Für Österreichs frischgebackenen Großschanzen-Weltmeister Stefan Kraft verlief der Start in die Weltcup-Saison so gar nicht nach Plan. Zuerst warf ihn eine Corona-Infektion etwas aus der Bahn. Danach meldeten sich die Schmerzen im Rücken wieder retour.
Kraft setzt zum nächsten Höhenflug an
Trotz der Rückschläge kam der Schwarzacher (Pongau) stärker zurück. Und das mehr als eindrucksvoll. Bei den Weltmeisterschaften in Oberstdorf (Deutschland) heimste Kraft einen kompletten Medaillensatz ein.
"Es war echt sehr schwierig. Die drei Medaillen inklusive Weltmeister-Titel waren eine Genugtuung für das, was wir davor alles reingesteckt haben", erklärte er am Montag bei einem Medientermin in Sportzentrum Rif (Hallein/Tennengau) im Gespräch mit SALZBURG24.

Überflieger Kraft beweist unbändigen Siegeswillen
Kraft sprach von einem "Mega-Highlight", wo der Parade-Sportler mit einem Mix aus Wille, Beharrlichkeit und Entschlossenheit wieder den Spaß beim Skispringen entdeckte. "Wenn der Körper wieder mitspielt, kommt auch die Leichtigkeit zurück." Der unbedingte Wille nicht zwischen Platz zehn und 20 zu landen, spornte Kraft an. Der Pongauer schraubte am Material und schob seine Rückenprobleme zur Seite.

Auf der Großschanze setzte der Überflieger dann zum nächsten Höhenflug an und sicherte sich seinen dritten Weltmeistertitel. "Im Training sind wir alle auf einem ähnlichen Level – im Wettkampf klaffen dann schon große Lücken auf. Ich bin froh, dass ich da so ein Killer bin", hob Kraft seinen unbändigen Siegeswillen hervor.
Stefan Kraft hofft auf Normalität durch Corona-Impfungen
Sein zwölftes WM-Edelmetall konnte er aufgrund der Corona-Pandemie freilich nicht wie üblich feiern. Kraft ist ein grundsätzlich sehr geselliger Typ, der gern mit Freunden etwas Essen, ins Kino oder zum Bowlingspielen geht. "Im Moment ist es sehr schwierig und ich hoffe, dass wir das mit den Impfungen bald wieder in den Griff bekommen.", erklärte der 27-Jährige.
Auch wenn er nach seiner überstanden Corona-Infektion noch viele Antikörper habe, will sich der Skispringer sobald wie möglich vor dem Virus impfen lassen.
Salzburger Spitzensportler geehrt
"Das Land Salzburg unterstützt unsere Spitzensportler mit bestmöglicher Förderung. Ein großer Empfang ist zwar heuer leider nicht möglich, aber wir wollen trotzdem zeigen, wie stolz wir auf unsere Aushängeschilder im Sport sind. Besonders für den Nachwuchs sind die Athletinnen und Athleten wichtige Vorbilder. Wir alle freuen uns mit den Sportlern, wenn die harte Arbeit belohnt wird“, betonte Sportlandesrat Stefan Schnöll (ÖVP).
Salzburg nimmt Spitzenposition im Wintersport ein
Die Bilanz der Salzburger Wintersport-Asse ist mit zwölf WM-Medaillen eindrucksvoll: Alleine die sechs im ULSZ Rif stationierten nordischen Athleten Stefan Kraft, Wahl-Salzburger Michael Hayböck, Jan Hörl, Daniel Huber, Mario Seidl und Chiara Hölzl haben bei den Weltmeisterschaften in Oberstdorf insgesamt achtmal Edelmetall gewonnen. Hölzl, Kramer und Eder konnten nicht an der Ehrung teilnehmen, da sie sich noch bei Wettkämpfen im Ausland befinden.
Skisprung-Abschluss in Planica
Bevor es für Kraft und Co in die wohlverdiente Pause geht, stehen auf dem traditionellen Saisonkehraus in Planica am Mittwoch gleich vier Bewerbe auf dem Skiflug-Bakken auf dem Programm.
"Ich freue mich riesig auf das Saisonfinale in Planica", verlautete der Salzburger, allerdings ist er nicht topfit. "Nach der WM und dem Trainingskurs vergangene Woche in Oberstdorf ist es so, dass ich mein Kreuz wieder etwas stärker spüre. Es ist nicht mehr ganz so frei und locker, wie es schon war."
Schwarzacher freut sich auf Skitouren
Sein Ziel in Slowenien? "Ich visiere das Stockerl an. Schön wäre es wenn ich die 240 bzw. 250-Meter-Marke knacken könnte", sagte der Schwarzacher. Nach dem Saisonende freut sich Kraft schon aufs Skitourengehen im Großarltal (Pongau). "Den Neuschnee möchte ich schon noch ausnützen."
Schiffner gewinnt Continantal Cup
ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl hat neben Philipp Aschenwald, Michael Hayböck, Daniel Huber, Jan Hörl, Stefan Kraft auch Markus Schiffner und Ulrich Wohlgenannt in seinen Kader nominiert.
Das bedeutet auch, dass der Continental Cup der Skispringer entschieden ist. Der Wahl-Salzburger Schiffner hält bei 794 Punkten vor Wohlgenannt (661). Der aktuelle Dritte Cene Prevc (SLO) liegt 297 Punkte hinter Schiffner und kann diesen auch in den abschließenden zwei Bewerben in Tschaikowski (Russland) nicht mehr überholen.
(Quelle: salzburg24)