"In Salzburger Bankenkreisen ist es ein offenes Geheminis, dass Haslauer als Stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Hypo über die Machenschaften von Frau Monika R. und die hohen Verluste bereits im Jahr 2008 Bescheid wusste", steht in einem Brief an die Landtagsklubs der SPÖ, FPÖ und der Grünen. Haslauer entgegnete, dass von Verlangungs- und Spekulationsverlusten des Landes nie die Rede gewesen sei.
Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt
Gegen Monika R., die mittlerweile entlassene Referatsleiterin in der Finanzabteilung des Landes Salzburg, ermittelt derzeit die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft wegen eines mutmaßlichen Spekulationsverlustes von 340 Mio. Euro an Steuergeld.
War Haslauer involviert?
Laut der "Salzburger Beamtenschaft" - so lautete auch der Absender der Anzeige gegen die entlassene Referatsleiterin - hat R. mit den Spekulationsgeschäften im Jahr 2001 begonnen, in den Jahren 2006 bis 2008 "enorme Verluste" eingefahren und "diese seither in der Buchhaltung versteckt". Die wenigsten würde aber wissen, dass LHStv. Haslauer in den "Zocker-Jahren 2001 bis Mitte 2009" der Stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Salzburger Hypo gewesen sei. "Die Salzburger Landeshypothekenbank ist die Hausbank des Bundeslandes Salzburg. Alle Konten des Landes sind bei der Hypo, auch die Konten der Durchlaufenden Gebarung", heißt es in dem Brief, der mit dem offiziellen Briefkopf der Finanzabteilung des Landes Salzburg versehen ist.
Acht Fragen an Haslauer
Die ÖVP habe Haslauer für den "Aktionär Land" in den Aufsichtsrat der Hypo entsandt. "Warum haben Sie das Land Salzburg, das Sie in den Aufsichtsrat der Hypo entsandt hat, von den Spekulations-Verlusten nie offiziell informiert", lautet eine von insgesamt acht Fragen, welche die "Beamtenschaft" an den ÖVP-Landesparteiobmann stellte.
Wann habe Haslauer als stv. Hypo-Aufsichtsratsvorsitzender von den hohen Verlusten des Landes erfahren? Stimme es, dass die Hypo riskante Spekulationsgeschäfte mit den Spareinlagen der Salzburger Bevölkerung getätigt und dabei enorme Verluste von nahezu 100 Mio. Euro gebaut habe? Gebe es einen Zusammenhang zwischen den Spekulations-Verlusten des Landes Salzburg und jenen der Hypo-Bank, und warum habe er sein Aufsichtsratsmandat Mitte 2009 plötzlich niedergelegt, wollen die Absender des Schreibens wissen. Man habe es geschafft, dass mit Finanzreferent LHStv. David Brenner (S) "der falsche LH-Stv. wegen dem Salzburger Finanzskandal zurücktreten musste", wurde noch vermerkt.
Haslauer zeigt sich empört
Das anonyme Pamphlet entbehre jeder Grundlage, empörte sich Haslauer in einer Stellungnahme. Er habe seine Funktionen als stv. Vorsitzender des Aufsichtsrates der Landeshypothekenbank und auch die Aufsichtsratsmandate bei der Salzburg AG und beim Salzburger Flughafen nach den Landtagswahlen 2009 zurückgelegt, um sich gänzlich auf seine großen Ressorts konzentrieren zu können. Während seiner Funktionsperiode bei der Hypo sei in den Sitzungen des Aufsichtsrates über die Geschäfte der Bank berichtet worden, "niemals aber über Geschäfte von Einzelkunden", betonte Haslauer. "Insbesondere war nie die Rede von Veranlagungsverlusten des Landes Salzburg oder von mit diesen in Zusammenhang stehenden Spekulationsverlusten. Im übrigen bedauere ich, welches Niveau die Auseinandersetzung jetzt bekommt."
Der Generaldirektor des Salzburger Landeshypothekenbank, Reinhard Salhofer, bezeichnete das Schreiben als "unseriös" und "einen Witz". Bezüglich der in den Raum gestellten 100 Mio. Euro Verluste mit Spareinlagen der Salzburger sagte er, man brauche nur die Jahresabschlüsse ansehen, da hätte der Verlust aufscheinen müssen. Die Hypo habe aber schöne Ergebnisse.
FPÖ: Inhalt des Briefes ein "Indiz"
Ein Sprecher von FPÖ-Landesparteiobmann Karl Schnell meinte gegenüber der APA, dass der Inhalt des Briefes ein weiteres Indiz dafür sei, dass die ÖVP schon sehr lange von Spekulationsgeschäften Bescheid gewusst habe und dass es sich hierbei um einen Rot-Schwarzen-Spekulationsskandal handle. (APA)
(Quelle: salzburg24)