien- und Wadenbeinbruch ein x-tes Mal zurückgekämpft.
Ortlieb verdrehte sich bei ihrem zunächst harmlos scheinenden Ausfall ein Bein und blieb danach um Hilfe schreiend im Schnee liegen. Das Rennen war längere Zeit unterbrochen, Akia und Helikopter waren anschließend für die Bergung im Einsatz. "Sie tut mir echt leid, ist echt eine gute Freundin. Sie tut alles für den Sport, es gibt niemanden, der mehr für den Sport lebt", sagte Ariane Rädler. Auch Cornelia Hütter gehörte zu den Schockierten im Zielraum. "Nina hat schon viel durchgemacht, ich hoffe, es ist nur eine Kleinigkeit." Diese Hoffnung erfüllte sich nicht, Ortlieb muss nun die bereits 23. Operation ihrer Ski-Karriere über sich ergehen lassen.
Letzter Super-G vor Ski-WM in Saalbach
Die WM-Generalprobe in der "Königsdisziplin" endete mit einem italienischen Doppelsieg durch Brignone und Sofia Goggia (+0,01). Die Schweizerin Corinne Suter (+0,19) wurde Dritte. Ariane Rädler belegte als beste Österreicherin Platz sieben (+0,44).
Die Vorarlbergerin landete damit ihr bestes Saisonergebnis. Cornelia Hütter wurde unmittelbar dahinter Achte (+0,46). Stephanie Venier enttäuschte mit Platz 20. Nach dem starken Saisonstart holten Österreichs Abfahrerinnen in den jüngsten fünf Speed-Rennen nur noch einen Podestplatz. Der Super-G am Sonntag (11 Uhr) ist das letzte Speed-Rennen vor der Heim-WM in Saalbach-Hinterglemm.
Mirjam Puchner in Garmisch auf Platz 16
Für das WM-Abfahrtsrennen kündigte ÖSV-Chefcoach Roland Assinger eine Ausscheidung vor Ort an. Argumente für einen Fixplatz sammelte von den Wackelkandidatinnen am Samstag nur Rädler. Ricarda Haaser schied aus, konnte nach Schreckmomenten einen Sturz vor dem Zielschuss gerade noch vermeiden. Die kränkliche Mirjam Puchner verpasste als 16. erneut ein Top-Ten-Ergebnis. Christina Ager konnte ihre Trainingseindrücke nicht bestätigen (24.). Magdalena Egger punktete als 26. Nach einigen Stürzen und Ausfällen - darunter auch Lindsey Vonn, die nach mäßigen Zwischenzeiten ein Tor verpasste - war die Risikobereitschaft bei manchen Athletinnen sichtlich gedämpft.
Die Garmisch-Liebhaberin Suter legte mit der Startnummer 3 bereits eine Fahrt von Wert hin. Mit Suters Vorstellung im oberen Gleitteil konnten weder Brignone noch Goggia mithalten. Letztere machte zunächst 0,57 Sekunden Rückstand mit einer Brechstangen-Fahrt ab dem Eishang noch mehr als wett. Für die unmittelbar danach kommende Hütter war ein Zwei-Zehntel-Polster aus dem Hocketeil zu wenig, um Goggia gefährlich zu werden (+0,45).
Brignone aber spielte ihre momentane Topform aus. Die 34-Jährige lieferte sich mit ähnlicher Linie, aber ganz anderer Fahrweise wie Goggia, ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit ihrer Teamkollegin. Um den Wimpernschlag von einer Hundertstel war sie schneller. Damit baute sie ihre Führung im Gesamtweltcup und jene im Abfahrtsweltcup aus. Venier, die Garmisch-Siegerin von 2019, verlor bereits auf den ersten Sekunden über drei Zehntel und war im Schlussstück chancenlos.
(Quelle: apa)